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Thema: Kann man Technik verlernen?

  1. #1
    Freizeitkeeper Avatar von Schöppi
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    Standard Kann man Technik verlernen?

    hallo zusammen,
    habe zur zeit ein ziemliches problem mit einfachen bällen...
    zum beispiel erwische ich mich in letzter zeit immer häufiger dabei, dass ich flache, mäßig scharfe bälle nicht sofort sichern kann, oder nach ecken bälle fallen lasse, die ich eigentlich schon sicher in den händen habe.
    jetzt mag man sagen "der typ hat einfach ein technikproblem". allerdings muss ich dazusagen, dass ich mittlerweile seit knapp zehn jahren im tor spiele und ich bisher nie technikprobleme hatte! in der jugend habe ich bezirksliga gespielt, habe dort auch mit souveränen leistungen "geglänzt" und den sprung in den herrenbereich habe ich auch gut geschafft! mittlerweile bin ich fast 25 (habe bisher KK, KL (mit der zweiten mannschaft), sowie bezirksklasse und Bezirksliga mit der ersten garde gespielt und spiele mittlerweile wieder in der zweiten vertretung in der kreisoberliga, wobei ich auch landesligaerfahrung nachweisen kann)und ich habe das gefühl, dass ich von saison zu saison weniger stark bin.
    daher meine frage: kann man technik verlernen?
    es ist ja nicht so, dass ich von heute auf morgen alles verlernt habe, allerdings geht die anzahl der gehaltenen "unhaltbaren" stück für stück zurück. dazu halt diese einfachen fehler die sich einschleichen.
    habe das gefühl, dass ich früher mehr intuitiv richtig gemacht habe und seitdem ich mich auch mehr mit der torwarttechnik auseinandersetze klappt immer weniger!!!
    unser tw-training beschränkt sich auch meist auf "lassen wir ihn solange springen bis er nicht mehr kann".

    kennt jemand eine ähnliche situation, oder hat einen tipp was man machen kann?
    mir ist klar, dass dieses thema vielleicht sehr "groß" ist, allerdings bin ich für alle artverwandten tips dankbar!

  2. #2
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
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    Ohne regelmäßiges Training bzw. einen kompetenten Torwartrainer, kann man meiner Meinung nach Techniken durchaus verlernen, wenn auch nicht komplett. Wenn man sämtliche Bereiche des Torwartspiels nicht ständig trainiert, fehlt die Routine und/oder das Sebstbewusstsein um entsprechend zu agieren und dann fühlt es sich zumindest so an als ob man alles oder zumindest einige Sachen verlernt hätte.

    Ist natürlich nicht so, denn wenn du entsprechend so trainierst, dass die problematischen Bälle wieder mit automatisierten Abläufen gehalten werden, bist du schnell wieder auf deinem alten Level oder sogar besser.

    Am Besten kann man es wohl am Beispiel eines Profitorhüters sehen: auch dieser muss seine Abläufe und Automatismen immer und immer wieder trainieren, obwohl man ja eigentlich denken könnte, dass ein Profi sein Handwerk sozusagen im Schlaf beherrscht.
    Geändert von Mondy (21.09.2010 um 17:26 Uhr)

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Die Technik verlernt man nicht wirklich. Zumindest nicht die Theorie.
    Aber das Ganze dann auf dem Platz in Bewegungsmuster umzusetzen, dass ist die Kunst.
    Da hilft nur Training und ein guter TWT.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  4. #4
    Amateurtorwart Avatar von olli77hajnal
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    Richtig verlernen kannst du nicht, aber wenn du etwas falsch trainierst, dann kriegst du das falsche Bewegungsmuster eben rein.....
    Robert , halt das Himmelstor sauber.

    RIP

  5. #5
    Freizeitkeeper Avatar von Schöppi
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    danke schonmal für die antworten...dann sind wohl doch noch nicht hopfen und malz verloren
    @schnapper:
    manchmal befürchte ich, dass genau die theorie hinderlich sein könnte...gerade dann, wenn man sich vorher zu viele gedanken über das "richtige" vorgehen in verschiedenen situationen macht. zum beispiel macht man doch gerade dann meist alles richtig, wenn man keine zeit hat um irgendwie über die beste reaktion zur torverhinderung auch nur ansatzweise nachzudenken.
    zum beispiel bei einem harten schuss aus sehr kurzer distanz genau auf bauchhöhe beobachtet man doch oft, dass der tw (auch ich) einfach ein "klappmesser" macht und den ball sofort sichern kann! bei einem harten schuss aus einer weiteren entfernung lässt man ihn prallen, obwohl es ja theoretisch einfacher wäre diesen zu fangen.
    quasi macht man automatisch vieles richtig, wenn man nur nicht genug zeit zum nachdenken hat, oder die stürmer in meiner aktuellen liga sind einfach nicht gut genug, sodass ich diese zeit eben habe.

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Schöppi Beitrag anzeigen
    @schnapper:
    manchmal befürchte ich, dass genau die theorie hinderlich sein könnte...gerade dann, wenn man sich vorher zu viele gedanken über das "richtige" vorgehen in verschiedenen situationen macht.
    Jepp. Das ist wahr. Nicht umsonst sage ich da gerne, wer denkt, verliert. Es muss Automatisiert passieren. Zum Nachdenken bleibt im Tor keine Zeit.
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  7. #7
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Es gibt eine sinnvolle Vorgehensweise, die ich mir beim Golfen angeeignet habe. Denn auch da spielen so viele Faktoren und technische Winzigkeiten eine Rolle. In jedem Training darf man sich nur eine einzige Sache vornehmen, an der man intensiv arbeiten will. Da mache ich auch konsequent. Es gibt eigentlich keine Einheit, zu der ich käme und nicht vorher wüsste, was ich mit dem Torwarttrainer oder ersatzweise den anderen Keepern machen will.

