Viele Torwarttrainer sind der Meinung, Fausten sei eine Art "Allheilmittel"
Schon im Jugendbereich wird den Kindern das Ball wegschlagen mit den Fäusten, gerade über Kopf nahezu angebrüllt. Der Junge Mensch im Tor muss Boxen, Fausten was das Zeug hält... und später kann er alles, nur keinen Ball fangen oder Sicherheit ausstrahlen.
Selbstsicherheit gewinnt der Torwart nur, wenn er lernt, einen Ball zu sichern, notfalls auch im Nachfassen. Er muss lernen, einen Ball, den er nicht 100%ig kontrollieren kann, doch noch sicher zu machen. Schlage ich hingegen den Ball, so verliere ich Kontrolle, denn der Ball kommt ausserhalb meiner Reichweite wieder ins Spiel - die Torgefahr ist nicht gebannt, nur verlagert.
Fausten ist also immer eine Art der Notabwehr.
Daher faustet man auch nur, wenn gar nichts anderes geht. Man von einem frontalen Schuss überrascht wird, oder eine Hereingabe frontal in den Strafraum nur so gerade vorm Gegenspieler mit den Händen aus der Gefahrenzone 'geschlagen' werden kann. Oder eine Flanke gerade vor vor dem Angreifer mit den Händen vor dem direkten Torabschluss geschlagen werden kann.
Faustabwehr ist also nichts anderes, wie eine Art Befreiungsschlag mit den Händen, um den Ball mit dieser recht unkontrollierten Aktion weit aus dem Bereich direkter Torgefahr zu befördern. Meistens geschieht dies durch unmittelbaren und sehr nahen Gegenspielerdruck, so daß kontrollierte Maßnahmen unmöglich waren.
Viele Torleute neigen dazu, einen Ball auch seitlich fausten zu wollen, z.B. im Hechtsprung. Da bekomme ich als TwT immer einen Anfall. Okay, wenn's im Spiel gemacht wird, der Torwart das Ding hält - Schwamm drüber. Aber im Training ein No go - und so etwas macht man auch nicht, viel zu unsicher, schon aufgrund Timing und Trefferfläche.
Hohe Bälle faustet man schon gar nicht, vor allem nicht wenn diese auf's Tor kommen. Solche Bälle 'lupft' man rückwärts über das Tor, also habt diese mit der Hand über die Querlatte, oder man lenkt die Bälle ab... den Rest, bitte fangen. Gefaustet wird, wenn der auf Kopfhöhe ist, also unterhalb der Fanghöhe. Deshalb ist es für hohe Bälle weniger bis gar nicht geeignet.
So, zum grundlegenden Verständnis des Faustens