Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
Auf jeden Fall. Generell ist doch Torwarttraining immer etwas sehr individuelles. Was für Keeper A das beste ist, kann für Keeper B vollkommen fatal sein. Aber wem sag ich das
Mir! Da ich ja hier inzwischen viel weniger schreibe, darf man mich ruhig auch mal an diese Dinge erinnern. Ich werde nicht jünger und vielleicht vergesse ich daher auch mal etwas...


Also was verstehen die Engländer unter Comfortzone.
Nun, die sogenannte Comfortzone ist der Bereich vor dem Tor, wo der Torhüter Schüsse aus ca, 16 Meter ideal parieren kann, für die Engländer ist das ein Bereich ca. Torlinie bis 3 Meter vor dem Tor und ca. 1 Meter links und rechts der Pfosten...
Ein kleiner Bereich, aber wie gesagt, es ist im englischen Prinzip nur ein Begriff, weil die Engländer das Verlassen dieser Zone immer mit einem Risiko implementieren, da der Torhüter hier nicht auch die klassischen Techniken zurückgreifen kann, sondern hier sehr oft Risiken eingeht und mit reaktionsschnellen Aktionen Bälle nur abwehrt, anstelle eher kontrolliert eine Balleroberung durch entsprechende Technik zu erlangen.

Kurzum: Da kannst Du eine Menge reininterpretieren - aber es ist nur eine Begrifflichkeit.




Ich habe mir mal in den letzten Wochen angewöhnt bei den Gegentoren auf die Entfernung des Keepers zum Ball zu achten. Jetzt ohne genaue Zahlen oder Videos zu haben, sobald der Keeper im Halbfeld steht, bekommt er fast immer das Tor.
Hm, da ist schwierig. Da sollte man eher mal genauer darauf aufpassen, denn ggf. ist es subjektive Wahrnehmung.

Besonders extrem war es bei Schüssen, die nicht aus dem Zentrum erfolgten, sondern versetzt von den Außen.
Wobei ich hier fast denke, daß wir hier langsam mal nachschauen müßten, ob in dieser Halbzone die Bälle gerade ins Tor gezimmert werden, oder ob man hier mehr Tore ins die lange Ecke gedreht bekommt... letzteres macht nun einmal diese Halbzone 'gefährlich'...

Das gilt im übrigen bei spitzem Winkel auch für Querpässe.
Diesen Ansatz finde ich höchst interessant. Denn dies geht mit Entscheidungen zusammen, denn gerade im Spitzen Winkel, wo der Torwart am Pfosten bleibt, ist eben die Entscheidung stehen bleiben oder Ballangriff (Querpass) eine der schwierigsten überhaupt.

Aber solange wir nicht ausführliche Statistiken haben, kann das auch Zufall sein, obwohl ich es nicht glaube, weil mein Gefühl für diese Todeszone spricht.
Nunja, Gefühl... sicherlich. Aber man darf sich nicht täuschen lassen, denn oft hegt man eine kleine Überzeugung und nimmt daher diese Dinge viel bewusster wahr, als die anderen Dinge, so daß es einem mehr oder das eigene Gefühl stützend vorkommt, als die nüchterne und gefühllos dokumentierte Sache.
Daher müßte man hier wirklich statistische Beobachtungen fahren... schwierig aber das...




Warum eigentlich nicht? Van der Saar war ja jetzt durchaus auch ein Keeper, der eher offensiv unterwegs war und sehr erfolgreich auf der Insel Fußball gespielt hat.
Richtig. Das liegt aber nicht an der Ausbildung der englischen Hüter, sondern daran, daß es VdS super dort umsetzen konnte.

Mad Jens sollte man auch nicht vergessen. Gerade im Kick&Rush geprägten englischen Spiel sollten offensive Keeper eigentlich von Vorteil sein.
Auch richtig, aber wie bei VdS haben viele Engländer den Torwart im Strafraum nicht so auf dem Zettel - und ein wirkliches Kick&Rush spielen die Engländer eher selten, obwohl man inzwischen durch die langen Abwürfe bestimmter Torleute oder die präzisen flachen Abschläge auf die Aussen bei vielen Eröffnungen fast davon sprechen kann... aber für mich ist es doch eher eine Variation, denn beim eigentlich K&R ist es doch eher, daß man nahezu das komplette Mittelfeld auslässt...
Und Mad Jens war eher berüchtigt, weil er auch mal 14 Meter vor dem Tor eine Hereingäbe pflückte, wo vielen englischen Torleuten schon beim Hinschauen schwindlig wurde... Stichwort Comfortzone



Man sollte ja auch bekanntlich keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat
Das liegt mir schon lange auf der Zunge, daher erlasse ich mal die 5 Mark für's Phrasenschwein... aber letztendich:
Statistiken sind eine Sache, man kann aber verdammt viel in diese hinein interpretieren...

Mir persönlich ist diese Diskussion um die Halbdistanz eher wichtig, wichtiger als die Werte der Statistik, denn diese geben nicht an, WO der Torwart gestanden hat, sondern nur, von wo der Schütze aus auf's Tor geschossen hat - und wie oft er damit erfolgreich war oder nicht.

Beim Stellungsspiel des Torhüter ist aber nicht nur die Position des Schützen wichtig, sondern auch WO der Torhüter steht.
Denn auch zentral vor dem Tor bleiben nur wenige Torhüter wirklich die 3 Meter maximal vor dem Tor stehen...
Ja, selbst das Drauf-Schieben auf den Spieler im sehr spitzen Winkel ist oft genug zu sehen.... hingegen wenn der Stürmer leicht seitlich im Winkel auf das Tor kommt, ist das Schieben ebenfalls Standard, aber die Distanz zum Stürmer ist dann immer der Knackpunkt für mich - etwas, was Hans Leitert ja immer prima mit "optimale Position und Distanz" umschreibt... und hier würde ich gern mal JETZT Thomas Schlieck hören oder eben Hans Leitert.... selbst Eberhard Trautner, Christian Lasch, Rainer Berg oder Kurt Kowarz wären mit ihrer Meinung eine Bereicherung - und ich finde es schade, daß man diese Dinge nicht da diskutieren kann, wo die Wahrheit liegt:

Auf dem grünen Rasen...