Skanatic,
es gibt "Babbler" und "Schweiger", aber auch dazwischen genug. Aus einem "SChweiger" macht man nur schwer einen Torwart, der wirklich "coacht" - warum man jetzt coachen sagt, anstelle Dirigieren ist mir schleiherhaft. Coachen tut ein Trainer, der Situationsbezogen Einfluss auf den Schützling nimmt, gut immer beim Biathlon oder Rennsport zu erkennen, aber ein Torwart dirigiert, denn den Job seiner Vorderleute kann er nicht "mitmachen", noch soll er wirklich Coach sein.
Er soll ein Führungsspieler sein, Motivator. Er kann auch die Abwehr nicht coachen, das wäre falsch. Die Viererkette muss einfach funktionieren, die Spieler müssen die Laufwege und den Aufbau der Defensivdreiecke kennen und vestehen, müssen das Verschieben begriffen haben und es muss einfach alles passen. Der Torwart kann daher nur im Falle eines gegnerischen Durchbruchs kleine Anweisungen geben, um sein Spiel und seine Position so optimal wie möglich zu gestalten und damit den Torabschluss des gegnerischen Offensivkräfte so schwer wie möglich zu machen. Ein Coach würde im Spiel jede Position der Abwehr analysieren und die Spieler anleiten, damit diese das Defensivspiel lernen und verinnerlichen - das kann kein Torwart und soll er bitte auch nicht.
Vergesst also diesen Blöden Begriff des "Coachings" sofort. Coaching heißt Nachhilfe - und wenn diese die Abwehr im Spiel braucht, stehen definitiv die falschen Leute auf dem Platz!
Ich weiß, damit es cool wirkt, denkt man sich englische Begriffe aus - keiner versteht den wirklichen Sinn, aber es klingt als hätte man Ahnung. Warum muss man dies machen, anstelle das man mir klarer Ausdrucksweise und klarer Sprache miteinander spricht?
Das ist das Geheimnis. Man braucht kein "Fore-checking" und kein "Pressing", man braucht kein "Coaching" und kein "Leadership", keine "Line of Defence" oder "Strike Force"... Man muss auf dem Platz kommunizieren, in einer Sprache, die alle verstehen.
Schaut man sich die "Länderspiele" an, die in vielen Klassen vorherrschen, so spricht die eine Mannschaft eine Sprache, die die andere nicht versteht, aber die 11 Spieler verstehen sich untereinander hervorragend.
Das ist der essentielle Punkt.
Wir erwarten jetzt (!!!) das der Torwart seine Abwehr führt. Schon allein dies ist blödsinniger Obermist aus irgendwelchen mystischen Trainerscheinhalbwahrheiten. Der Torwart kommuniziert mit seiner Abwehr. Dies ist absolute Priorität in einem Mannschaftssport und verlangt eine klare Sprache. Eine Sprache, die auf dem Platz verstanden wird und meine Mitspieler wissen, was wo passiert.
Das beste Beispiel der Kommunikation ist der Ruf "Leo". Jeder weiß was passiert, doch wie das verkommen kann, zeigt auch, das inzwischen alle Feldspieler "Leo" rufen, wenn diese zum Ball gehen - früher war's nur der Torwart. Damit passiert wieder eins: Kommunikation ist gestört, es herrscht Verwirrung.
Leider wird die Kommunikation nur in wenigen Mannschaften trainiert.
Dabei ist diese essentiell. Wichtig ist, daß man Namen spricht. Nicht: "Klaus nimm Du Ihn!" sondern: "Steffen!" was schlicht bedeute, daß dorthin der Ball kommt (kommen soll) oder daß ich meinen Namen rufe, weil ich zum Ball gehe. Auch klare Ansagen wie "Eng decken" sind wichtig, beim Eckball muss auch der Abwehr durch den Torwart mitgeteilt werden, daß er NICHT rauskommt, indem er etwas ruft. Oder was meint der Torwart, wenn er "lang auspassen" ruft, oder "Kurz zumachen" sagt? Was meint der Innenverteidiger, wenn er "Torwart" ruft (was ich nicht leiden kann) oder wenn er seinem Torwart "Bleib" zuruft?
