Ich antworte bewusst zurückhaltend zu Frage eins und etwas ausführlicher auf den zweiten Teil. Denn hinsichtlich der Übungen wird sich hier wohl niemand so weit aus dem Fenster lehnen, Dir dazu was zu sagen. Such Dir auf jeden Fall einen Physio (und Arzt), der nicht nur darauf setzt, dass Du Muskulatur zur Stabilität aufbaust, sondern der das Gesamtsystem im Auge hat. Denn wenn so etwas passiert wie bei dir, ist das selten ein rein mechanischer und akuter Effekt, sondern ein mechanisch-systemischer Defekt. Es hört sich nämlich so an, dass Du verdammt aufpassen musst, dass Du keine weiteren Muskel- und Sehnenverkürzungen aufbaust.
Mein Orthopäde sagt immer, dass diese Wechselbeziehungen zwischen Dysbalancen wie z.B. Muskelverkürzungen auf der einen und Sportverletzungen auf der anderen Seite auch und selbst in der Bundesliga viel zu sehr unterschätzt werden. Bildlich gesprochen: Ist im Rücken ein entsprechender Muskel verkürzt, kann Dir der kleine Zeh wehtun. Ein Beispiel: Nach drei Mal ausgekugelter Schulter kam ein Handballer vollkommen verzweifelt zu meinem Orthopäden. Trotz immensen Muskelaufbaus bekam er keine Stabilität. Der Arzt beseitigte per Spritzentherapie die Muskelverkürzungen. Mit der gesundeten Muskulatur baute er die Reha neu auf und seitdem ist Ruhe. Aber, wie gesagt, ansonsten "no comment", weil dafür ein Doc und ein Physio da ist, die Dich behandeln (werden). Sprich vielleicht mal langfristig und zur Prophylaxe mit guten Physios über das Core-Training von Verstegen.
Zu Teil zwei und der Psyche: Dir wird niemand die Angst nehmen. Die kannst Du nur selber bekämpfen. Dein Körper muss "wissen", dass Du alles tust, um ein Rezidiv zu verhindern. Mir ist auch jedes Mal speiübel, wenn das Iliosakralgelenk zickt, weil ich nicht weiß, ob nicht doch wieder eine Bandscheibe mit im Spiel ist.
Je länger die Verletzung zurückliegt, desto sicherer wird man, dass Therapie und Prophylaxe Dich auf den richtigen Weg bringen. Du kannst nur versuchen, mit aller möglichen Konsequenz die Reha zu machen sowie konsequent weiter an der Prophylaxe zu arbeiten. Du kannst letztlich nur trainieren und muskulär sowie psychisch dem Körper alles geben, was er braucht. Dein Körper hat einen mitbekommen und die alte Stabilität kehrt nur zurück, wenn Du mehr als vorher tust, um sie zu erhalten. Du musst es vor allem sinnvoll tun und nicht aktionistisch Tonnen von Gewichten durch die Gegend hieven.
Eine Bandage wirst Du (zunächst) vermutlich eh noch tragen müssen. Nimm sie positiv als Schutz wahr und nicht als Relikt der Verletzung. Und habe den Mut, ohne Bandage zu trainieren, sobald Dir die Ärzte grünes Licht dafür geben. Wenn die Sache ausgeheilt ist und keine Gefahr besteht, dass es wieder passiert, dann habe auch den Mut, das Ding wieder abzulegen.