Dennoch war Bürki für mich gestern der beste Dortmunder.
Aber ich sehe seine Defizite so wie du. Mal fehlt der Balldruck und mal die Präzision beim Paß.
Allerdings hat man es ihm auch nicht leicht gemacht, Anspielpartner zu finden. Vor der Umstellung auf die 4-er Kette gab es fast gar keine Anspielstationen, weil die Bayern durch ihr Offensivpressing die Paßräume sehr gut zustellten. Hinzu kam, dass der Stöger der Mannschaft scheinbar verordnet hatte, hinten "Beton anzurühren", aber das "wie" dabei wohl zu kurz gekommen war. Denn schon in den ersten 10 Minuten gab es brenzlige Situationen, weil die Zuordnung nicht stimmte.
Erst nach der taktischen Korrektur und dem Rückzug der Bayern nach dem Torerfolg gab es bessere Möglichkeiten einer guten Spielereröffnung. Denn jetzt mußte Dortmund kommen, eine tiefere Staffelung wählen und mit mehr Risiko nach vorn spielen. Wenn dann der Gegner nicht mehr jeden Paß anläuft, spielen die zuvor angesprochenen Faktoren eine geringere Rolle.
Dass aber auch die Bayern Defizite bei der Balleroberung im eigenen torgefährlichen Raum haben und Ullreich trotz vorheriger Ankündigung des BVB, dass man es mit Pässen auf den 2. Pfosten probieren will, geschlagen werden konnte, mag den zukünftigen Gegnern nicht entgangen sein?
Weil die Mannschaftstaktik einen sehr großen Einfluß auf die Entfaltungsmöglichkeiten eines Keepers nimmt, sollte man dessen Leistungen stärker in Kombination mit den Aufgaben der 10 Spieler davor sehen, anstatt sie weiterhin statistisch isoliert als die eines "Spezialisten" zu betrachten. So macht es bereits einen großen Unterschied in der Torwartbeurteilung, wie überlegen eine Mannschaft ist!
Auch gehen die Meinungen darüber, ob ein Tor haltbar war oder nicht, gehen manchmal seit weit auseinander.
Weil sich jedoch jedes Spiel anders gestaltet, wird man eine objektive Leistungsbeurteilung wohl auch mit einer erweiterten Datenerfassung m.E. nie ganz hinbekommen. Aber ich sehe auch kein Problem darin, wenn es mehr als eine Meinung dazu gibt.