Kommunikation auf dem Platz ist wichtig. Klare Ansagen und Kommandos müssen einstudiert werden, müssen bekannt sein und müssen, von der Abwehr bis in die tiefste Sturmspitze benutzt werden. So kann für den Sturm ein "Durch" was anderes bedeuten, als in der Defensive.
Mit der Kommunikation steht und fällt ein Spiel und viele Spieler kommen nicht ins Spiel, weil diese nicht kommunizieren oder nicht angesprochen werden. Sie sind dann aussen vor, nicht einbezogen.
Dies ist etwas, was man in Mannschaftsspielformen lernen kann. Denn eine Mannschaft muss man formen, muss man erhalten und erschaffen. Team-Buildung heißt das auf dem so neudeutschen Liblingsdialekt. Hat keiner mitgemacht, weiß keiner wie es geht, aber es ist in aller Munde.
Dabei ist Mannschaftszusammenhalt zu wichtig, so essentiell. Team buildung bedeutet, eine Mannschaft zu erschaffen, eine Mannschaft zu formen. Blödsinn mal wieder, denn Team building macht man dann, wenn man eine Mannschaft hat, es aber nicht läuft. Meist ist der Trainer dann schon eine Oberpflaume, weil er es nicht geschafft hat, aus seinen zur Verfügung stehenden Spielern eine Mannschaft zu machen.
Was lernt man also auf den "Team building" Kursen, Seminaren und Weiterbildungen? Konfliktmanagment, Koordination der Einzelkräfte zum Erreichen eines Gesamtziels und natürlich: Kommunikation.
Schaue ich mir nun an, wie Fussballtraining statt findet, gibt es kein Konfliktmanagment. Oder wie bzw. warum ist es noch so, daß man sich nach einem Spiel bald die Köppe einschlägt, auf dem Platz die Spieler sich untereinander beschimpfen und zum Teil beleidigen? - Ja schlimmer noch, es sogar körperliche Ausschreitungen gibt?
Koordination der Einzelkräfte zum Erreichen des Gesamtziels findet, mal mehr oder mal weniger gut meistens statt - alle kennen das Ziel, alle wollen es erreichen. Oft sogar, weil ein Spieler weiß, das seine Aufgabe die Torverhinderung, nicht der Torschuss ist. Das ist dann schon mal ein Fortschritt, gerade in sehr jungen Jahren.
Fussball ist kein Individualsport, es ist Mannschaft. Es ist das Unterordnen des eigenen Ego und deas Einbringen der eigenen körperlichen Leistung in ein wichtigeres, großes Ganzes.
Ja und das Letzte ist dann wieder Kommunikation. Wo bitte wird das im Fussball gelehrt und bei den Mannschaften geschult?
Nun heißt es eingangs, daß der Torwart kommunikativ ist. Sorry, daß ist so blind geschrieben.... Jeder muss kommunikativ sein. Vom Torwart bis in die Sturmspitze. Somit muss sich jeder im Spiel bemerkbar machen. Teils sind es Gesten, damit der Gegenspieler es nicht merkt, teils laute Rufe.
Schon mal aufgefallen, daß Spieler vor dem Eckball die Hand haben? Was glaubst Du heißt das? Wir Trainer, wir wissen es. Meist ist es das Handzeichen für einen langen oder kurzen Ball. Macht der Gegner es einmal, muss man sich nur merken, ob der Ball lang oder kurz kommt... Im höheren Bereich sind diese "Kommunikativen Gesten" oder "Signale" wesentlich feiner, unauffälliger. Warum klopft Bastian Schweinsteiger den Linken Schuh auf den Rasen? Warum springt Lukas Podolski vor dem Anlauf zum Abschuss des Eckballs nochmals hoch?
