Wie kommt man auf so Ideen?
Tomfon, bitte.... man muss doch nur mal die Entwicklung der Handschuhe rückwärts betrachten und dann stellt man rasch fest: noch in der 60ern wurde zum Großteil ohne Handschuhe gespielt und das ging auch. Da gab es keine Fingerschutz Systeme, da gab es keinen KontaktHaftschaum, keine Handgelenks Bandage und torleute haben damals trotzdem Bälle festhalten können!
1956 ich mag mich erinnern, spielte Bert Trautmann völlig ohne Handschuhe in England, wo Bälle aus Leder, so schwer wie Granitkugeln mit unmenschlicher Gewalt auf das tor gewuchtet wurden, mit bloßen Händen festhalten konnte. Nun ist Trautmann sicherlich einer der besten seiner Zeit gewesen, aber wir dürfen nicht vergessen, daß es also noch heute um bestimmte Techniken geht, die ein Torwart erlernen muss und erlernen darf.
Viele Torleute werden leider in der Jugend schon "verkorkst" - den die Trainer bringen den jungen Kerls bei, Bälle zu fausten oder wegzuschlagen, als falschem Ehrgeiz. der Torwart soll den Ball weit wegboxen oder wegschlagen um ein Tor zu verhindern, was dem natürlichen Reflex der Kinder entgegen kommt, aber die Anlage der Bewegung um einen Ball sicher zu halten völlig zuwider geht.
Also muss man dem eher entgegen Arbeiten, also Kindern beibringen die Hände hinter den Ball zu nehmen, die Kugel anzunehmen, zu bremsen und ggf. den Ball vor sich aufprellen zu lassen, um diesen dann zu sichern.
Wer sich mal Videos der von mir trainierten Jugendtorleute in der Alterstufe G/F/E Jugend ansieht, wird immer diese Technik vorfinden. Mit dem Wachstum, wodurch die Hände größer werden, geht dann diese Form ganz natürlich und durch das Entdecken der Möglichkeit durch die Kinder selbst in das Fangen und Festhalten über.
Nun dreh das ganze um, wie bitte, geht man von Fausten und Wegschlagen nun auf Annahmen, abbremsen und halten über? Die eine Bewegung ist den Ball weit vorn anzunehmen, durch beugen der Arme die Fahrt des Balles zu reduzieren und dann mit dem Griff der Hände den Ball zu sichern/halten. Die andere Bewegung ist die Hand mit Schwung und Anspannung gegen den Ball zu führen, um durch einen möglichst kräftigen Gegenimpuls den Ball in seiner Bewegung zu unterbrechen und möglichst in einer andere Richtung entgegengesetzt zu beschleunigen. Hier geht viel Kraft in den Ball, der sich verformen muss, um den Zusammenprall zu kompensieren, um dann durch den Schlag und die Expansion der Blase des Balles in die andere Richtung 'abzufedern'... Wie bitte, lernt so ein Torwart nun in der D-Jugend das halten des Balles?
Sein ganzes Denken und Handeln ist ausschließlich auf Wegschlagen, Wegboxen und massives Einwirken auf den Ball ausgerichtet...
Das zieht sich bis dann in hohe Jugendklassen, wo nun von einem jungen Talent gefordert wird, er möge doch die Bälle festhalten. Was denkst du, worauf läuft das raus?
Klar, logisch: Er hat das nie wirklich gelernt und erfahren, also bemüht er sich und das geht auf Kosten des Materials, weil er nahezu immer noch zu steif ist, zu wenig Erfahrung hat, und damit der Ball unheimlich viel Wucht auf die Hände ausüben kann. Er braucht also Aufpralldämpfung, er braucht guten Grip... nicht um in kritischen Situationen erfolgreicher zu sein, nein, sondern um seine technischen Schwächen zu kompensieren.
Was machtg man mit so einem Torwart?
Man muss bei Adam und Eva anfangen.
Also hinterfragt man aufgrund seiner Fertigkeiten und Fähigkeiten als Trainer einfach mal die Sache. Und weil ich selbst im Tor gespielt habe und diese Sache bei mir ein Problem war, habe ich nun Lösungen entwickelt. Dazu gibt es keine Vorgaben oder Ideen in der Literatur, sonst das ist sozusagen meins . unkonventionell aber genau zielgerichtet.
Also nehme ich dem Torwart alle seine materialtechnischen Fertigkeiten und setzte zudem auch seine Fähigkeiten der normalen Hände heram, denn wenn er nun versucht zu greifen, wird er den Ball sich aus den Fingern glitschen. Er ist also gezwungen, wirklich denn Ball vorn zu greifen, den Schub raus zu nehmen und die Hände um den Ball so zu schließen, daß dessen Form erfasst wird, aber nicht die Finger zu früh Halte- oder Greifkraft ausüben. Er wird gezwungen, die Arme zu beugen und gezwungen, den an sich zu führen, gezwungen den Körper hinter den Ball zu bekommen. Er wird zur Sicherheit genötigt.

Jetzt, wenn man damit fertig ist, dann darf der Torwart wieder Handschuhe ansehen... er möge bitte das Gefühl beschreiben... und er möge nun wissen, wie er seine Fangtechnik auf simple und einfachste Weise perfektionieren und mehr Sicherheit gewinnen kann. Und wie er gleichzeitig ablegt, auf Material und sonstiges mehr Wert zu legen, als auf seine eigenen, körperlichen Fähigkeiten.