Zitat Zitat von verwunderterBeobachter Beitrag anzeigen
@Anadur: Wenn die Emotionen mit einem durchgehen und der Lieblingsclub im Abstiegskampf steckt wird es schwer objektiv zu bleiben. Die Wortwahl ist dem Spiel nicht angemessen und das Urteil sachlich schlechterdings falsch. Wenn es ein Problem gibt, dann die ewigen Debatten in Stuttgart (http://www.stuttgarter-nachrichten.d...fc47947bf.html) - solche Äußerungen sind einfach nicht glücklich und führen dazu, dass der Torwart im entscheidenden Moment vielleicht nicht den einen unhaltbaren hält...und darum geht es hier in erster Linie.
Zuerst einmal ich hab nun wirklich wenig Sympathien für die Schwaben. Ich würde sie vermissen, da die Mannschaft ja doch für offensives Spektakel steht und bei den ganzen taktischen Stümpervereinen in der Liga doch sowas wie eine nette Ausnahme ist. Die Bremer ja im Prinzip auch. Nichts desto trotz ist das, was Tyton da abliefert schon die ganze Saison nicht Bundesligareif. Da braucht man auch nichts schön reden oder verschweigen, weil man hofft, dass es dadurch verschwindet. Probleme müßen angesprochen werden. Sie lösen sich nicht, wenn man sie nicht bespricht und nichts ändert.

Klare Fehler habe ich (Achtung gleich Shitstorm) nicht gesehen. Das Problem liegt an anderer Stelle: Die Abwehrleistung des Teams ist einfach schwach.
Und da siehst du den Torhüter nicht mit in der Verantwortung? Nehmen wir doch mal das 1:0. Stuttgart in Ballbesitz und wird von Bremen gepresst. Niedermeier spielt aus halbrechter Position einen Rückpass auf Tyton, weil er von Junozovic angelaufen wird. Der Ball kommt locker zwischen 11er und 5er und der Bremer ist noch weit weg. Tyton schlägt den Ball per Bogenlampe punktgenau auf einen Bremer, der 35 Meter vor dem Tor steht. Hey, wenn ein C-Jugendtorhüter soweit einen ruhenden Ball spielt, ok. Ein Bundesligatorwart? Dieser „Befreiungsschlag“ leitet das Gegentor ein. Wie er sich dann im Tor direkt vor dem Abschluß positiniert, ist vorsichtig gesagt, auch eher schlecht. Er scheint mir gar nicht da zu sein. Als wenn er am pennen ist. Denselben Eindruck hab ich auch beim zweiten Gegentor. Da reagiert er erst gar nicht auf die Flanke, nur um dann plötzlich, wie von der Tarantel gestochen los zu sprinten. Da hat der Abwehrspieler aber längst den Sprung angesetzt. Das der Verteidiger da auch den Überblick verloren hat, brauchen wir hier nicht wirklich zu thematisieren. Aber der hat auch keine Augen im Rücken. Das kann man dem gar nicht vorwerfen, dass er da im Zweifel leiber versucht zu klären. Dem Torhüter darf das aber nicht passieren. Der hat das Spiel vor sich.
Das dritte ist dann einfach. Steffen erklärt es ja. Den muss man in der Situation der Stuttgarter auch einfach mal um den Pfosten drehen. Ich erwarte ja gar nicht, dass der festgehalten wird und man anschließend einen Neuer Gedächtnisabwurf aus dem Handgelenk zaubert und das nächste Tor vorbereitet. Hand da hin bringen, Ball zur Ecke oder Seite abwehren bzw. klären, Mund abwischen und der Mannschaft die Sicherheit geben, dass sie keine Angst haben muss vor solchen Schüssen. Genau das ist es doch, was Tyton überhaupt nicht schafft. Die psychologischen Auswirkungen von Tytons dauerhaften Fehlern auf den Abwehrverbund darf man nicht unterschätzen. Wenn du als Mannschaft kein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit deines Keepers hast, dann kann da hinten drin stehen wer will, es wird immer wieder zu gefährlichen Situationen kommen.

Meine Kernthese bleibt ohnehin, dass Mannschaften wie Bremen und Stuttgart die momentan unten stehen allesamt weniger ein TW- als ein Strukturproblem haben und es an der Balance zwischen Abwehr und Angriff fehlt. Auch wenn man hier ja immer wieder liest, dass ganz offensichtlich eine ganze Reihe von unfähigen Trainern und Scouts am Werke war (wobei Robin Dutt ja zweifelsohne an beiden Orten aktiv war und auch in Leverkusen seltsame TW-Aktionen gestartet hat), halte ich das für Quatsch. Obwohl auf der TW-Position bei beiden Vereinen wild rumgewechselt wurde, bleibt es dabei, dass viele Tore kassiert werden. Bei Stuttgart hat das dann dazu geführt, dass man Ulreich mit der sehr rationalen Begründung vom Hof gejagt hat, er hätte nie Nr. 1 werden dürfen, wenn man Leno behalten hätte (obwohl er von den Statistiken her teilweise top war), bei Werder, dass man im Grunde Torwart-Mikado spielt und behauptet, der jeweilige Ersatztorwart (Wolf bei Mielitz, Husic/Strebinger/Casteels bei Wolf, Wolf/Tremmel bei Wiedwald) sei viel besser als die Nr. 1 bzw. man müsste XY aus der Zweiten Liga holen. Ich halte das - ehrlich gesagt - für unseriös.
Aber das ist doch das, was ich meine. Die ganzen Diskusionen entstehen doch nur, weil in Bremen seit Jahren kein bundesligareifer Keeper zwischen den Pfosten oder auch nur im Kader steht. Oder kennst du die Diskussion aus Mainz, Köln, Hannover oder Hoffenheim? Also den direkten Abstiegskonkurrenten? Stuttgart hat 4 Millionen im Sommer ausgegeben um die Torhüterposition zu besetzten. Das war ganz klar eine Fehlinvestition und das bei einem Verein, der angeblich knapp bei Kasse ist. Versteh mich nicht falsch. Wenn ich das kritisiere, dann ist das nicht gegen die armen Schw... gerichtet, die da auf dem Platz stehen müssen in einer Liga, die zu hoch für sie ist. Sondern meine Kritik richtet sich ganz klar gegen die Verantwortlichen im Trainerstab und Managment, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.