Ich bin in der Form meines Lebens und sehe mich als besten Juniorentorhüter im Verein. Es läuft alles so super. Aber ganz ehrlich?! Ich habe mächtig Angst vor Freitag, denn an diesem Tag wird entschieden, wer als neue Nummer eins in der höchsten Jugendliga Schleswig-Holsteins an den Start gehen darf!
Sicher, meine oben getätigte Aussage ist an Arroganz nicht zu übertreffen und sollte ich so eine Äußerung an die Öffentlichkeit tragen, so wie jetzt, dann dürfte ich mich auch nicht beschweren, wenn man mich als abgehoben oder beschränkt bezeichnen würde. Das gehört jedoch zum Geschäft dazu. Jahrelang habe ich gekämpft, meine Schwächen und mein nicht vorhandenes Talent mit Fleiß und Arbeit ausgegliechen. Ich habe mehr als alle anderen gegeben. Das hat sich gelohnt. Ich bin sportlich gereift und zu einem Torhüter geworden, der unverzichtbar, jedenfalls auf meinen Niveau, für seine Mannschaft werden kann. Aber trotzdem mache ich mir vor Angst in die Hose.
Als ich letztes Jahr bei meinem alten Verein die Nummer zwei wurde, konnte ich mir das bereits ausrechnen. Sollte es dieses Jahr allerdings ebenso nicht klappen, hätte ich nicht nur einen lukrativen Stammplatz verloren, sondern auch mein Einschätzungsvermögen. Wisst ihr, ich fühle zum ersten Mal in meinem Leben die Kraft und Überlegenheit in meinem Körper, aber wenn ich dafür keine Bestätigung am Freitag erhalte, dann wird es mir wahrscheinlich das Genick brechen. Ich wäre garantiert der letzte in der Mannschaft, der auf dem Höhepunkt seiner Gefühle an Disziplin verlieren würde. Doch möchte man doch gerne für sein Tun belohnt werden und zumindest für einen kleinen Augenblick seinen Triumph auskosten. Wie aber, wenn man am Freitag gesagt bekommt, dass man nicht spielen wird?
Verdammt, eigentlich gibt es keinen Grund zu zweifeln. Trotzdem packt mich die Angst und nimmt mich erbarmungslos in den Würgegriff. Ich weiß nicht, ob ich eine negative Antwort verkraften würde. Ich bin meinem Ziel doch so nahe... .
LG