Was aber, wenn "Coaching" schon ein festgelegter Terminus ist?

Klar, nicht jeder bildet Spieler für den Leistungsbereich aus. Aber bei uns in Bayern und so weit ich weiß auch in Baden-Württemberg und in anderen Ländern wird von Verbandstrainern und Trainern der Leistungszentren der Begriff Coaching für genau das verwendet, was du geschildert hast. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, aber auch aus Lektüre von Fachbüchern und Zeitschriften wie dem Fussballtraining-Magazin.

Auch wenn er rein technisch gesehen falsch aus dem Englischen hergeleitet ist, da die Engländer in diesem Fall von "Organisation" sprechen, der Torwart also seine Abwehr organisiert.
Aber das ist letztlich irrelevant. Du willst eine einheitliche Sprache, dann denke ich, sollte man sich auch an der Spitze orientieren, weil es einfacher ist etwas von von oben herab, wo es alle sehen können, auf die Basis zu übertragen, als von der Basis aus Begrifflichkeiten zu entwickeln, die irgendwann oben ankommen sollen.

Und letztlich ist es doch Coaching.

Du sagst: Wenn die Abwehrspieler keine Viererkette spielen können, haben sie auf dem Platz nix verloren.
Ich sage: Jein. Viele Mannschaften lernen die Kette neu, bekommen Spieler hinzu, die vorher keine Kette gespielt haben. Manche Keeper sind der einzige Fixpunkt in einer ständig wechselnden Abwehrreihe, weil sie z.B. in der Reservemannschaft spielen. Ich habe das selber eine Zeit lang erlebt. Und dann ist es genau das: Coaching.
Man korrigiert während des Spiels immer wieder, achtet auf die Abstände in der Kette, gibt kleine Hinweise zum Stellungsspiel, bei der Spieleröffnung, holt sich die Sechser auf die Position in der man sie braucht.

Man MUSS das sogar, denn letztlich ist man der einzige Mann auf dem Feld, der den Überblick hat.
Dafür braucht man keinen Lautsprecher, man muss seinen Keepern nur beibringen das Spiel zu lesen. Nicht jeder kann das perfekt lernen, aber die meisten mit der Zeit doch so, dass sie dann auch einen vernünftigen "Abwehr-Coach" abgeben, der ein Gefühl dafür entwickelt, wie eine Abwehrreihe aufgestellt sein und agieren muss.

Wenn du sagst, dass das nicht sein muss, dann unterschätzt du die Möglichkeiten, die ein richtig guter Torwart haben kann. Denn der kann durchaus mehr sein, als nur Staubsauger hinter der Abwehr. Und wenn er den Job gut macht, dann verbessert sich die Mannschaft in jedem Training, in jedem Spiel weiter, bis er wirklich irgendwann kaum noch "coachen" muss.

Aber von vornherein davon auszugehen, dass das gar nicht nötig ist, ist meiner Meinung nach fahrlässig.