    Und im Spiel gibt es auch nur eine Sache, auf die ich mich vermehrt konzentriere. Und das ist dann sicherlich nicht die Absprungtechnik oder so. Das sind dann ganz einfache Sachen wie beim Abschlag Hüfte und Schulter durch den Ball hindurch zu drehen oder beim Abstoß das Standbein weit genug vom Ball weg zu platzieren. Auch taktische Sachen sind sinnvoll: Ruhe bewahren, wenn man das Spiel schnell macht o.ä. Aber immer nur eine Sache!

    Zum Thema: natürlich kann man Techniken verlernen, wenn man sie nicht immer wieder trainiert. Sonst schleichen sich Fehler ein und die führen gant automatisch zu einer Kettenreaktion. Und wenn man da nicht konsequent dran arbeitet, hat man ganz schnell die korrekte Technik verlernt.

    Ich würde das anlehnend an Unternehmensprozesse "Qualitätsmanagement" nennen.

  8. #8
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Schöppi,
    das Ziel des Torwarttrainings im 'erwachsenen' Alter ist es, nicht nur Leistung zu erhalten, sondern auch immer neue Anreize und Herausforderungen zu geben, damit Technik, Entscheidung und natürlich auch Energie gesteigert werden.
    Zum Beispiel gibt es Methoden, die durchaus lustig sind, um en tiefen Umarmungsgriff zu erlernen und zu automatisieren. Nur muss ich dann jetzt auch Dinge machen, wo ich diese Technik möglichst spielnahe und sehr intensiv trainieren muss.
    Und gerade Hans Leitert hat mir hier viel Inspiration gegeben und es macht Hölle Spaß mit einem Torwart dies auszuprobieren und immer wieder intensiv zu lernen. Denn gern geht ein Torwart von Reaktion auf Spekulation über... die Spiele sind hierbei unheimlich wichtig. Denn man kann als Trainer schon durch diese Spiele erkennen, ob eine Verbesserung eintritt oder nicht.
    Und Schöppi, wenn Du bei seitlich flachen Bällen Probleme hast, dann ist das eine Sache, woran man immer und immer wieder arbeiten muss, um das Bewegungsmuter oft und vor allem nachhaltig einzuspielen.
    Ebenso verfährt man dann bei den Dingen, die ich als "Ansaugen" bezeichne, als Bälle auf Kopfhöhe, die man vor dem Körper mit dem Korbgriff erreicht... und gerade da sollte man schwer arbeiten, um auch fest Knaller sicher festhalten zu können
    Und genau für diese Sachen macht man Torwarttraining...
    Und wenn die Bewegungsabläufe funktionieren, dann macht man diese ohne Nachdenken. Letztendlich ist das das Ziel, das der Torwart reagiert und agiert, ohne nachdenken zu müssen...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  9. #9
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    ...Denn gern geht ein Torwart von Reaktion auf Spekulation über...
    Das ist mal eine wirklich absolut treffende Beschreibung eines Fehlers, der sich einschleichen kann. Natürlich ist ein erfahrener Keeper aufgrund der optischen Wahrnehmung der Bewegung des Spielers, der Erfahrungswerte, wohin ein Ball "normalerweise" aus eine bestimmten Situation am ehesten kommen wird etc. mit dieser Spekulation öfter auf der richtigen Seite als ein junger Torwart und er wird viele Bälle halten, die ein Torwart, der (richtigerweise) reagiert, dann natürlich nicht bekommen wird. Das sieht toll aus, kann aber auch richtig in die Hose gehen. Und irgendwann neigt sich die Waage gefährlich in die andere Richtung, nämlich dass man zu oft spekuliert und auch in Situationen, wo es endgültig zum Fehler wird. Ich fühle mich also durchaus ertappt von Steffens Beschreibung.

    Ich arbeite gerade daran, mir den Sprung nach vorn "abzutrainieren". Immerhin habe ich die Bewegung schon von einem großen Satz vor ein, zwei Jahren auf den kleinen Hüpfer reduziert. Ich will aber noch konsequenter den Ball erwarten und wieder zurück zu den Wurzeln kommen, dass ich aus der erwartenden Haltung die Bewegung offensiv zum Ball mache, anstatt schon eine Zehntersekunde vor dem Schuss in der Vorwärtsbewegung zu sein. Dazu gehört, sehr konzentriert zu sein und ständig auch bei minimalsten Spielverlagerungen mit zu verschieben, um sich optimal zum Ball zu positionieren. Die Bewegung endet dann für eine (unter Juristen würde man sagen) "theoretische Sekunde" vor dem Schuss, anstatt in der kurzen Zeitspanne vor und bei Ausfürhung des Schusses in Bewegung zu sein.. Das hört sich nach Korintenkackerei an, aber ich merke gerade wieder, dass das ein elementarer Unterschied ist.

    Als nächste positive Erkenntnis stelle ich bei mir fest, dass ich durch die Konzentration auf das Erwarten und eine offensive Grundhaltung nicht nur weniger spekuliere, sondern im 1gegen1 konsequenter stehen bleibe. Dieses Spekulieren führt nämlich m.E. als weitere negative Auswirkung dazu, dass man sich im 1gegen1 sukzessive immer früher auf den Hintern setzt.

    Schöner Beitrag, Steffen! Was sind denn das für Spiele? Die teste ist dann gleich mal an meinen "Kollegen", weil unser TW-Trainer heute Abend nicht kommen kann
    Geändert von nik1904 (23.09.2010 um 14:44 Uhr) Grund: Logischer Fehler entdeckt.

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