Leute,
also ich kann nur den Kopf schütteln. Halten wir einmal fest: Es gibt für das 1 gegen 1 keine "Technik". Man wird endlos darüber diskutieren können ,ob tauchen oder Grätsche das Optimum ist, keine von beiden wird überzeugen.
Es ist daher ein Grillenduell, aber durchaus empfinde ich so eine Diskussion als sinnvoll und zweck gebunden, nur dann bitte:
Denkt daran, es ist nicht die Frage des Themenstellers
Bleibt also bitte im Topic.
Abschließend noch ein Kommentar: Wenn es hier Leute gibt, die einen Ball in den Schritt bekommen haben und nichts gespürt haben, sollten ersthaft nachdenken, ob der Treffer auch ein Wertungstreffer war.
Nach vielen Jahren Kampfsport kann ich erzählen, daß sogar viele Frauen dem Irrtum unterliegen, daß ein Tritt oder Treffer im Schritt bei Frauen nicht schlimm ist - nun die Praxis lehrt das Gegenteil und viele dieser Frauen durften damit schon kennen lernen, daß ein leichter Wertungstreffer hier schon Vöglein, Glöckchen oder Engelchen ertönen läßt, ebenso wie einen leichter Nebel, Schleier, leichte Dämmerung oder Schwärze zum Teil mit ein wenig Feuerwerk oder Sternenfunkeln, sowie direkt ausgelöster kontrolliert-bewußter Bewegungsfähigkeit die Folge sind.
Bei einem Schuss mit Wertung sind bei Männern recht deutliche Risiken vorhanden. Diese würde ich raten keinem zu verharmlosen, der Treffer ist selten, doch in vielen Fällen halt man es oft mit einem Holzfuss zu tun, der aus 2 Metern voll abzieht, besinnungs und kontrolllos. Trifft er hier die Mitte, bei der Grätsche, und landet den Bullseye, dann garantiere ich für einen deutlichen, sehr nachhaltigen Effekt.
Zunächst einmal sind Einblutungen nicht selten, fällt auf, wenn der Urin plötzlich rosa ist, oder die Schmerzen beim Wasserlassen einem wieder Schwindel und krampfartiges Zähnekrnischen verursachen, und sich plötzlich eine Himbeersaftartige Flüssigkeit in das Villeroy&Boch Porzellan ergießt, dann sollte man vielleicht auch einen Arzt konsultieren.
Fakt ist aber, daß Wertungstreffer meist eindringlich sind. Sprich, kontrollierte und bewußte Bewegungen funktionieren nicht (mehr), und das für entscheidende Sekundenbruchteile, können aber bei einem korrekten Treffer minutenlang anhalten. Hinzu kommt, daß hier Nerven direkt mit dem vegetativen System verbunden sind und die schalten dann auch ggf. das aktive Bewußtsein aus. Schockzustände, Ohnmacht und Bewußtlosigkeit können daher, auch wenn die Verletzung nicht eindringlich oder nachhaltig war, die Folge sein - und Bewußtlosigkeit ist lebensbedrohlich!!
Wer also nun meint, er müßte dieses empfindlichen Punkt offen zu Markte tragen, kann sich auch ein Schnitzel in den Hosenbund klemmen und ins Tigergehege springen....
BTT
Sepp, es gibt kaum eine Chance, bestimmte Reflexe zu unterdrücken. Sie sind natürlich und gegeben. Allerdings: Erfahrung und natürlich Training helfen, daß diese Reflexe der natürlichen Schutzhaltungen weniger ausgeprägt sind.
Meistens resultiert dies daraus, daß viele Torleute kein Torwarttraining bekommen, oder aber der Punkt 1 gegen 1 mit weniger Achtung und Gewichtung trainiert wird, gerade in jungen Jahren. So spielt Angst, aber auch Selbstsicherheit eine große Rolle. Angst kann man nehmen, Selbstsicherheit kann man schenken, wenn man entsprechend korrekt trainiert.
Schau, ich arbeite nun seit Jahren mit Kindern. Viele die ich sehe oder bekomme haben Null Plan wie man sich im 1 gegen 1 verhalten soll, oder welche Optionen es gibt. Meist erwarten die Trainer in der D-Jugend, daß ein Torwart völlig furchtlos agiert und Dinge tut, die er zuvor noch nie gesehen oder erlebt hat. Wie soll das gehen? Man stelle sich vor, daß ein Kind bis zum D-Jugend Alter nur Roller gefahren ist und nun mit Eingang in die D-Jugend ein Rennrad hingestellt bekommt, mit der Aufgabe, jetzt bei der großen Deutschlandrudfahrt mindestens einen Platz unter den ersten 10 zu erreichen... Ähm, hallo?
Also muss man sich mit dem 1 gegen 1 ebenso beschäftigen, wie mit dem Werfen nach seitlichen Bällen flach neben den Torwart, als auch wie mit dem Hechten oder einem schlichten Spannstoß. Man muss Zeit und Arbeit investieren. Sprich:
Man legt sich einen Ball hin und aus dem Knien heraus agiert der Torwart zum Ball. Jetzt stehen wir als Trainer dabei, der Torwart agiert zum Ball und wir kicken mit dem Innenrist leicht und später etwas kräftiger gegen den Ball. Festhalten ist die Devise. Nun steht der Torwart, er agiert zum Ball und wenn dies gut funktioniert, dann ist die Schrittbewegung nun Startsignal um den Ball am Boden vor den Füssen des Trainers zu ergreifen. Klappt dies, kommt die Sache wieder mit einem Tritt gegen den Ball. Darauf achten: Das Gesicht wird durch die vorgestreckten Arme geschützt.
