Paulianer,
Du hast Recht, ja.
Aber im Fussballspiel ist es gerade bei vielen unheimlich typisch, sich von anderen abzugrenzen und dann auch im Hass und Selbstglorifizierung aufzugehen.
Wer kennt es von uns denn nicht? Emotionen gegen den Schiedsrichter - OldSchool belegt es doch. Sicher, viele Schiedsrichter auf dem Platz sind oft schlimm... aber in den seltensten Fällen verliert man wegen des Schiedsrichters... trotzdem ist er oft im Focus der schlechten Laune.
Das schaukelt sich hoch, und plötzlich sind die Betreuer an der Aussenlinie, oft der arme Wicht der Aus winken soll, plötzlich auch im Focus der gespannten Stimmung... und diese Atrmosphäre hat man leider beim Fussball - gerade im Amateur Bereich viel zu oft.
Was da ringsum abgeht - das hat mit Fussball weniger zu tun, daß ist zum Teil Krieg - und viele Vereine nehmen es auch so war...

Da darf man sich als Mitglied des Vereins, als Spieler und Trainerstab ruhig immer wieder an die eigene Nase fassen.
Kommen wir alle runter und leben wir den Sport, vor allem im Amateurbereich, finden dann für uns auch nicht mehr die "Spiele des Lebens" statt, wie man es hier oft genug im Bereich "Was tun bei Verletzungen" lesen kann, dann kehrt für alle mehr Ruhe ein. Dann wird auch wieder Fussball gespielt...

Und wer anständig Dresche haben will, soll ich doch bitte in einem der MMA Clubs anmelden, und dann ausprobieren, wie gut er das drauf hat - da kann er sich mit ähnlich gepolten Leuten treffen und auch messen. Ganz unter sich...
Dann muss man den Frust auch nicht an einem Linienwinker ablassen...

Beschämend finde ich, daß keiner in der Lage war, dem Kerl zu helfen, das alle zugeschaut haben, wie der Kerl die Fresse voll bekommt. Schon da frage ich mich, wie geht das? Wie kann ich so etwas zulassen?
Ich wäre der erste, der bei gewalttätigen Übergriffen, z.B. in der U-Bahn aufsteht, sich in die Nähe setzt und dann mal fragt, ob Ich nicht helfen kann. Nicht weil ich auf die Fresse hauen toll finde, sondern weil ich just nicht möchte, daß es passiert und am Ende jemand völlig unbeteiligtes darunter leiden muss.

Und das gesellschaftliche Problem haben wir meiner Meinung nach schon länger, seit dem wir begonnen haben, in Betrieben die Fairness und Solidarität zu streichen, seit wir unsere Kultur mehr und mehr aufgeben, um eine Mischkultur leben zu wollen... Wir züchten Kinder, die alles wollen, nur eben für sich allein, besser, schneller, weiter und vor allem immer mehr als die anderen... notfalls auch ein wenig mit den Ellenbogen... und irgendwann sind die, die etwas schwächer sind, nicht mehr bereit, dem besten den Ellenbogen zu verzeihen, und dann geht es mit den Ellenbogen, mit Gerangel und dann im blutigen Knäul unter...
Wie oft hört man: "Wo ist der Respekt, der soll mir erst einmal Respekt..." genau, der andere soll immer zuerst und immer zuerst Respekt... Respekt heißt, daß ich mich jemand unterordne, daß ich jemanden als Höherwertig empfinde... und das ist der Fehler... ich vermisse daher mehr die Toleranz, denn das ist, was unter Gleichguten und Gleichberechtigten herrscht... Respekt kommt dann von allein, aber erst kommt Toleranz...