Nochmals, was wir als lineare Bewegung wahr nehmen, ist der Beginn einer Kurve.
Da beisst die Maus keinen Faden ab.
Sprich egal wie und wo man springt, es geht gegen die Schwerkraft gerade aufwärts linear - nicht aber sobald man sich seitlich zur Schwerkraft bewegt.
Dann wird es immer eine Kurve, ein Bogen sein... und der ist auch selten geformt wie ein Stock, also langer Stiel und kurzer Bogen, sondern in einer gewissen Weise ist die Bewegung bis zum Wendepunkt spiegelbildlich zu der Bewegung bis zur Landung.
Dies ist physikalisch vorgegeben. Physik läßt sich durch Verlagerungen und Körperbewegung nur begrenzt beeinflussen, sprich wir sind weder in der Lage durch einen Gleitflug diese Flugbahn zu verlängern oder zu verändern, als wir auch nicht wie Vögel mithilfe Muskelkraft uns der Schwerkraft widersetzen können.
Einzig durch Gewichtsverlagerungen sind bestimmte Änderungen der Flugkurve möglich, doch dies ist furchtbar begrenzt.
Daher wirken auch auf uns beim Aufschlag die so bekannten G-Kräfte, diese sind zum Glück beim korrekten Fallen schlicht natürlich und daher begrenzt, das Problem ist aber: Es entsteht eine Kraft. Diese Kraft muss nach dem Energieerhaltungsgesetz also umgewandelt werden, denn die Energie, die unsere Muskulatur erzeugt, wird in Bewegung umgewandelt und am Ende kann diese nicht z.B. als Licht 'vernichtet' werden, sondern wird beim Aufprall durch Reibung in Wärme umgewandelt. Dabei entstehen zum Teil große Kräfte, die auf eine kleine Fläche begrenzt einwirkend, sehr sehr verletzend sein können. Sprich: Der Aufschlag auf Ellenbogen oder Knie könnten sogar Knochen zerspringen lassen.
Wie kritisch das ist, daß merken wir, wenn wir umknicken - die schlagartig und auch umgedämpften Kräfte belasten die Struktur punktuell so, daß hieraus ein Bänderriss entstehen kann. Bohrt ein Torwart seinen Finger in den Boden, gibt es kein Loch im Boden, sondern der Finger gibt schlicht nach. Das kann eine "billige" Prellung sein, oder eine Luxation - aber auch eine komplizierte Explosionsfraktur... je nachdem wie welche Kräfte wirken.
Das heißt, wenn ich seitlich abspringe, dann ist eine gerade Landung abwärts eigentlich nicht möglich. Das mag sich so anfühlen, ist aber inkorrekt. In der Regel senkt sich der Schwerpunkt dann bereits so, daß über eine gewisse Reibung schon Energie abgebaut wird und dann die Landung eher schlagartig kommt. Studiert man dann mal Zeitlupen, sieht man wie der Körper erschüttert wird, wie Stoß und Schockwellen durch den Körper gehen... ein Krud, warum wir nach der Landung meist auch liegen bleiben, denn diese Stoßwellen im Inneren des Körpers müssen erst abgeklungen sein, bevor wir uns gegen diese Kräfte wieder erheben können. Da alle Energie durch diese Reibungsauswirkungen aufgezehrt wird, muss ich auch aus der Ruhelage beginnen, sprich ich muss sogar richtig Kraft aufwenden, um wieder hoch zu kommen! Stichwort Torwartwippe, oder warum die Wippe keine Ruhelage zum Aufstehen haben darf, soll es schnell gehen.
In der Zeitlupe können wir noch weiteres sehen: Der Torwart klatscht nicht auf, sondern er wird auch zu Boden gepresst - UND dabei noch seitlich in "Flugrichtung" über den Boden rutschen, wenn auch mit ganzer Fläche nur ein Stück - aber dieses seitliche rutschen is einfach da... viele denken, beim Abrollen ist man wesentlich weiter vom Tor weg wie ohne... das ist inkorrekt, denn bei identischem Abdruck liegt der eine Torwart nur unwesentlich kürzer vom Tor weg, wie der abrollende, wobei beim Aufstehen der abrollende Torwart schneller auf Posten ist, als der liegende, denn der hat vielleicht weniger Distanz, kann aber Null Energie zum Aufstehen aus der vorhergehenden Bewegung zurück gewinnen - und ist daher langsamer beim Aufstehen.
