Zitat Zitat von xirram Beitrag anzeigen
intressanter Ansatz und auch geschichtlich wirklich eine Sichtweise , die ich so nicht kannte. Aber ich finde trotzdem das wir seit 1954 , mit Ausnahme zwischen 1964 bis 1968 ,immer die besten Torhüter hatten und sich die anderen Nationen auch nicht rühmen konnten fussballerisch gute Torhüter zu haben. Trotz der schweizer Welke aktuell , denke ich schon ,das wir mitführend sind , bei der Entwicklung des mitspielenden Torwarts. Auch wenn es auch bei uns noch viel zu verbessern gilt. Ich bedauere trotzdem die Entwicklung , aber ich öffne mich Dieser mit aller Konsequenz .
Es weicht ein bisschen vom Thema ab, hat aber auch mit R. Wolf zu tun:
Deutschland ist in meiner Wahrnehmung überhaupt nicht führend in der Entwicklung des mitspielenden Torwarts.
Wir haben genau einen Spitzentorwart, der das - wie Du meines Erachtens selber völlig richtig geschrieben hast - als Begabung in die Wiege gelegt bekommen hat.
Ich sehe selbst in der ambitionierten Amateurliga B-Jungend immer noch Keeper die ungestraft mit der Hand am kurzen Pfosten stehen, wenn der Ball 30 Meter vorm Tor auf der Außenbahn ist. Ich möchte jetzt nicht von Dir (xirram) aufgezählt bekommen, dass der Trainer hohl ist und dass Du alles anders machen würdest. Es wird selbst da nicht vermittelt.
Es ist immer noch gängig, wenn ein Keeper im Training beim Raufbolzen drei harte Bälle auf halber höhe chic ablenkt, dann "isser 'n guter!!!"
Das sieht man in meinem Dafürhalten bei Raphael Wolf ziemlich krass: Alles was außerhalb des Basis-Standard-Rahmens an Anforderungen in den übertragenen (!) Spielen aufs Tor kommt, ist brenzlig, wenn nicht ein Tor.
Es ist immer noch dasselbe: Immer reinspringen wie ein Kranker, Flanken ordentlich wegboxen und dabei möglichst viele Leute verletzen und harte Bälle irgendwie weglenken - das langt.
Der Beton in den Köpfen ist noch lange nicht gebrochen.

Was Mitspielen, "hoch stehen" und offensives Flanken abfangen angeht (wirklich nur das), ist uns beispielsweise die zweite portugiesische Liga voraus. Die spanische auch.
Mitspielen wird besser in Deutschland, im Flanken abfangen geht der Trend momentan wieder zu "weniger ist mehr" und es stellt sich wieder eine etwas konservativere Grundhaltung zum Flankenspiel ein.
Wenn Dir die Gnade widerfahren sollte, dass Du mal in Süd-Portugal Urlaub machen solltest, guck Dir da mal so'n Kick an. Schönes Mittelmeer-Dünnbier dabei, versteht sich.
Da siehst Du keinen, der sich verkrampft an den kurzen Pfosten klammert (dafür machen sie andere Fehler).

Der mitspielende Torwart wird nicht entwickelt, es gibt ihn schon.
Gibt nur keine DIN Norm und kein Zertifikat, deswegen ist man in DE wohl der Meinung, dass er nicht existiert.