Ich poste das mal hier, denn es geht mehr um taktisches Verhalten, denn um Torwarttechnik.
Wir haben im Neuer-Fred gerade das Thema besprochen, ob es sich beim 4:1-Gegentor gegen Aserbeidschan um einen Torwartfehler handelt. Abgesehen davon, dass ich das nicht so eindeutig mit "ja" beantworten würde, stand dabei die Frage im Raum, ob Riether, der am kurzen Pfosten steht, eine Mitschuld trägt. Ich bin zunächst der Auffassung, dass dem nicht so ist, weil ich meine Spieler ebenfalls anweise, so lange stehen zu bleiben, bis die Situation geklärt bzw. der Ball aus dem 16er raus ist.
Kommen wir zur Frage, welche Aufteilung sinnvoll ist:
Wir gehen immer davon aus, dass es sich um eine "normale" Situation handelt, also man nicht darauf reagieren muss, dass der Gegner alles nach vorn wirft oder die eigene Mannschaft kurz vor Spielende zwingend ein Tor benötigt.
Ich besetzte beide Pfosten und fahre sehr gut damit. Ich meine, dass die neue Methode, nur den zweiten Pfosten zu besetzen, zwar vordergründig ihren Sinn ergibt, aber nicht zu Ende gedacht ist. Das Tor so stark zu verkleinern wie möglich, ist bei unübersichtlichen Situationen wie z.B. Ecken m.E. eine effektive Maßnahme.
Außerdem halte ich es für sinnvoll, dass neben den Leuten an den Pfosten nur sechs Leute am und im 16er verteidigen zu lassen. Ein kleinerer und schneller Spieler sollte im freien Raum zwischen 16er und Mittellinie und ein weiterer kleinerer, aber schneller Spieler setzt sich im Falle unseres Ballgewinns aus der Spielfeldmitte parallel zur Mittellinie von den noch verbliebenen Abwehrspielern ab. Das müssen natürlich nicht zwingend Stürmer sein. So kann ich extrem schnell umschalten und der Gegner ist gezwungen, mindestens drei, eher aber vier Spieler (weil ja einer in der Regel den Rückraum besetzt) aus dem 16er rauszuziehen. Rechnet man den Flankengeber + Torwart hinzu, sind das schon sechs Spieler, die ungefährlich sind. Verbleiben gerade noch fünf Spieler, die im 16er die Ecke erwarten. Also habe ich schon mindestens einen Mann Überzahl. Denn als Torwart bin ich bei Ecken ein nicht unwesentlicher Faktor. Davon ganz abgesehen: Je mehr Gegenspieler ich zwinge, aus der unmittelbaren Tornähe herauszugehen, desto mehr Platz habe ich selbst, um zum Ball zu agieren.
Das ist übrigens eine Sache, die ich bei Profivereinen nicht nachhvollziehen kann. Wenn ich alle Spieler in und um den eigenen 16er zurückziehe, dann kann sich auch der Gegner entsprechend zahlreich versammeln. Die Folge: mehr Unwägbarkeiten, wer an den Ball kommt und viel mehr Verkehr vor dem Torwart.