Ich kann das nur unterstützen. Was Du in so einem Gespräch brauchst, ist ein Leitfaden von Fragen, von denen Du Dich nicht abbringen lassen darfst:
1. "Wie siehst Du mich wirklich?"
2. "Was plant der Verein für die nächste Saison? Was planst Du für die nächste Saison?"
3. "Wird es einen ehrlichen und offenen Zwei-/Dreikampf jemals geben?"
Für Dich selbst stehen vor so einem Gespräch ein paar Fragen an:
1. Wie viel ist es Dir wert, für den Verein zu spielen?
2. Hast Du schon einen "Marktwert" bei anderen Vereinen? Sprich: Kennt man Dich bereits als guten Keeper?
3. Würde die "Zweite" nicht im Moment sogar den Königsweg darstellen? Du warst schon ein bisschen körperlich gebeutelt, so wie sich das anhört. Und manchmal ist ein Schritt zurück notwendig, um danach zwei nach vorn machen zu können. Du spielst dann wenigstens, kommst wieder in den Rhythmus. Ein richtig Guter in der Zweiten macht oft wesentlich mehr Druck auf die Nr. 1 des Vereins, als das die Nr. 2 kann.
Ich habe (fast) nie in einer solchen Situation gesteckt. Aber ich kann Dir sagen, dass ich vom Typ her keine Nr. 2 bin. Hätte sich damals eine Situation nicht durch die Verletzung meines Konkurrenten (und besten Freundes des Trainers) erledigt, wäre ich nach der Saison gegangen. Ich hatte damals bestimmt sechs Angebote aus unserer Liga und vier aus höheren Ligen. Dafür hätte ich den Verein verlassen, bei dem ich mich zu Hause fühle. Das habe ich jahrelang nicht für die höheren Ligen getan, denn dann hätte ich ja trotzdem wechseln müssen. Aber um die Nr. 1 zu sein, hätte ich es gemacht. Aber: Ich hatte halt schon dieses Standing, dass sich einige die Hände rieben, als sie hörten, ich sei nur noch die Nr.2.
Steffen mag das anders sehen, da er ja sagt, man kann auch Torhüter nach dem Gegner aufstellen. Aber da sind wir noch nciht und Trainer tendieren zu 99,9 % dazu, eine klare Nr. 1 haben zu wollen. Dazu kommt: Ich lese aus der Schilderung Deines Wesens, dass Du einen Verein finden musst, bei dem Du unantastbar bist! Vereinstreue und sich (zu) wohl zu fühlen, kann durchaus ein ernsthafter Hemmschuh sein. Kann das Glück auch in einer Liga tiefer liegen? Ja! Warum auch nicht, wenn der Verein eine gute persönliche und sportliche Perspektive bietet. Bist Du ein Fighter? OK, dann nimm den Kampf an. Aber dann brauchst Du die klare und ehrliche Ansage, dass es a) kein Schattenboxen wird und man Dir b) im Winter die Freigabe erteilt, wenn sich an Deiner Situation nichts geändert hat.
Ich höre oft: "Der ist jung, der hat noch Zeit." Nein! Jedes Jahr Spielerfahrung ist wichtig, jedes Spiel ist wichtig.