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Thema: Bürki, Roman (Borussia Dortmund, Bundesliga)

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
    Hier sieht man dann wieder das Problem. Die Abwehrspieler, hier Bartra und Weigl müßen ins 1 gegen 1, während sie aufs eigene Tor zulaufen, also alle Vorteile auf Seiten der Stürmer sind. Man beachte auch die Geschwindigkeitsdefizite der Dortmunder. Von den letzten Gegentoren des BVBs sind bestimmt 90% nach dem Muster gefallen. Ballverlust bzw. Eroberung durch den Gegner. Keinen Druck auf den Gegner und ein langer Ball. Wenn du als Abwehrspieler weißt, dass bei jedem Ballverlust die Bude brennt, dann hast du ein Problem. Fußball ist eben auch oft genug ein Spiel, dass im Kopf gewonnen wird.
    Wie schon analysiert kann die Defensive keinen Druck auf den Ball ausüben, wenn die Kette mit dem Gesicht zum eignen Tor verteidigen muß! Der Torwart ist dabei die ärmste Sau, weil er die Folgefehler auszubaden hat! Denn während der Gegner bereits mit hohem Tempo aus der eigenen Hälfte sprintet, weil er den Paß erahnt, müssen sich die eigenen, hoch stehenden Abwehrspieler sich zunächst umdrehen, bevor sie Tempo aufnehmen können. Es entwickelt sich in aller Regel daraus eine Großchance, bei der man die Mithilfe des Gegners (wie bei einer Standardchance mit dichter Staffelung in der zentralen Achse) nicht benötigt.

    Ja, es stimmt schon, dass der Krach der Zuschauer manchmal ohrenbetäubend ist. Aber der Trainer kann dennoch taktisch korrigierend eingreifen, wenn er (z.B. bei einer Verletzungspause) Spieler zur Seitenlinie holt, bzw. den eingewechselten Spielern Botschaften mitgibt. Wenn es keine Einwirkungsmöglichkeiten gäbe, dann würden die Trainer ihren Stuhl nicht verlassen und man bräuchte keine Coachingzone für sie.

    Aber auch die Mitspieler haben durchaus Gelegenheit sich durch kurze klare Kommandos oder Zeichen auszutauschen. D.h. man muß nicht erst warten, bis das Tor gefallen ist, wenn es sich aufgrund unvollständiger Lösungen bereits anbahnt. Auch der TW kann den Arm anheben als Zeichen, dass er den Ball aufnehmen will. Das ist gerade dann wichtig, wenn der ballnahe Mitspieler nicht weiß, was hinter im los ist! Der Torwart ist in der vorgenannten Situation der Einzige, der das Spiel im ballnahen Raum scannen kann, um eine Lösung zu finden. Es ist schon richtig, dass die Abwehr diesen Vorteil nutzt. Wenn es nur diese Situation wäre, bei der Bürki nicht gut mit dem Ball am Fuß agiert, sollte man ihm dies nicht weiter nachtragen. So aber muß man daran arbeiten.

    Aus taktischen Gesichtspunkten wird immer wichtiger, dass sich Torleute und TW-Trainer in der Spielanalyse mit taktischen Fragen beschäftigen, die über das reine TW-Stellungsspiel hinaus gehen. Bislang war es meist so, dass der TW-Trainer sich mit individuellen Fehlern der Feldspieler kaum auseinander gesetzt hat, weil er dies als ein latentes Problem über das gesamte Spiel betrachtet hat, auf das es sich einzustellen gilt. Bisher war man der Meinung, dass ein hohes Maß an Konzentration ausreichend sei, um allen anfallenden Aufgaben gewachsen zu sein. Man ging davon aus, dass der Torwart als Spezialist zu sehen sei, dessen Aufgaben losgelöst von der Mannschaft zu betrachten sei.