Auch hier wird kommuniziert. Für uns unsichtbar, für seine Mitspieler deutlich verständlich und dann kennt jeder seine Laufwege, die er automatisch geht. Es rennen nicht Schulz und Meier gemeinsam zum Elfmeter Punkt, es laufen nicht Müller und Schmitt wie die Hasen verwirrt unter dem Ball zum anderen 16er Eck... Nein, alle bewegen sich auf klaren vorgegebenen Routen, weil Sie ungefähr wissen, wohin der Ball kommt oder welche Variante ausgeführt wird.
Dies aber muss ich der Mannschaft beibringen, muss als Trainer meine Spieler anhalten, daß diese Sprechen, daß diese kommunizieren, miteinander.
Für mich als TwT bedeutet es, daß ich am Besten eine Sprache entwickeln sollte, die meine Mannschaft versteht, das ich verstehe was meine Spieler mir sagen und das die Mitspieler verstehen, was ich als Torwart sage. Es muss einfach klar sein, das "Lang aufpassen" schlicht bedeutet: "Ich bin kurz, bei einer langen Hereingabe kann ich den Ball nicht bekommen, bitte achtet auf hereinlaufende Gegenspieler und sucht das Kopfballduell zu gewinnen. Wenn möglich, verhindert das Eindringen des Gegenspielers Richtung Mitte, denn ich stehe im Eck, drängt den Gegenspieler weiter in Richtung Grundlinie ab, ich halte meine Ecke zu!"
Wann lernt der Torwart dies? Logisch, am Besten in frühster Jugend. Ich muss meine Spieler also schon in der F- bzw. E-Jugend anhalten, miteinander auf dem Spielfeld zu sprechen, sich abzusprechen und zu reden. Je älter diese werden, kann ich auf der Kommunikation aufbauend natürlich das lange "Gequassel" in kurze, klare Kommandos, Anweisungen und Hinweise umformen und so das Spiel der Mannschaft mehr und mehr vereinheitlichen. Das es trotzdem zwischen den beiden Innenverteidigern immer wieder eigene Sprachen, Befehle, Absprachen und Rufe gibt, ist klar. Das darf ich nicht unterbinden, ich muss es beobachten und diese Sprache mitlernen. Auch die kleinen Handzeichen der Offensive untereinander muss ich lernen und muss diese als Trainer verstehen, wie Handzeichen für "Spiel in den Fuss", "Geh vorbei" oder "Bring Ihn rein".....
Daher muss ich auch meinem Torwart bestimmte Rufe beibringen aber auch der Mannschaft erklären, was diese bedeuten.
Das heißt, wenn ich im Training Flanken übe, hohe Bälle mache, erwarte ich von meinem Torwart den Ruf. Es muss für diesen Pflicht sein, zu rufen und den Ruf völlig in den Bewegungsablauf einzugliedern.
Auch beim Nachfassen... hier sollte ich im Training darauf achten, daß er wenn er sich sicher ist, ruft.
Das dirigieren der Abwehr gelingt nur, wenn der Torwarttrainer einen jungen Torwart "coacht". Er sollte in Trainingsspielen hinter dem Tor stehen und hier Nachhilfe geben. Er muss nun seinen Torwart betreffend Stellungsspiel und Dirigiren der Abwehr korrigieren und immer wieder sein Stellungsspiel und seine Kommunikation korrigieren. Er muss also nicht nur Rufe automatisiseren, nein, auch das Kommunizieren mit der Abwehr lernen.
Und bitte, versucht doch wenigstens einmal, mit weniger Fremdwörtern auszukommen! Denn das ist der allererste Schritt:
Besinnen auf eine gemeinsame und für alle verständliche, einfache Sprache.
Schon hier beginnt alles!