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Thema: Umstellung von Kunstrasen zu Asche

  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Standard Umstellung von Kunstrasen zu Asche

    Was habe ich mir anfangs Gedanken gemacht, was sich bei der Umstellung von Asche auf Kunstrasen so alles ändert. Nun aber stellt sich heraus, dass das wesentliche Problem ein ganz anderes ist: Nämlich die Umstellung auf einen Ascheplatz, wenn man den so gut wie nicht mehr gewohnt ist.

    Aufgrund eines Spielausfalls hatten wir in der Hinrunde nur drei Spiele auf Asche. Also hatte ich gestern Abend ein Nachholspiel und musste seit dem 31.10. das erste Mal wieder auf den früher so gewohnten Belag. Es war eine drastische Umstellung, zumal der Platz extrem uneben war. Vor den Toren war Sand in die Kuhle geschüttet und noch nicht mit der Rüttelplatte bearbeitet worden.

    Absolutes Verständnis, dass man jetzt nicht mehr Geld investiert, denn nach der Saison wird der Platz auch umgebaut zum Kunstrasen. Aber obwohl ich vor dieser Saison jedes Jahr wohl mehr als 100 Mal auf Asche gespielt und trainiert habe, war die Umstellung für mich, als würde ich einen neuen Sport ausüben. Die Rückgaben, die ich sonst so sicher verarbeite und auch früher auf Asche sicher verarbeitet habe, gerieten zur Lotterie, ob der Ball noch mal springt oder nicht.

    Und beim 0:1 fange ich mir ein Gegentor, dass ich auf Kunstrasen nie kassiert hätte. Der Ball kommt lang und zentral in Richtung 16er, tickt auf und bekommt einen extremen Vorwärtsdrall (Stein getroffen oder Unebenheit...). An sich eher ein Vorteil für mich, da der Stürmer so den längeren Weg hatte, wo er sonst ins 1gegen1 gekommen wäre. Ich rechne aber fest mit dem 1gegen1, wo ich früher die Vakanz einkalkuliert habe, ob der Weg des Balles noch ein Eigenleben entwickelt. Ausgangspunkt einer Fehlerkette: Ich gehe mit dem Bein zum Ball, um ihn wegzuschlagen, anstatt mich einfach davor zu werfen. Der Ball tickt noch mal, also schieße ich den anstürmenden Gegenspieler an und der Ball landet im Tor. Ein klarer Fehler, den ich in seinem Zustandekommen eindeutig der Umstellung von Kunstrasen auf Asche zuordne. Auf Kunstrasen weiß ich, dass der Ball bei einem bestimmten Drall mit einer entsprechenden Richtungsänderung abspringt und ansonsten habe ich mir vollkommen abgewöhnt, solche Eventualitäten, die auf Asche ständig vorkommen können, einzukalkulieren. Vor einem Jahr hätte ich mir das Ding als aschegewohnter Torwart jedenfalls nie und nimmer gefangen. Der Automatismus war weg. Womöglich bestand sogar eine kleine Hemmschwelle, mich auf den Boden zu werfen, die ich - weil es nach dem Einschießen die erste echte Aktion für mich war - mit der Fußabwehr instinktiv "umfahren" wollte.

    Zweites Beispiel: Rückpass in der zweiten Halbzeit bzw. eine Situation, in der ich nicht weiß, ob ich den Ball wirklich in die Hand nehmen darf - 50/50. Im schon erwähnten Sand tickt der Ball auf und springt mir vollkommen unvorhersehbar bis auf die Brust. Ich hatte Glück, dass ich die Situation beherrschen und dann per Seitfallzieher (!) vor dem anstürmenden Gegenspieler klären konnte. Na ja, es gab auch einen Anpfiff vo einem Mitspieler, weil ich im Zweifel immer die Finger weglasse und das wohl ab und an für Sorgen bei meinen Jungs sorgt.

    Insgesamt war es eigentlich ein ganz normales Spiel, in dem ich immer dann super sicher gehalten habe, wenn ich nicht nachdenken konnte. Sobald der Boden ins Spiel kam und mir das bewusst war, war fast schon Panik angesagt. Irre und das schon nach nur neun Monaten, seitdem wir einen Kunstrasenplatz haben.

    Worauf will ich hinaus?