    Dieses klare Bild hat sich jedoch verändert. Zunächst ging es darum, Rückpässe oder ausserhalb des Strafraums abgefangene Flanken ohne Gegnerdruck gut zu verarbeiten. Auch heute finded man Vertreter dieser klassischen Form des Mitspielens. So sagt Jörg Daniel, dass es die Aufgabe der Feldspieler sei, sich um gute Spieleröffnungen zu kümmern. Ergo sollen auch die den Ball selbst unter Gegnerdruck gut nach vorn spielen können. Durch das verbesserte Gegenpressing kommt jedoch vermehr der Keeper die Aufgabe zu, auch unter Gegnerdruck einen Ball zügig zu verarbeiten. Findet er keine gute Anspielstation, so ist der Ball meist schon beim 3. Ballkontakt wieder beim Gegner, weil sich sein Fehler bei der Spieleröffnung fortpflanzt.

    @Anadur! Wenn es dir Freude bereitet, dann könntest du dafür mal ein paar Bilder hier hinein stellen, bei der man zwischen guten Spieleröffnungen dank ausreichender fussballerischer Technik und schlechten Abspielen aufgrund unzureichender Technik des Keepers unterscheiden könnte.

    Daraus folgte mein Hinweis, dass ich den TW-Trainer perspektisch in der einer Doppelrolle als TW- und Co-Trainer sehe. Denn es gibt nun einmal "überlappende" Themenfelder zwischen Mannschaft und Torwart. Um auch hier besser zu werden, kann man sich nicht mehr allein darin bestätigt sehen, beim Gegentor einem, bzw. mehreren Spielern oder dem Torwart individuelle Fehler zu unterstellen. Denn wir wollen ja, dass es sich nicht genauso wiederholt, weshalb Optimierungsmöglichkeiten in alle Richtungen gehen müssen.

    Ich teile eure Meinung, dass ein Torwartwechsel hier allenfalls ein Bauernopfer wäre. Wie sagte Otto Rehhagel einst: "Gute Taktik ist, wenn du gewinnst!" Da scheint der "Schwarze Peter" beim Boss selbst zu liegen oder wie seht ihr das?

  2. #2
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
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    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen

    @Anadur! Wenn es dir Freude bereitet, dann könntest du dafür mal ein paar Bilder hier hinein stellen, bei der man zwischen guten Spieleröffnungen dank ausreichender fussballerischer Technik und schlechten Abspielen aufgrund unzureichender Technik des Keepers unterscheiden könnte.

    klassische fußballerische Technik (Ballannahme, Verarbeitung und Abspiel) können wir hier eigentlich komplett ignorieren. Das darf auf dem Niveau keine Rolle spielen. Mir ist klar, dass das jetzt vielleicht hart klingt, aber in dem Bereich Mängel zu haben in der Bundesliga ist für mich nicht akzeptabel. Selbst bis runter in gehobene Amateurklassen (Bezirksligen aufwärts) darf das kein Problem mehr sein. Wir reden ja hier über das ABC des Fußballs, oder wie sagte mal ein alter Libero mit dem ich als junger Keeper spielte zu einem Verteidiger, der gerade aus der Vorzeigejugend und Landesauswahlmannschaft unseres Verbandes zu uns auf die rote Asche wechselte und sich über die "schweren" Pässe beschwerten: Die dritte Mannschaft trainiert morgen. Und ja die Bälle waren tatsächlich zum Teil wirklich schwer. Wir kennen ja alle die rote Asche und was da aus einem Druckpass werden kann. Oder wenn ich an so manche Waldwiese zurückdenken mit ihren 16ern voller Büschel Gras... aber das sind ja alles keine Probleme die ein Profi auf seinem englischen Rasen hat. Deshalb eben die klare Ansage von mir, es darf keine technischen Problem geben und die gibt es eigentlich auch nicht, mal von einzelnen Aussetzern abgesehen, aber Fehler gehören halt dazu.


