Ich sehe beide etwa gleichstark, Butt aber vielleicht noch ein wenig stärker. Die Perspektive, bzw. das Potenzial spielte bei Kraft in meinen Augen eine sehr, sehr große Rolle. Zudem war auch das Mitspielen und die fußballerische Qualität ein entscheidendes Kriterium, wie es ja auch van Gaal sagte. Wie gesagt, aktuell muss die Perspektive hinten anstehen, denn es geht nur noch um das Erreichen der Champions League Qualifikation. Die Szene von letztem Spieltag ist zudem symbolisch für den zweiten Punkt: Aktuell habe ich lieber einen Butt hinten drin stehen, der alle Rückpässe hoch nach vorne haut, als einen Kraft, der zwei Bälle wunderschön verarbeitet, den dritten aber zum Gegenspieler spielt. Klar, insgesamt gesehen muss man ihm diesen Fehler dann zugestehen und ihn in seiner Entwicklung weiter fördern, aber momentan darf man auf die Entwicklung einzelner Spieler einfach keine Rücksicht nehmen, es zählt nur die Champions League Qualifikation.
Die Frage, ob man mit Butt wirklich weniger Tore kassiert und ob Butt in der richtigen mentalen Verfassung ist, um die Aufgabe zu übernehmen, kann ich dir natürlich erstmal nicht beantworten. Man wird es sehen. Ich schätze Butt absolut nicht so ein, dass er jetzt verunsichert ist oder gar schon einen Haken an seine Karriere gemacht hat. Laut seinen letzten Aussagen kann er sich ja sogar durchaus vorstellen, im Sommer noch nicht aufzuhören.
Um den Punkt hat sich Uli Hoeneß leider schon gekümmert. Seine Aussage ("mit Kraft fing die Scheiße erst an" - sinngemäß) gibt der Mannschaft schon in gewisser Weise ein Alibi. Das kann man nun allerdings auch nicht mehr dadurch ändern, dass man Kraft im Tor belässt, zumal ich eher die Gefahr sehe, dass dieser durch die Kritik des mächtigsten Mannes beim FC Bayern verunsichert ist.
Überspitzt gefragt: Macht es einen Unterschied, ob sich die Defensive wieder auf Butt einstellen muss, oder ob weiterhin ein Torwart im Tor steht, auf den sie sich nie richtig eingestellen konnte?
Das sehe ich, wie gesagt, anders. Denn im Sommer wird man ohnehin einen (erneuten) Neuanfang wagen und alles neu überdenken, auch wenn es, denke ich, sicher nicht so radikal stattfinden wird, wie bei Klinsmann oder van Gaal. Ich würde es eher umgekehrt formulieren: Wenn Kraft sich durch den Torwartwechsel, den man ja durchaus vernünftig erklären kann und der auch erstmal bis Saisonende befristet ist, so verunsichern lässt, dass seine Entwicklung dadurch stagniert, dann wäre er nicht der richtige Mann im Tor des FC Bayern oder irgendeines Bundesligavereins.





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