Schwierig und wer soll Dir da einen Tipp geben, der nicht auch nach hinten los gehen kann. Ich schildere es mal am Beispiel unseres Vereins: Unser zweiter Keeper ist sehr talentiert, hat mal A-Jugend-Verbandsliga gespielt und er kann wirklich ein richtig Guter werden. Ihm fehlt ab und an der totale Biss und er neigt dazu, jede Vorbereitung mit ein paar Kilo zu viel zu beginnen. Aber sonst könnte er ganz klar einer sein, der langfistig auch mal in Richtung Bezirks- oder Landesliga denken dürfte. Er ist seit 3 1/2 Jahren im Verein und durfte immer davon ausgehen, dass ich bald aufhöre. Jetzt wartet er immer noch, da ich im Herbst meiner Karriere wider Erwarten weder leistungsmäßig, noch körperlich nachlasse. Im Gegenteil: Ich bin fitter, als ich je war und verbessere mich im technischen Bereich sogar noch, weil ich mich viel stärker als früher damit auseinandersetze. Das liegt natürlich nicht zuletzt an diesem Forum. Nun sieht es so aus, dass ich von meiner Frau grünes Licht bekommen habe, den Zeitpunkt meines Karriereendes neben dem Job allein davon abhängig zu machen, wie lange ich mein Niveau halten kann. Das ist in Absprache mit den Trainern und vor allem dem Cheftrainer auch so durchgewunken worden. Mein Verhältnis zum Trainer ist so freundschaftlich und grundehrlich, dass wir den richtigen Zeitpunkt für mich finden werden.
Was das für den Jungen heißt, ist natürlich schwer zu sagen. Er spielt eine gute Saison in der zweiten Mannschaft, aber ihm fehlt halt außer auf der Linie nahezu überall ein bisschen, um an mich heranzukommen. Dazu hat er das Problem, dass ich psychisch und kommunikativ für die "Erste" unentbehrlich bin. Ich war fast zehn Jahre Kapitän und bin derzeit Ersatzkapitän. Ich bin im Mannschaftsrat, verstehe mich seit Jahren in freundschaftlicher Weise mit dem Trainer, bin "Vereinsinventar" im besseren Sinne und habe ein extremes Standing in Mannschaft und Verein. Dazu kommt der größte sportliche Respekt, den mir die Konkurrenz entgegenbringt. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass für den Kunstrasenplatz durch professionelle Kommunikation der ein oder andere € mehr an Spendengeldern zusammenkam...
Was sind auf dieser Basis die richtigen Erkenntnisse für den anderen Torwart? Soll er gehen und zurückkommen, wenn der Platzhirsch aufgehört hat und sich dann seines Torwarttrainings erfreuen? Ist er dann sicher die neue Nr. 1 oder entwickelt sich ein neuer Torwart plötzlich so, dass man ihn gar nicht mehr braucht? Soll er in der zweiten Mannschaft bleiben, in der er sich menschlich bestimmt wohl fühlt, aber wo er so lange nicht sportlich aufsteigen kann, so lange unsere "Erste" nur eine Klasse höher spielt?
Ich kann Dir nur sagen, dass vor allem der Faktor "Zeit" ziemlich dehnbar ist, weil ein Torhüter wie Eurer mit 34 noch gut und gerne sechs, sieben oder gar acht Jahre auf diesem Niveau spielen kann, wenn er sich fit hält und keine schlimme Verletzung bekommt. Solange er seine Leistung bringt, wird er Jahr für Jahr sukzessive sein Standing im Verein stärken, so dass fast ausgeschlossen ist, dass Du rein über Deine Leistungen an ihm vorbeiziehen könntest, ehe er wirklich nachlässt oder aus familiären, beruflichen oder körperlichen Gründen aufhört.
Es ist Deine Entscheidung. Mein Vorschlag: Da Du u.U. nächste Saison Bezirksliga spielst und Dich durch das Training mit der "Ersten" und im Spiel mit der zweiten Mannschaft vom Liga- und Leistungsniveau her weiterentwickelst, sehe ich derzeit keinen Grund zu wechseln. Erst wenn hier ein Stillstand eingetreten ist und Du das Gefühl hast, zwischen Rinde und Holz zu stecken, müsstest Du wechseln.
Aber das ist ein unverbindlicher Vorschlag, der nicht richtig sein muss!!!




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