Also ich denke mal, man sollte bezüglich der Kritik an der Menschenführung von Hoek mal die Kirche im Dorf lassen. Klar, sind die Aussagen, die im Buch von Reng/Enke aufgeführt alles andere als schön. Aber bedenkt, daß dies von EINER Seite aus kam und daß dies die PERSÖNLICHE Auffassung des Autors bzw. Enkes war. Und vergesst nicht: Enke war krank. Da können Sätze wie "du sollst so werden wie X,Y" zerstörisch wirken. Gesunde Profis werden dies anders auffassen. Dies mal zum einen. Oder ist sonst noch von irgendeinem Torwart den Frans Hoek die letzten 35 Jahre unter seinen Fitichen hatte, jemand an Depressionen erkrankt? Also kann sowas auch nur derjenige beurteilen wer wirklich in einem längeren Zeitraum unter Hoek arbeitete. Ich nicht, ich kann nur sagen, daß das Trainingscamp, welches ich 1991 bei Hoek in Kaiserau besuchte super war und die menschliche Führung sowohl von ihm als auch seinen Trainern super war.
Zwecks Menschenführung fällt mir noch das Buch von Hoek ein. Da schreibt er in einem Kapitel wo es um Umgang mit Spielern als Mitspieler und Trainer geht, ganz klar, daß man nicht brüllend durch die Gegend gehen soll. Daß man unmittelbar nach einem Gegentor nicht den Mitspieler anscheissen soll. Und auch steht, daß man als Trainer behutsam mit seinen Spielern umgehen kann. So jetzt habe ich die Aussage von Reng/Enke und jene von Hoek. Was stimmt denn dann nun? Also, solange man nicht länger mit Hoek zusammengearbeitet hat, bisschen auf die Kritikbremse tretetn.
Ich denke warum Hoek in Deutschland gescheitert ist, vor allem an der unterschiedlichen Spielauffassung des Torwartes zwischen seinem niederländischem und dem deutschem Verständnis. Hoek bevorzugt offensive Torhüter, Torhüter die mitspielen und nicht auf der Linie kleben. Nun hat sich in Deutschland diesbezüglich wirklich viel getan die letzten Jahre, aber nach wie vor sieht die Boulevardpresse einen auf der Linie explodierenden Torwart lieber, als jemand der unspektakulär mitspielt. Dem deutschen Publikum ist eine Glanzparade auf der Linie noch immer lieber, als jemand der die Bälle erläuft. Da ist ja keine Show dabei. Und bei Gerland/Hoek wird diese verschiedene Auffassung besonders drastisch gewesen sein.
Es mag schon stimmen, daß im nachhinein einzig Van der Sar als großer Schützling von Hoek groß rausgekommen ist. Aber hat ein Maier mehr rausgebracht, der hatte ja auch nur Kahn.




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