    Spieleröffnung bräuchten wir jetzt Bilder aus Sicht des Keepers. Da hab ich leider so auch keine hier. Den letztendlich reden wir hier von Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Klar müssen die fußballerisch umgesetzt werden, aber das ist eher nicht das Problem, den es geht um reines Spielverständnis. Also hab ich das Auge, die Erfahrung die Situation richtig einzuschätzen und daraus die richtige Entscheidung zu treffen. Es tut mir Leid, dass ich das jetzt so unkonkret ausdrücke, aber ich hoffe es ist jedem klar, dass es natürlich von der gewählten Taktik, der eigenen Mannschaft, dem Gegner, schlicht der individuellen Situation abhängt, wie die Spieleröffnung/Spielsituation gespielt werden muss.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
    klassische fußballerische Technik (Ballannahme, Verarbeitung und Abspiel) können wir hier eigentlich komplett ignorieren. Das darf auf dem Niveau keine Rolle spielen. Mir ist klar, dass das jetzt vielleicht hart klingt, aber in dem Bereich Mängel zu haben in der Bundesliga ist für mich nicht akzeptabel. Selbst bis runter in gehobene Amateurklassen (Bezirksligen aufwärts) darf das kein Problem mehr sein. Wir reden ja hier über das ABC des Fußballs...
    Moment, da muss ich jetzt mal grätschen... dein Diskussionspartner nimmt aber hier eine völlig gegensätzliche Position ein und erklärt, daß die Torleute eben bis rauf in die Bundesliga hier definitiv Probleme haben... ja er erklärt sogar das es in der Bundesliga deutlich zu sehen ist und stellt die These auf, daß die Torleute daher falsch ausgebildet sind und daher ein Problem darstellen - grob ausgedrückt.
    Sprich sie beherrschen das ABC nicht und auch in der Spieleröffnung, und daher hatte er gehofft, Du hättest Bilder, die die These belegen, daß die fussballerisch mangelhafte Ausbildung der Keeper hier mit Bildern zu belegen wäre... wobei ich das eigentlich nicht von Dir, sondern von deinem Diskussionspartner zur Stütze seiner These belegt hätte... denn die Steigerung der fussballerischen Fertigkeiten ist sein erklärtes Ziel... weil das eben wichtiger und sinnvoller ist
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
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    Ich versuch mal euch beiden gleichzeitig zu antworten, weil ich keine Zitierorgie starten möchte.

    Zum ABC: Natürlich haben die Torleute Probleme im ABC, aber das hat der durchschnittliche Fußballprofi in der Bundesliga ebenfalls. Deshalb reißen wir ja international im Vereinsfußball genau nix. Der letzte internationale Vereinstitel abseits der Bayern ist 20 Jahre her. Das waren 1997 die Eurofighter aus Gelsenkirchen. Davor 1996 gabs die CL durch den BVB und dann sind wir schon bei Leverkusen 1987! Der FC Sevilla hat seit 2006 öfters die Euroleague gewonnen als die gesamte Bundesliga in der Geschichte des Wettbewerbs seit 1971.

    Das fängt beim Scouting in der Jugend an und hört bei den Senioren auf. Wir legen viel zu viel Wert auf körperliche Attribute. Ein 14 Jähriger Keeper, der nicht mindestens schon 1,80 hat? Du kommst hier nicht rein. Ein 12 Jähriger Jugendfeldspieler der nicht mindestens 3000 Meter beim Coopertest läuft? Du kommst hier nicht rein.
    Barcelona hat 10 Jahre die CL dominiert mit einem Haufen von kleinwüchsigen Zwergen, die allesamt in Deutschland niemals in einem der Bundesligajugendmannschaften eine Chance bekommen hätten.
    Wir haben also imho ein generelles Problem und jetzt nicht unbedingt eins das Torwartspezifisch ist.

    @Spielaufbau:
    Hier gibt es imho ein grundsätzliches Missverständnis. Nicht derjenige, der den Ball hat bestimmt den Pass, sondern diejenigen, die den Ball gerade nicht haben. Da könnten wir einen Toni Kroos hinten rein stellen, wenn sich die 10 vor ihm nicht richtig bewegen, könnte der auch nix sinnvolles machen. Laufen sich die Spieler davor richtig frei, reden wir halt über einen Flachpass bis 30 Meter oder einen Flugball bis 50 Meter. Das bekommt selbst Oli Kahn hin. Wichtig ist halt noch, zu erkennen ob derjenige tatsächlich frei ist, halt die Laufwege und Taktik des Gegners in Bruchteilen von Sekunden zu erkennen.

    Das soweit nur mal in kürze. Es ist spät. Vielleicht ergänze ich morgen noch ein paar Sachen.

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