    Es gibt viele, die sagen, Naturrasen sei deutlich besser als Kunstrasen. Nun ja, das hängt wohl vom Rasen ab... Dass beides deutlich besser ist als Asche, dürfte generell unstrittig sein. Ich konnte seit dem Kunstrasenbau so gut trainieren wie noch nie und habe mich technisch noch einmal erheblich verbessert. Also sehne ich mich nicht gerade danach, bei warmem Wetter oder gar bei Nässe freiwillig auf die Asche zu gehen, wenn ich doch so sanft über den Kunstrasen fliegen kann. Nur sollte gerade ein Torwart, der Kunstrasen gewohnt ist, ab und an mal einen Teil des Training auf Asche absolvieren, falls dieser Belag in der jeweiligen Liga gespielt wird. Ich werde das ab jetzt so handhaben, dass ich auf ein größeres Stück Asche gehe, dass bei uns hinter dem Zaun als Anlauf zur Sangrube noch zum Glück erhalten geblieben ist. Es genügt ja, für diesen Zweck eine andere Montur mitzunehmen, sich nach einer halben Stunde intensiven Trainings zehn Minuten Zeit zur Regeneration zu nehmen und diese zu nutzen, um sich schnell die "leichtere" Kunstrasenmontur anzuziehen sowie die Schuhe kurz abzuwischen (die Asche sollte sich schließlich nicht danach auf dem Kunstrasen verteilen). Wir werden noch zwei Spiele auf Asche haben diese Saison. Für den Fall, dass es noch Relevanz haben sollte für uns, habe ich mir geschworen, dann darauf vorbereitet zu sein.
    Geändert von nik1904 (06.05.2011 um 12:54 Uhr)

  2. #2
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Standard

    Ich spiele seit dieser Saison überhaupt erst mehr oder minder regelmäßig auf einem Hartplatz.
    Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob es ein rein regionales Problem ist, dass die Dinger als Grand- (norddeutsch), Asche- (vermeintlich rheinisch/westfälisch?) oder Hartplatz (hochdeutsch?) bezeichnet werden
    ODER
    ob da ein tatsächlicher Unterschied ist.
    Ich meine jedenfalls diesen Untergrund, der auch auf Tennisplätzen verwendet wird (rot-braune tonhaltige Erde/Sand) und nenne ihn gemäß meiner Herkunft nachfolgend Grand.

    Dieser Untergrund ist eigentlich die beste Ausbildungsgrundlage, denn der Grand verzeiht nichts:
    - Sauber annehmen, sonst verspringt der Ball oder ist nicht ruhig am Fuß
    - Sauber abrollen , sonst "AUA"
    - Sauber greifen und heranziehen, sonst gibt man den Ball unfreiwillig wieder frei (aufgrund der stäkeren Erschütterung beim Fallen)´

    Natürlich sind das Sachen, die ein Torwart immer richtig machen sollte, nur auf dem Grand werden die Fehler in meinem Empfinden schneller bestraft.
    Auf dem Rasen kann man schonmal "wurschteln", der Ball verliert seine Energie schneller.
    Zudem - man sieht es auch im Tennis - ist der Absprung des Balles auf Rasen flach und weit. Konsequenz: Wenn man hoch steht kommt der Ball schneller zum Torwart.
    Auf Grand springt der Ball eher hoch als weit und bleibt so weiter vor dem Tor und kommt nicht so schnell in die Tiefe. Man muss also genauer Antizipieren.

    Wie Steffen einmal bemängelte, sieht man einigen BL-Torhütern auch an, dass sie eine solche Ausbildung wahrscheinlich nur eringfügig "genossen" haben oder sich so sehr an optmiale Verhältnisse gewöhnt haben, dass die Technik und die saubere Ausführung leidet.

    Um den Bogen zu schlagen:
    @nik: Du hast Dich wahrscheinlich darauf verlassen, dass der gerade und berechenbar zu Dir kommt und daher kamen diese Unsicherheiten?
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  3. #3
    Welttorhüter Avatar von Torbinho
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    @nik:An deiner Stelle würde ich die Ursache weniger in der Tatsache, dass die Bälle anders springen, suchen. Du sagst es bei der ersten Situation ja selbst: Der Ball springt zwar unerwartet vom Boden ab, aber du hättest, wenn du mit den Händen zum Ball gehst, sicher klären können. Am Ende ist es doch so, dass es selbst auf Kunstrasenplätzen sehr schwierig ist, den Ball zu berechnen. Das mag auf dem eigenen Trainingsplatz noch gehen, aber wenn du auswärts spielst ist es zumindest bei uns in der Gegend so, dass sich die KR-Plätze hinsichtlich der Dämpfung stark voneinander unterscheiden. Da gibt es die ganz alten Plätze, die sich anfühlen als wäre Omas Wohnzimmerteppich auf eine Betonplatte gelegt worden und neuere, die als Tragschicht ein riesiges Trampolin zu haben scheinen.

    Das Problem liegt also eher in der Tatsache, dass man auf Asche den Bodenkontakt am liebsten auf die Fußsohlen reduziert (ist bei mir genauso). Da vor einem Aschespiel ein paar Übungen auf eurem Aschestück zu machen ist sicherlich nicht verkehrt. Bei mir reicht eigentlich das Aufwärmen vor dem Spiel um mich wieder an den ungeliebten Untergrund zu gewöhnen. Dazu spiele ich eigentlich immer noch ein paar kurze und lange Pässe während des Aufwärmprogramms.

    Versuche, auf einem Ascheplatz Bälle zu berechnen, würde ich schlicht und einfach sein lassen, denn das ganze ist hochspekulativ, da man ja nicht weiß, wo die kleinen richtungsändernden Steinchen genau liegen. Unvorhersehbarkeiten kann man wohl auch nicht auf einem Aschestückchen wie ihr es habt simulieren.

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