Zitat Zitat von Luke Beitrag anzeigen
Ich habe mich entschlossen, dieses Jahr nicht zu kommen. Tut mir sehr leid, nur packe ich den Paulianer kein weiteres Jahr... sobald ich den sehe, ist das Camp für den Popo...
Und ich dachte, damit hätten wir es ändern können. Mist...
Luke, überlege vielleicht nicht doch zu kommen.
Nur anstelle Dir jede Menge Input zu holen, sieh es doch dann einfach für Dich als ein tolles Wochenende unter Freunden. Leute, die Dich auch verstehen. Ein wenig Spaß haben, gutes Training... Nimm was Du bekommen kannst, verwirf, was du nicht gebrauchen kannst.
Im Moment arbeiten furchtbar viele Torwarttrainer nach einen Schema F - sprich sind nicht Revoluzer genug, bestimmte Dinge zu diskutieren und auch andere Dinge gelten zu lassen - typisch Deutsch eben.... Wir verlassen oft den Punkt, wo wir Leistung anerkennen und nur auf Fehlern rumreiten.
Schau nur Roman Weidenfeller an. Das ist ein typischer Tim Wiese - Verschnitt, also auch nicht gerade der Typ Torwart der für viele als Maßstab gilt, auch wenn er weniger Schlagzeilen hat, was ihn damit in der Öffentlichkeit einfach weniger 'medienträchtig' macht, und man daher nicht darauf rumreitet.
Glotz Dir den lieben Manuel Neuer an, der bei einer absoluten Nulpentruppe kickt und der Maßstab des Deutschen Torwartspiels ist. Und nun denk mal darüber nach, daß beide Torleute wahrscheinlich ganz unterschiedliche Ausrichtungen haben, und diese ausrichtung plötzlich von vielen Interpretiert wird. Doch ist diese ausrichtung nun wirklich das tragende Gerüst, ist diese ausrichtung wirklich der Dreh- und Angelpunkt? Null!
Wäre es so, müßte Schalke oben stehen, und der ganze Wahn um Schalke wäre ein einziger Freudentaumel, ein nie dagewesener Hype! So steht aber Dortmund oben. Die Torwartausrichtung ist trotz des sehr modernen Spielprinzips von Klopp nicht so tragend, als das zwingend ein Torwart vom Format Manuel Neuer beim BVB gebaucht wird, somit ist es wie immer: Das Gesamtpaket muss stimmen!
Somit wird viel auf dem Camp in Richtung "Manuel Neuer" gearbeitet, schön und gut, aber ich denke oft, daß man viel öfter mal fünf gerade sein lassen muss, möchte man einen Torwart besser machen, anstelle schlechter. Das bedeutet, daß ich als Trainer viel, viel individueller auf meinen Torwart eingehen muss und sollte, anstelle irgendwelche gnadenlos fixen Vorgaben reinzupressen.
Witzigerweise argumentierte so auch Eberhard Trautner auf dem letzten Torwart.de Trainerevent. Ich will mich nicht mit diesem tollen Trainer auf eine Stufe stellen, bei Gott nicht, es zeigt aber, daß man vielleicht nicht bloß eine Gedankenwelt braucht, sondern die Vielzahl der Gedanken, Ideen und Erfahrungen nötig sind.
Für einen Torwart bedeutet dies dann auch: Er muss, und da kommt man wieder auf Hans Leitert zurück, so viel wie möglich an Anreizen und Dingen bekommen, um sich darin zu finden und natürlich für sich selbst zu finden, was geht und was nicht.

Ich habe nach dem letzten Camp lange, lange mit meinem Torwart gesprochen, vor allem weil bestimmte Dinge Ihn beschäftigt haben - und auch heute noch.
Wir haben daher viel übernommen, weil es Ihn besser machte, nachdem wir damit gearbeitet haben - aber wir haben auch zusammen Dinge schlicht verworfen.

Und genau darum geht es... ich kann nicht einen Torwart des Feldes oder der Auswahl verweisen, weil er eine Macke hat. Solange diese technische Macke zu keinem Nachteil führt - eindeutig spricht so auch Leitert, Tondokument liegt vor! - kann ich an diesem Torwart beruhig festhalten, ja muss als Trainer ggf. helfen diese Macke zu erhalten und alles dafür tun, dies zu kompensieren.
Ja, ich kann auch nicht einen Torwart ins Tor stellen, der diese Macken nicht hat, dafür aber dann nach Schema F agiert, nach Lehrbuch sozusagen, dafür aber nicht mal annähernd das Leistungspotential des Torwarts mit Macke erreicht... dann mache ich als Trainer etwas grundfalsch! Ich muss für mich als Trainer also die Leistung bewerten, und nicht unbedingt Gleichheit.

Weidenfeller und Neuer sind sich so unähnlich, trotzdem haben beide Erfolg.

Daher, Luke.... oft ist es ganz gut, sich eine Auszeit zu nehmen, oft aber besser die Gelenheit beim Schopf zu ergreifen - wenn es zeitlich passt - zurück zu kommen, das Gespräch zu suchen und das zu übernehmen, was man für sich selbst als passend empfindet, aber auch ruhig wieder etwas auszuprobieren, um festzustellen, ob es einen weiter bringt, oder ob man es fallen läßt.
Fallen lassen kann und sollte man es gleich nach dem Camp - wenn's gut war kommt es wieder. Aber nicht den Ballast rumtragen.

Auch dafür ist das Camp da, auch dafür sind wir doch dabei - und gerade ich sehe im Camp für viele die einmalige und wichtig Chance, sich mit anderen auszutauschen, wirklich darüber zu reden, Torwartsein, Torwartspiel zu diskutieren und dann ggf. auch die Trainer dazu, direkt und ungebremst zu hören... man muss doch nicht sofort die Meinung des Trainers A ungebremst übernehmen, nein, aber man kann zumindest auch hier lernen: Trainer A ist nicht gleich Trainer B
Und dies begründet, warum ein Weidenfeller und ein Neuer auf ihre Art erfolgreich sind...
Und trotzdem würden beide bei unterschiedlichen Trainern etwas mitnehmen...
Daher das Angebot steht noch immer Luke - letztendlich ist es an Euch was Ihr aus dme Camp macht und was Ihr mitnehmt... und das Angebot, für Euch da zu sein - es ist da, nur wenn es von Euch nicht genutzt wird - es ist nicht mein Problem, noch das eines anderen...

Und letztendlich: Mir ist Scheißegal, wer kommt und wer nicht