torwart.de-Camp 2012

[Paulianer]

Tag 1

9:00 Uhr: Der Wecker klingelt und reißt mich aus dem Schlaf. Das Hotelzimmer muss bis spätestens 12 Uhr geräumt sein, also stelle ich den Wecker auf 10 Uhr und lege mich wieder hin. Gutes Gefühl.

10:00 Uhr: Der Wecker startet den zweiten Versuch. Okay, bis 10:30 Uhr kann ich mich ja nochmal hinlegen.

10:30 Uhr: Mein Kopf arbeitet: Wie lange kann ich noch schlafen, damit ich es pünktlich um 12 Uhr aus dem Hotelzimmer schaffe? Ach, ich stehe einfach auf.

11:30 Uhr: Raus aus dem Hotel und rein in die Welt. Erstmal frühstücken. Bei Burger King. Ungesund. Egal. Ich schlendere durch die Stadt. Warum gibt es in Stuttgart all die Läden, die in Hannover irgendwann so uncool waren, dass sie schließen mussten?! Sei es drum, ich suche einen Starbucks, trinke einen Chai Latte und surfe ein wenig im Internet. Das Getränk ist zwar unmoralisch teuer, dafür gibt es aber einen kostenlosen Internetzugang (und der Tee wurde von glücklichen Menschen geerntet, Fairtrade und so, ist klar). Das Camp beginnt erst um 17 Uhr, doch ich fahre schon früher nach Ruit, damit ich eventuell schon ins Zimmer und mich einrichten kann.

14:30 Uhr: Ankunft in der Sportschule Ruit. An der Anmeldung kommt mir Simon aus dem Trainerteam entgegen, gleich mal ein bekanntes Gesicht. Wir sind wohl die Ersten und so gehe ich erst einmal in mein Zimmer und lese ein wenig. Irgendwann höre ich dann Steffen und seine Familie durch den Flur poltern. Der hessische Dialekt ist einfach unverkennbar. Draußen begegnen mir dann auf Marcel und Carsten von torwart.de und viele andere Bekannte - eine Aufzählung spare ich mir jetzt einfach mal, weil ich eh jemanden vergessen würde. Nach und nach trudeln auch die letzten Teilnehmer ein. Wieder einmal ein bunt gemischtes Feld, unter anderem mit einem Japaner, der nun seit zweieinhalb Jahren in Stuttgart lebt und - so hört man - ein extrem guter Torhüter soll. Dies erfuhr ich allerdings erst nach dem ersten Training, sodass ich mir für morgen vorgenommen habe, mich selbst davon zu überzeugen.

17:15 Uhr: Marcel begrüßt alle Teilnehmer und eröffnet das fünfte torwart.de-Camp. Er erzählt, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Der Samstag wird wie immer der Haupttag sein. Dann warten zwei Trainingseinheiten, der torwart.de-Verkauf, ein Demotraining, ein Vortrag eines Uhlsport-Vertreters und abschließend eine Videoanalyse auf uns. Nach der Vorstellung des Trainerteams bekommt jeder Teilnehmer ein personalisiertes T-Shirt in einem saftigen Giftgrün. Bei uns auf dem Sportplatz könnte ich das nicht tragen - ein erstklassiger Magnet für Insekten aller Art. Doch in Ruit ist die Welt noch in Ordnung, hier bleiben wir von so etwas weitgehend verschont.

17:45 Uhr: Abendessen - diesmal vor dem ersten Training. Finde ich eigentlich ganz gut, da es in den letzten Jahren immer so spät wurde, dass kaum noch Essen da war. Es gibt Salat, Spätzle, Fleisch, Gemüse und noch ein paar weitere Gerichte, die ich mir nicht so genau angeschaut habe. Nach dem Essen geht es noch kurz zum Zimmer - umziehen für die erste Trainingseinheit.

18:45 Uhr: Ab zum Trainingsplatz. Passend kommt die Sonne raus und es wird gleich spürbar wärmer. Doch im Vergleich zu den Temperaturen von vor zwei Jahren ist das gar nichts. Kurzes Aufwärmprogramm, dann geht es in fünf Gruppen aufgeteilt an die fünf Trainingsstationen. Wir beginnen bei Carsten und Klaus. Ballverarbeitung und Spieleröffnung stehen auf der Tagesordnung. Klappt eigentlich ganz gut, ich bin zufrieden. Obendrein ein guter Einstieg ins Training. Danach geht es weiter bei Mathias - Grundtechniken und die richtige Auftaktbewegung zum Ball. Mathias arbeitet wie immer sehr detailgenau und kritisch. Dabei ist er jedoch stets konstruktiv unterwegs und liefert dadurch für alle Mitglieder meiner Gruppe neue Ansatzpunkte. Irgendwas stimmt mit meinen Beinbewegungen nicht. Ich probiere seine Tipps umzusetzen, doch das klappt irgendwie nicht. Vielleicht wäre es auch zuviel verlangt, Bewegungsmuster, die man sich über mehrere Jahre falsch angewöhnt hat, innerhalb von 20 Minuten grundlegend zu verändern. Aber ich habe etwas für zu Hause mitgenommen, das ist wichtig. Station 3 ist Phils Ballabfälschmaschine, die jedem Besucher des torwart.de-Camps mittlerweile bekannt sein dürfte. Ein tolles Gerät, das für so manch spektakuläre Parade sorgt, aber auch für die eine oder andere eher lustige Situation. Anschließend begeben wir uns unter die Fittiche von Steffen. Wer ihn kennt, der weiß, dass Steffen auf Farben in allen Variationen steht. So auch diesmal - es sind allerdings "nur" fünf Farben, auf die man reagieren muss. Entweder per Kommando oder per elegant zu Boden segelndem Stofftuch. Schwerpunkte sind Koordination, Reaktion und 1-gegen-1-Situationen. Klappt auch gut, was bisher bei Steffen nicht immer der Fall war. Abschließend steht Simons Station auf dem Plan. Hier stehen Springübungen sowie die richtige Auftaktbewegung im Mittelpunkt. Verbunden wird dies mit Fangübungen und - als Vorgeschmack auf morgen - flachen Bällen auf den Mann. Das war die erste Einheit. Kurz auslaufen, ein wenig dehnen und dann ab ins Zimmer.

21:30 Uhr: Wir lassen den Abend in der Gaststätte ausklingen. Allen merkt man die Müdigkeit an. Einige spielen Karten, ich kapiere das Spiel nicht. Abgesehen von Mau-Mau und Uno habe ich nicht wirklich viel mit Kartenspielen am Hut. Am lautesten ist wie immer der Frauentisch, an dem nicht nur Frauen sitzen, sondern auch unser Golfi, ein Weiberheld wie er im Buche steht. Um 23:30 Uhr gehen wir dann ins Zimmer. Ich kann nicht sofort schlafen, draußen feiert die Dorfjugend eine wilde Party mit rumschreien und so. Es sei ihnen gegönnt.