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Thema: EURO 2012 in Polen und in der Ukraine

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  1. #17
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von The Dark Knight-BVB Beitrag anzeigen
    Zu aller erst muss ich nik1904 für seinen starken und im Kern sehr richtigen Beitrag loben. Was ich zusätzlich noch anfügen möchte, ist, dass das Ausscheiden gestern leider ein sich wiederholendes Muster ist. Man war ähnlich hilflos und taktisch überfordert wie 2006, 2008 und 2010 - und das im entscheidenen Moment. 2006 war das noch verständlich, immerhin fehlte es da gegenüber einer überragenden italienischen Mannschaft auch schlichtweg an Qualität und/oder Erfahrung. Zwei Jahre später war ebenfalls kein Kraut gewachsen gegen viel zu gute Spanier, wobei schon da die Art und Weise der Niederlage sehr ernüchternd war. In Südafrika scheiterte man wieder an La Furia Roja, ohne diese jemals wirklich in Gefahr zu bringen (mal abgesehen von Kroos' Torchance). Aber was konnte man mit Trochowski und Podolski über die Flügel schon erwarten...Man sprach dabei immer von "Niederschlägen, die die Mannschaft wachsen lässt".

    Man konnte dieser Aussage fast glauben schenken, ein Titelgewinn 2012 schien durch die gewachsene Erfahrung und der immense qualitative Anstieg in der Breite realistischer denn je.

    Und jetzt? Jetzt ist der Kern dieser Generation, Spieler die zum Teil noch unter Rudi Völler ihr Debüt gaben, abermals gescheitert wenn es drauf ankommt. Die Frage ist: wie können Schweinsteiger, Lahm, Podolski, aber auch Gomez oder Müller noch wachsen, wenn sie im 2-Jahresrythmus sowohl auf Länderspielbasis, als auch im Verein (CL), einen Tritt in die Eier bekommen, der seines gleichen sucht. Wie sollen die sich aufbäumen und insbesondere ein Siegergen entwickeln? Ich bin fast so weit zu sagen, dass die Jungs verbraucht und kaputt sind. Ich hatte schon nach dem unfassbaren CL-Finale die unschöne Vermutung, dass wir es mit einer "Loser-Generation" zu tun haben. Das ist kein kurzzeitiges "99er-Trauma" wie es Kahn & co. erlebt haben, hieran können Sportler mental zerbrechen.

    Meiner Meinung nach muss ein frischer Wind her. Auch die Trainerposition muss stark unter die Lupe genommen werden. Der DFB darf sich mit diesen Ergebnissen nicht länger zufrieden geben und Nibelungentreue walten lassen.
    Korrekt! Siegermentalität, sich gegen Widerstände durchsetzen, dem Gegner das eigene Spiel aufzwingen. Das alles sind Dinge, die in einem Strategiekonzept für einen Bundesligaverein angesprochen werden, das ich verfasst habe. Es geht darum, neben den spielerischen Elementen Charaktere zu erkennen und zu formen, die genau diese Metalität haben bzw. entwickeln können. Ab einem gewissen Niveau schlägt die bessere Mentalität die größere spielerische Klasse. Kommt beides zusammen, ist es der Idealfall. In Dortmund hat man z.B. das Gefühl, dass dieses Siegergen bewusst entwickelt wird. Wie die CL und die Leistungen z.B. von Schmelzer in der N11 zeigen, braucht es aber auch viel, viel Zeit, bis so ein Gen so implementiert ist, dass die Nummer auch außerhalb des Biotops des eigenen Vereins und der Bundesliga funktioniert. Bei Bayern ist das "Mir san mir" kurz davor in die Mottenkiste zu wandern wie weiland der "Schalker Kreisel". Da müssen sie im Verein wirklich aufpassen. Nur Spieler zu kaufen, die Fußball spielen können, reicht nicht. Relativ zum Kader darf und kann nicht passieren, dass der FCB in der letzten Saison drei Endspiele in ein paar Wochen auf die selbe Art und Weise vergeigt. Es fehlte nämlich in jedem der Spiele der letzte Wille, den Gegner zu besiegen und dafür zur Not eine Wand in Schutt und Asche zu legen. Und es geht weiter: Gerade hat die Bayern-U19 gegen Schalke trotz 1:0-Fürhung das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft verloren. Ein Beweis? Nein, aber ein Fingerzeig.

    Löw hat den entscheidenden Fehler gemacht, das eigene Spiel in den Köpfen der Spieler kleiner zu machen als das Spiel des Gegners. Auch damit ging viel Überzeugung verloren - zumal nachdem das 1:0 gefallen war und die Mannschaft hätte explodieren müssen. Das hatte taktische Gründe, aber eben auch psychologische. Sicher, die ersten Minuten hatte ich das Gefühl, die Deutschen würden Italien abschlachten, wenn es so weiter gehen würde. Nur, es entpuppte sich als Strohfeuer. In der zweiten Hälfte war Plan B zum Scheitern verurteilt, weil man zu tief im Sumpf drin steckte - zumal gegen diese Mannschaft.

    Eines allerdings möchte ich relativieren: Ich sehe in Schweinsteigers Saisonverlauf und seinen Verletzungen einen erheblichen Faktor hinsichtlich des Verlaufes des gestrigen Spiels und auch der Saison der Bayern. Daher meine ich auch, dass ein Bender oder Gündogan gestern auf der "Sechs" hätten spielen müssen. Eher als Kroos. Schweinsteiger ist schon ein Typ, bei dem ich das Gefühl habe, er hat das Zeug zum Leader in so einem Spiel. Der hat die Mentalität, denn ohne ihn fehlt auch Bayern oft die Wucht und die Überzeugung. Aber ohne den entsprechenden Körper und das Vertrauen in diesen war er bei dieser EM geradezu kastriert.
    Geändert von nik1904 (29.06.2012 um 11:08 Uhr)

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