Ganz klar, die Technik ist wichtig. Dazu gibt es in der "Torwart" 1/2012 eine schöne Bilderstrecke. Aber auch wenn man die mal einigermaßen beherrscht, kommen immer wieder Rückfälle - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Timing stimmt nicht, der TW steht nicht mit dem Gewicht nach vorn, der Popo kippt nach hinten weg und schon hat man (scheinbar) alles verlernt. Vor allem geht einem dann der Mut abhanden, denn ohne Kontrolle tut es halt auch mal öfter weh, als wenn der TW stehen bleibt. Resultat ist dann oft, dass der TW zur "Ersatzwaffe" greift und die defensive Haltung durch Aggressivität ersetzt. Zu viel Tempo, zu viel Aktion und dann stehen am Ende der Tunnel oder die Reaktionsunfähigkeit beim Abschluss des Angreifers. Ich meine sogar, damit ein bisschen erklären zu können, warum Neuer z.B. gegen Basel so wild durch die Gegend flog.
Ich habe - sowohl im 1gegen1 als auch bei "normalen" Schüssen - die Erfahrung gemacht, dass die Grundtechnik relativ schnell wieder reaktiviert werden kann, wenn mein Timing schlecht wird. Ich fokussiere mich dann bewusst und total auf den Ball und darauf, die Distanz zum Ball mindestens zu halten bzw. zu verkleinern. Dadurch denke ich nicht mehr über den ganzen Mist nach, der einen noch verrückter macht, sondern nur noch über die Essenz des ganzen: Wo geht der Ball hin? Ich habe gestern einfach kein Bein an den Boden bekommen und machte mir ständig Gedanken über tausend Dinge. Folge: Alles wurde noch schlimmer und ich kam zu fast keinem Ball beim Torschuss richtig hin. Erst als ich mich zwang, mich nur noch auf den Ball zu konzentrieren, eine unverkrampfte Grundhaltung einzunehmen und den Rest laufen zu lassen, bekam ich wieder die Kurve, bis ich am Ende mit dem Training sogar ganz zufrieden war.
Deshalb kann ich el Torro nur zustimmen: Ball beobachten ist - die Technik mal gelernt - am wichtigsten - auch um ein Regulativ zu haben und die kleine Flatter zu vertreiben, wenn der Schütze aus kurzer Distanz voll abzieht.