Hmm, jetzt bin ich von meiner persönlichen Art und in der Vorbereitung ein Lusttorhüter, auf dem Platz aber eher ein Angsttorhüter... So hätte ich es auch eingeschätzt, aber gerade dann macht diese Typisierung für mich keinen Sinn.
Ich finde einfach, dass ich ein TW bin, der Spaß daran hat, sich eine Position zu erkämpfen (z.B. in der Vorbereitung) bzw. diese zurückzuerkämpfen (nach Stammplatzverlust). Also bin ich ein Lusttorhüter, wenn ich gerade (noch) nicht der Stammtorwart bin. Aber wenn ich diese Position dann habe, kommt die "Angst", wenn die Bestätigung fehlt. Das ist in meinen Augen völlig natürlich und auf jeder Torwartposition der Welt so. Die Frage ist ja auch: Bin ich innen drin ein Angsttorhüter, oder wurde ich dazu, weil mein Trainer Fehler gemacht hat? So wie du es beschreibst, ist es natürlich sehr fördernd für einen Keeper und ich hätte es mir gewünscht, aber dann hätte ja aus mir doch noch (auch auf dem Platz) ein Lusttorhüter werden können, wenn der Trainer anders gehandelt hätte. Ich glaube, das meinte Vice.

Eine andere Sache: Du sagst mir, du hättest die komplette Halbserie auf mich gebaut. Schön, aber wo ist dann der Konkurrenzkampf? Den gab es dann in der Vorbereitung und wer am 1. Spieltag spielt ist gesetzt bis zum Winter? Das geht dann ja eher schon in meine Richtung, aber wo ist dann der aus deiner Sicht förderliche Konkurrenzkampf, wenn doch eh die Nummer 1 spielt? Und glaubst du wirklich, dass es Torhüter gibt, die auf Position Nummer 2 ein halbes Jahr Vollgas geben, obwohl sie wissen, dass sie mindestens auf einem Niveau sind, wie die Nummer 1? Die setzen sich doch nicht freiwillig auf die Bank und sagen: "Yeah, nächste Woche ist wieder Training, da zeig ich's ihm".

Mir fehlt halt zudem immer noch der empirische Beleg für einen Lusttorhüter. Du nennst zwar einige Namen, aber die treffen auch nicht wirklich zu. Lehmann z.B. hat den Konkurrenzkampf im DFB-Dress aus der Herausforderer-Position geführt, während er als Stammkeeper bei Arsenal seinen Platz (warum auch immer) an Almunia verloren hat. Auch ihm scheint es nicht so gut getan zu haben, wenn er verteidigen muss.
Du nennst weiterhin einen Weidenfeller, der sich aber zumindest im langen Kampf um eine N11-Nominierung immer mal wieder frustriert geäußert hat (z.B. der Spruch mit dem Friseur). Ein Lusstorwart sollte doch eher darin aufgehen und Nichtnominierungen zur weiteren Selbstmotivation nutzen, anstatt zu meckern, oder? Auch, dass er auf politische Art und Weise immer mal wieder von "Amigos" ins Team geredet wurde (Klopp, Mitspieler) zeigt doch eine gewisse Frustration (und dann eben nicht "Lust"). Bei Casillas war es letztlich genauso, als Mourinho ihn nach der Verletzung aus dem Tor nahm (und auch davor immer mal wieder draußen ließ): Er zeigte Frustration, ließ seine "Amigos" für ihn vor den Kameras einstehen (z.B. Ramos, der sich da mal eindeutig für ihn ausgesprochen hatte) und letztlich litt seine Leistung auch darunter.
Jetzt ist er wieder im Aufwind, aber durch eine klar geregelte Struktur (Liga vs. CL) bei der TW-Konstellation, nicht durch offenen Konkurrenzkampf.