Torbinho,
ich weiß was Du meist.
Doch muss ich Dir vorhalten, daß Du nicht nachgedacht hast. Du stichelst mit einer würdigen Klinge, und natürlich nehme ich das Duell an - denn Du bist meiner Klinge würdig!
Gehen wir erst einmal auf die Streckung zurück. Da sind wir wieder bei meinem Türrahmen. Hast Du schon mal gemacht?
Also Türrahmen, rechte Hand, Bleistift, rechtes Bein, Zehenspitzen und Strich auf den Türrahmen machen, so hoch wie man eben den Stift richtig halten kann.
Jetzt nochmals, nur eine Änderung: Linke Hand statt rechte Hand oder linkes Bein, statt rechtes Bein.
Merkt er was?
Übrigens: Wenn ich beide Beine am Boden habe, reiche ich auch mit der seitengleichen Hand weiter. Die Verschiebung tritt erst ein, wenn ich einbeinig werde.

Der Abdruck z.B. rechts blockiert meine Hüfte, die, damit die Kraft auch übertragen wird, durch die Muskulatur stabilisiert wird. Nur so kann die Streckung und ggf. ein Absprung sauber an Wirbelsäule und die restliche Muskulatur übertragen werden.
Damit ich aber seitengleich mehr Reichweite habe, darf die Hüfte auf der gleichen Seite nicht blockiert sein, sondern ich muss mich in die Gegenrichtung krümmen können.
Also Abdruck rechts, beide Beine auf dem Boden, dann muss ich mich nach rechts verschieben, aber nach links aufwärts krümmen - dann ist die rechte Hand mit mehr Reichweite verbunden. Auf geht's! Das ist eine Praktische Übung zum Mitmachen, Hr. Torbinho!!!!
Jetzt löse ich den linken Fuss vom Boden und die Krümmung nach oben bekommt Probleme, denn dahin wo ich will gibt es keine Stabilität, sprich ich hebe die Körperspannung auf und erreiche keine richtige Streckung, denn mein rechtes Hüftgelenk ist durch die Muskulatur blockiert, die unseren Körper ja nun halten muss. Reiche ich nun links hoch, fällt mir auf, wie einfach ich den Schultergürtel, im Gegensatz zur rechten Hand, hier nach oben kippen kann, ja selbst die Hüfte kann ich hier deutlich mit ankippen, ohne die Stabilität aufzulösen. Sprich ich kann mich mit der rechten Hand übel strecken, aber die linke ist freier und reicht weiter... dies hebt sich erst dann auf, wenn ich den linken Fuss auf den Boden stelle...

Soweit mitgemacht? Gut... gleiches befunden? Prima!

Jetzt nehmen wir uns die Vorstellung: Abdruck rechts, sprich ich bringe Absprung mit rein. Meine rechte Hüfte ist vom Start her schon blockiert, reichte ich also rechts nach oben, habe ich sofort die Linkskrümmung der Wirbelsäule im Sprung, daß heißt ich habe ggf. eine flache Flugkurve und fahre eher seitlich mit hängenden Beinen durch die Luft, oder ich habe eine extrem steile Flugkurve, die kommt, weil ich mit der Rechten Hand nach oben greife und damit im Moment des Absprungs schon ein Moment aufwärts und nach links generiere.
Dabei springe ich dann verdammt gut ab, aber mir fehlt es schlicht an Handreichweite, weil ich den Körper nicht maximal gestreckt, sondern wie eine Banane aufwärts gekrümmt halte.
Jetzt drücken wir uns rechts ab, ziehen nun das linke Bein als Schwungbein wie ein Hochspringer zur Brust. Das haben wir vorher auch schon gemacht - so generieren wir den maximalen Abdruck zum Ball. Doch anstelle jetzt rechts hoch zu reichen, greifen wir Links nach oben. Die ganze linke Seite, kippt nun in der Hüfte links hoch und auch der Schultergürtel kippt links hoch - die blockierte rechte Hüfte interssiert und nicht mehr, ebenso wenig die angespannte rechte Körperflanke an Muskeln, die die Kraft des rechten Beines zu übertragen hat. Die bleibt völlig intakt und ich habe kaum oder nur wenig Krümmung der Wirbelsäule. Wenn, dann ist diese eher leicht nach rechts und damit dem Ball und der Flugkurve entsprechend zugekrümmt, aber alles in allem gestreckter, denn sowohl Hüfte, die beim Absprung schon links hoch geht, als auch der Schultergürtel bewegen sich frei zum Ball nach oben.
Oh ergonomisches Wunder... Was im Stand gilt, hat auch in der Luft Bestand.
Zudem generiere ich anstelle mit Rechts ein Moment aufwärts, mit der Linken nicht bloß aufwärts, sondern auch in Ballrichtung, also nach rechts wirkendes Moment - vom Reichweiten Vorteil völlig abgesehen...

Und jetzt Hr. Torbinho, gehen Sie in die Sandgrube und üben Sie doch mal... und schau mal, welche Reichweite Du beim Übergreifen hast... Markiere Distanzen und Höhen mittels Stangen...