Antizipation ist letztendlich eine Begrifflichkeit, die viel mit Erfahrung zu tun hat. Antizipation bedeutet einfach Bewegungserkennen.
Gemeint st damit, daß man z.B. beim Schach an den Spielzügen des Gegners vorausschauend erkennen kann, was dieser vor hat, um damit dessen 'Angriff' zu vereiteln und gleichzeitig sich in eine optimale Position zu bringen.
Antizipation bedeutet aber auch, daß man beim Schießen den Seitenwind mit einberechnet und die Waffe so anschlägt, daß man die Scheibe dennoch im Zentrum trifft
Antizipation meint aber auch, daß man beim Boxen oder Karate Kumite aufgrund der Erfahrungen an Auslage und bestimmten minimalen Körperbewegungen den Schlag und dessen Zielrichtung erahnt, um nicht getroffen zu werden, optimal sogar direkt kontern zu können.
Es bedeutet also nichts anderes, wie das was die Trainer immer meinen, mit das Spiel 'lesen' können. Sprich der Torwart sieht die Bewegungen des Spiels, und das nicht mal bewußt. Es geht um die intuitive Seite. Also die Bewegungen des Spiels und der Spieler lösen beim Torwart Reaktionen aus, er ändert seine Position und mehr aus Instinkt als aus Wissen heraus bringt er sich damit eine eher optimale Lage und schon an der Schusshaltung erkennt er ungefähr, wohin der Schütze den Ball schießen wird, er leitet also die Bewegung eigentlich mit der Bewegung des Schützen ein.
Antizipation bedeutet aber auch, daß man aufgrund der Lage des Schützen, dessen Körperhaltung und anderer Dinge die Flugbahn des Balles, z.B. bei Flanken ein- und abschätzen kann. So ist man in der Lage, die Flanke sicher zu greifen.
Gerade letzteres zeigt, daß Antizipation sehr wichtig im Torwartspiel ist - allerdings ist Antizipation meines Wissens nach keine Gabe, sondern ein Ding der Erfahrung und der Spielbeobachtung. Diese wird besser, je öfter man aus einer bestimmten Position heraus Erfahrungen gemacht hat. Sprich von der Seitenauslinie ist die situationsbedingte Antizipation völlig anders, als von der Torlinie aus.
Daher versuche ich gern, als Twt, hinter dem Tor zu stehen. Inzwischen - und es hat verdammt lange gedauert - habe ich ein relativ gutes Antizipationsvermögen, kann also recht gut erahnen was passieren wird, ja sogar wohin der Ball gehen wird - ohne das ich aktiver Spieler sein musste.
Dies hat bei mir dem Verständnis der Antizipation stark beigetragen und wurde in meinem Übungsleiter Kurs auch so bestätigt.
Antizipation kann man also erlernen, nicht bloß durch mitmachen und mitspielen, sondern auch durch aktives und konzentriertes zusehen. Und die entsprechende Antizipation ist Situationsgebunden als auch Sportartgebunden. Das heißt, was ich im Ski-fahren erlernt habe, nutzt beim Handball gar nichts... was im Handball toll klappt, ist im Fussball völlig Banane...
Okay?
Vielleicht gibt die Studie neue Erkenntnisse, ich bin sehr gespannt und würde mich freuen, wenn das bei Torwart.de nachzulesen wäre