Somit können wir schlicht mal festhalten: Unsere Wahrnehmung stimmt nicht mit der Physik überein, denn wir bewegen uns nicht im Sprung seitlich geradlinig zum Ball, sondern unser Schwerpunkt wird immer eine Flugkurve - und damit einen Bogen beschreiben. Ideal ist daher, wenn dieser Bogen möglichst so geformt ist, daß ich eben den Ball mit Schub erreiche, und nicht bereits schon am Fallen bin (Stichwort Bananenhaltung)...
Somit muss Abdruck, Körperlage, und die gesamte Bewegung entsprechend passend sein - also am Besten dem Bogen der Flugbahn harmonisch folgen. Ich kann also nicht am Scheitelpunkt noch versuchen, den Körper hoher zu bekommen, indem ich mich dem Ball entgegen winde, denn der Schwung und das Antriebsmoment sind verbraucht und die Schwerkraft wird nun unaufhaltsam den Körper abwärts ziehen.
Somit ist JEDER Sprung einer Bogenkurve folgend, sofern er eine Strecke über dem Boden zurück legen soll. Es nun die Frage, ist der Sprung hoch, ist die Kurve kurz und spitzer, ist die Distanz weit, wird die Bogenflugbahn flacher, dafür weiter sein. Grundlagen der Ballistik helfen uns hier, es zuverstehen.
Wichtig: Dynamik!
Allein die Kraft wird nicht reichen, sondern wie fast alle Sportler brauchen wir Bewegung, um wirklich Distanz überbrücken zu können. Rein aus dem Stand erreichen wir nicht wirklich genug Dampf. Also schaden kurze, schnelle Auftaktschritte kein Stück - und der von mir benutzte sogenannte "Doppelauftakt" ist nichts anderes... Wir haben benutzen dafür eine dynamische Auftaktbewegung, der Schritt wird bewußt und schnell gemacht, um ein Moment zu erzeugen. Beim "Doppelauftakt" machen wir den Auftaktschritt, ziehen den Nichtsprungfuss nach, und machen einen erneuten Auftaktschritt. Diese rasche Form des Nachstellschrittes mit gleichzeitigem Auftakt generiert ein schneller Bewegungsmoment, welches wir dann versuchen, vollständig in das dynamische Moment des Sprunges umzuwandeln.
Also Absprung mit einer Art superkurzer Anlauf, der aber möglichst schnell erfolgen soll... Ein träger Anlauf nutzt nichts und ein stehender Körper erst recht nicht.
Wer springen will, muss anlaufen - und sei er noch so kurz, der Anlauf.
Und dann? Tja, dann kommt eben die Bogenflugkurve - unwiderruflich, unveränderlich. Es geht keine Sägezähnkurve, kein Viereck oder was anderes... es geht nur eine Bogenflugkurve.
Viele leugnen das... dabei ist die Physik und das Sprungverhalten sehr gut erforscht, nur warum meint jederTorwarttrainer, daß er diesen Regeln und Gesetzen nicht untersteht? Sorry, Leute - Physik gilt für alle - auch für Torleute und deren Trainer
Also, halten wir fest - was wir wahr nehmen, bedeutet nicht, daß damit die Bewegung allein anders ist, einzig die Körperhaltung ist anders.
Ist also eine andere Körperhaltung, auch wenn die Schwerkraft unsere Bewegung bestimmt erfolgreicher als eine andere?
Das ist die Frage, die sich sofort stellt.
Denn der Ball, der muss am Besten kurz vor dem Scheitelpunkt erreicht werden, denn nur dann habe ich noch ein Restmoment, um den Ball auch mit diesem dynamischen Moment aus seiner Bahn abzulenken. Im Spitzenpunkt ist dieses Moment vielleicht zu gering, vielleicht reicht dann das Moment nicht mehr, ich erreiche den Ball zwar, aber kann diesen nur minimal in seiner Flugbahn verändern... und dann kommt eben der Scheitelpunkt der Flugbahn - nun bedingt die Schwerkraft den Körper unaufhaltsam zu Boden zu ziehen. Und was in diesem Rest der Flugbahn passiert - es ist nicht mehr Ballabwahr (Zielverteidigung) - sondern es ist nun Landung. Wie sollte und muss die Landung aussehen? Komisch, daß genau da fast mehr Dogma drum gemacht wird, als wirklich zu schauen, ob der Ball im richtigen Moment geholt wird.
So... also nochmals für alle: Wenn jemand springt, nach einem Ball, braucht er Anlauf und sei dieser noch so klein. Zudem wird der Sprung und die Flugphase immer eine Bogenkurve darstellen.