Haben wir das, dann geht es nun weiter: Trainer und Torwart haben ein wenig Anlauf zum Ball. Aufgabe wie oben, Ausführung wie oben. Torwart agiert zum Ball, Trainer tritt leicht/mäßig gegen den Ball.
Dies sind die ersten Stufen von etwas, was man auch in modernen Torwartspiel findet und als Aggressiver Ballangriff bezeichnet. Letztendlich ist es dann so, daß beide auf den Ball zulaufen und der Torwart den Ball mit dieser Technik sichern soll/muss.
Dabei wird jetzt vermittelt, daß der Torwart den Ball an sich heranziehen und den Ball mit dem Körper bedecken sollte, wobei er Kopf und Gesicht aus der Schusslinie nehmen sollte, indem er sich einrollt/zusammenzieht.
Diese Form geht nun weiter, daß der Trainer den Ball am Fuss führt. Der Torwart bleibt auf beiden Beinen und wartet ab, nähert sich aber dem Trainer durch schnelle kleine Schritte. Dabei erlernt er die Grundlagen von "optimale Position und Distanz" sowie das wichtige "Rechtzeitig Fertig"
Dabei sollte er, je näher er kommt, umso tiefer in die Knie gehen, die Hände dabei flach neben dem Körper in Bodennähe ausbreiten, sich also breit machen. Ein planloses auf den Stürmer zuhalten, also drauslosstürmen (mit gefolgtem Aktionismus zum Ball) ist hier im Trainingsprozess zu unterbinden, auch wenn es später sehr erfolgreich sein kann, ist es doch weniger geeignet von Logik und taktischem Verständnis des Torwartspiels aus gesehen.
Bleibt der Stürmer unberührt, so sollte der Torwart in seiner Reichweite, groß gesagt 1 bis 2 Meter um sich herum, zum Stehen kommen. Bleibt der Stürmer auf Konfrontationskurs kann man nun durch die Technik des schnellen Tauchens sich direkt im flachen Profil vor den Stürmer legen und den Ball sichern. Wichtig dabei ist: Die Hüfte bleibt auf der gleichen Stelle kommt also nahezu an der Stelle zu Boden, wo diese noch wenige Momente über dem Boden auf den Beinen war. Damit sind kurze, sehr enge Bewegungen des Stürmers auf der einen Seite mit eine Fussabwehr durch eine Art Grätsche möglich, auf der anderen Ergreifen des Balls durch die Armreichweite in Griffnähe möglich.
Bleibt der Stürmer ausserhalb dieses Bannkreises, so verschiebt sich der Torwart rasch und kontrolliert mit dem Stürmer und ermöglichst so seiner Abwehr ein gutes Stellungsspiel, wobei der Torwart versuchen sollte, den Stürmer nach aussen vom Tor weg abzudrängen. Versucht der Stürmer nun ausserhalb des Bannkreises um den Torwart herumzu kommen, so kommt obige Technik ins Spiel, das der Torwart eine rasch, schnelle Aktion seitlich zum Ball durchführt und den Ball am Fuss des Stürmers ergreift und gegen dessen Widerstand festhalten muss. Dies wurde mit dem Tritt aus obigen Übungen simuliert.
Soweit die graue Theorie zum optimalen Trainings des 1 gegen 1
Man merkt deutlich: Die Grätsche kommt hier kaum vor noch ist diese sinnvoll einsetzbar.
Wann ist diese aber einsetzbar? Nun dann, wenn man tut, was das Training ausschließt. Also wenn der Stürmer hohes Tempo geht und der Torwart mit ebenso hohem Tempo voll drauf geht. Das ist in etwas so ideal, wie einen heranrennenden Stier an den Hörnern ergreifen und umwerfen zu wollen.
Zwar bietet die Grätsche eine imposante Fläche und läßt wahnsinnig gut aus hohem Tempo flüssig und schnell anwenden, aber eine kontrollierte Operation zum Ball ist unmöglich. Letztendlich wird der Stürmer nur abgeblockt, Körper gegen Körper. Die Hoffnung ist so, daß der Stürmer beim Abschluss ganz klar die breite Fläche des Torwart anschließen soll. In der Aktion selbst aber, stehen dem Torwart nur sehr begrenzte Abwehrmöglichkeiten zur Verfügung, da er weder seiner Richtung, noch wirklich kontrolliert nach dem Ball greifen kann, ist er einmal in der Grätsche.
Hallenturniere zeigen dies immer deutlich, weil hier die Grätsche oft angesetzt wird, was meist in schlichter Ballabwehr, als in Ballsicherung ausartet und zudem der Torwart doch oft überwunden wird. Höhere Chancen im 1 gegen 1 sehe ich in der bloßen Theorie damit (leider) nicht, doch stelle ich meinen Torleuten dies im 1 gg 1 natürlich frei - ausser die Vorgeben seitens der Trainer sind anders.
Somit kann man auch die Grätsche nach obigem Prinzip trainieren und versuchen, hier diese Form zu optimieren, nur wird dann eben der Einsatz der Grätsche allein durchgeführt, was zum Teil einige Übungsformen nicht sinnvoll macht - merkt man aber dann.
Und just durch dieses Training erreicht man Selbstsicherheit, gewinnt Selbstvertrauen und wird so weniger selten das Gesicht zu früh wegdrehen oder zu früh die Augen schließen...
Aber hier hgilft nur: Korrektes und angepasstes Training