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Thema: Kompartmentsyndrom

  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Standard Kompartmentsyndrom

    Ich möchte an dieser Stelle über eine höchst kritische und gefährliche Art einer Verletzung aufklären: das Kompartmentsyndrom.

    Ich hatte schon vor zehn Jahren einen heftigen Zusammenprall, bei dem mir ein Gegenspieler mit dem Knie gegen den Oberschenkel sprang. Ich kam aus dem Tor zu einer Ecke heraus und mein Bewegungsablauf geht zum Ball, während der Gegenspieler von der Seite reingeflogen kommt und mich abräumt. Die Folge war ein großes Hämatom, das mich schon während des Spiels immer mehr einschränkte. Bis zum Abend schwoll der Oberschenkel auf die doppelte Größe an, weshalb ich mich von einem Mitspieler ins Krankenhaus bringen ließ. In der Bonner Uniklinik stellte man recht schnell die richtigen Verdachtsuntersuchungen an und behielt mich über Nacht dort. Als ich am nächsten Morgen erste Ausfallerscheinungen am Unterschenkel hatte, wurde ich notoperiert, wobei die Fascie (Muskelhaut) an der Oberschenkelaußenseite gespalten und eine Drainage gelegt wurde. Damit wurde der Druck herausgenommen, was wichtig war, um zu vermeiden, dass es zu irreparablen Schäden der Nerven und des Gewebes kam. In der Folge lag ich zwei Wochen im Krankenhaus und konnte erst nach dem Heilungsprozess von insgesamt sechs Wochen wieder ins Training einsteigen. Und das auch nur, weil ich mir es etwas habe kosten lassen, zusätzlich zu den Medikamenten und verschriebenen Behandlungen Lymphdrainagen etc. machen zu lassen.

    Am vergangenen Samstag schlug es in einem Testspiel wieder ein – selber Oberschenkel und fast der identische Ablauf. Schmerz und Bewegungseinschränkung nahmen während des Spiels zu. Da ich – wie der Teufel es wollte – meinen Kulturbeutel ausgerechnet an dem Tag vergessen hatte, hatte ich keine für den Notfall sonst immer vorhandenen Mittel für diesen Fall dabei. Bei uns eigentlich vollkommen ungewöhnlich, aber der Notfallkoffer war jetzt vor der Saison nur mit Eisspray gefüllt und an Eis hatte in Ermangelung des bei der Hochzeit seiner Tochter weilenden Betreuers keiner gedacht. Ich ließ mich zur Halbzeit auswechseln, fuhr direkt zur nächsten Tankstelle und holte mir einen großen Beutel "crunched ice". Damit fuhr ich dann nach Hause und da genügte mir ein Blick auf den Oberschenkel, um mit den Erfahrungen von vor 10 Jahren direkt ins Krankenhaus zu gehen. Dort stellte man fest, dass die Einblutung groß war, aber dieses Mal keine Gefahr bestand, zumal die Muskelhaut nach der damaligen OP nicht geschlossen wurde und nun dem Blut mehr Platz ließ. An sich habe ich eine hohe Blutgerinnung und gar keine Neigung zu allzu großen Hämatomen. Also sage ich es mal so: es ist einfach Pech, dass es mir nun in 10 Jahren zwei Mal passiert ist und es kann bei jedem vorkommen. Auch diese Geschichte hätte beinahe das Potenzial gehabt, ein Kompartmentsyndrom zu werden.

    Nun gibt es durchaus Beispiele, die zeigen, wie unglaublich gefährlich das ist und dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass so etwas vom Spieler richtig eingeordnet und vom Arzt richtig erkannt wird. Fragt nach bei Wojtek Czyz. Der ist mittlerweile Paralympics-Sieger im Weitsprung und der war bei Fortuna Köln schon quasi im Zweitligakader, als ihm ein Gegenspieler am Knie durch ein brutales Foul ein extremes Hämatom zufügte. Durch Verzögerungen und ärztliche Schlampereien war die Blutzufuhr so lange unterbrochen, dass das Bein Knie abwärts amputiert werden musste. Jens Lehmann stand wegen so etwas schon mal kurz vor der OP. Es ist zum Glück nicht das alltägliche Beispiel für die Folgen von Traumata und Prellungen, dass eine OP notwendig wird. Wichtig aber ist, dass man gerade als Torwart und bei den heftigen Zusammenstößen, die bei uns an der Tagesordnung sind, weiß, was wann zu tun ist.

    Also: Bei sehr heftigen Zusammenstößen bzw. Prellungen an den Extremitäten müsst Ihr immer beobachten, wie sich die Schwellung verhält. Wenn die Schwellung sehr stark wird oder sogar schon Ausfallerscheinungen wie Kribbeln, Finger oder Zehen nicht mehr voll bewegen können o.ä. auftreten, ist allerspätestens der Zeitpunkt gekommen, um ins Krankenhaus zu gehen! Für den Notfall empfiehlt es sich, selbstkühlende Beutel (kann man in jeder Apotheke kaufen) in der Tasche zu haben, um auch im Training gerüstet zu sein. Außerdem sollte auf Nachfrage beim Arzt oder zumindest Apotheker ein Mittel dabei sein, dass abschwellend wirkt. Jetzt will ich nicht, dass ich von Steffen erneut einen übergezogen bekomme, weil ich etwas homöopathisch Unkorrektes sage. Und deshalb folgt jetzt nur noch der Schlusssatz:


    Immer daran denken: Ärzte sind dazu da, dass man hingeht und sich helfen lässt und nicht dazu, einen weiten Bogen um sie herum zu machen
    Geändert von nik1904 (19.08.2010 um 11:15 Uhr)

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Du bekommst nur deshalb einen gebraten weil Du, und das ist ein definitiver Verstoß gegen die Heilprktiker Regelung und auch gegen alle anderen schulmedizinischen Regeln, zumeist Homöopathische Arzneimittel allgemein empfiehlst, und dies ohne vorherige Diagnose

    Egal wie, damit macht man sich strafbar, denn dies ist Behandlung ohne Zulassung oder Erlaubnis der medizinischen Hilfeleistung.
    Deine Beschreibung in allen Ehren, doch bitte ändere deinen Beitrag, entferne die öffentlichen Verweise auf die homöopathischen Medikamente und Dosierungen und Du hast keine Probleme.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Ich habe das geändert. Das ist ja auch ok, damit es entgegen meiner Empfehlung, zum Arzt zu gehen, keiner ohne ärztlichen Rat nachmacht. Nur strafbar mache ich mich damit noch nicht und erst recht nicht mit der Formulierung, die ich gewählt habe. Davon habe ich jetzt als Jurist (wenn auch mittlerweile in der PR-Branche) mal mehr Ahnung. Bei allem Engagement, das ich auch bewundere: das war jetzt von Deiner Seite "mit Kanonen auf Spatzen geschossen".

    Wenn Du Dich mal in Foren z.B. zum Thema Homöopathie bei Kindern etc. umsiehst, liest Du ganz andere Dinger!

  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Nik, Du als Jurist musst es wissen:
    wo kein Kläger, da kein Richter.
    Und ich betrachte, was in vielen Homöopathie Foren abgeht, sowieso mit mehr Abscheu als nur Argwohn.
    Auch die Formulierung, nik, ich glaube, daß weißt Du auch, schützt im Zweifelsfalle nur bedingt vor dem eingehenden Ärger, der sich da aufbauen könnte, wenn einer wollte.
    Es gab schon Abmahnungen wegen Einbindung eines Links in Foren, zwar hat es das Gericht abgeschmettert, aber bedenke, erst einmal macht man sich starfbar, bis das Gericht die Unschuld bekundet. Und ich glaube, daß du diesen Blödsinn des deutschen Rechts genauso und sehr gut kennst.

    Und lieber mit Kanonen auf Spatzen geschossen, als das dem Forum, dem Betreiber oder einem Schreiber hier irgendwo Ärger droht.

    Zudem, Du bist Jurist, und ich attestiere Dir nochmals, in aller Bescheidenheit, daß Du leider keine Ahnung von Homöopathie und den Grundsätzen der Ur-Homöopathie hast, sondern auf Pfaden wandelst, die man schlicht mit "moderner Homöopathie" vorsichtig beschreiben könnte, deren aber alle Grundsätzlichkeit zum Entdecker - Samuel Hannemann - größtenteils abhanden gekommen sind, statt dessen sich dieser Zweig der "Neo-Homöopathie" meist mit nicht haltbaren esoterischen, der Ur-Homöopathie gegensätzlichen, Grundlagen beschäftigt.
    Und damit auch hier kein Streit aufkommt... denn diese Krieg der beiden Homöopathischen Fronten zieht sich schwelend auch durch viele Foren, und ich sehe als Naturmedizinisch vorbelasteter Mensch gerade diese neue Strömung nicht nur mit Argwohn, sondern hier sogar mit grenzen losem Unverständnis.
    Aber ich glaube, das kann man in einem Forum gut diskutieren, und wenn Du möchtest - dieser Austausch ist gestattet.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  5. #5
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    Auf jeden Fall ein interessantes Thema. Von so etwas habe ich noch nie gehört. Ich denke jedoch, dass es nie schaden kann, wenn man solche "Notsignale" kennt und im Ernstfall sofort weiß, dass man ins Krankenhaus muss. Zu häufig hört man ja Dinge wie: "Ach, das ist doch nur eine Prellung, das schwill wieder ab." Danke!
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  6. #6
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    @steffen
    Ja, das hatten wir ja schon besprochen! Ich bin vom Grunddatz her sogar meist eher geneigt, schulmedizinisch behandelt zu werden. Aber ich habe gute Erfahrungen mit z.B. Arnica gemacht. Das macht mich nicht zum Fachmann! Frei nach dem Motto "Gut ist, was wirkt" bin ich IN MEINEM EIGENEN KOSMOS weniger an der akademischen Diskussion interessiert, als daran, ob mein Körper auf ein Mittel faktisch anspricht. Für mich setzt die Wirkung den Maßstab. Ich respektiere ausdrücklich Deine Sichtweise und Argumentation! Inhaltlich und fachlich kann ich nichts widerlegen. Wobei ich bei Dir davon ausgehe, dass es bei Deinen Ausführungen auch nicht viel zu widerlegen geben würde!

    Nur möchte ich so etwas wie damals nie wieder erleben und wenn etwas passiert, AUSKURIERT schnell wieder auf dem Platz stehen. Da ist halt der große Unterschied zwischen Therapie-Anwender und -Patient. Friede?

    @paulianer
    Genau darum ging es mir im Kern. Ich wollte vor allem sensibilisieren und über ein seltenes - aber dann auch gefährliches - Verletzungsbild aufklären.

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