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Thema: Oblak, Jan (Atlético Madrid, Primera División)

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Verwunderter Beobachter,

    für Dich mag das so erscheinen, aber das Aufstehen ist nun mal eine Sache, der man sich widmen kann und darf. Wie stehe ich auf?
    Das ist eine Frage, der man sich als Torwarttrainer ausgesetzt sieht und natürlich. Es ist nun die Frage: Legen wir darauf WErt, oder ist es dann so wie FCOer schreibt: "Hauptsache er war nicht drinne.."

    Wozu Torwarttraining, wenn wir Bewegungen nicht betrachten, Bewegungen nicht genauer betrachten und nicht hinsehen? Vor allem dann nicht, wenn "Aufstehtechniken" erwähnt werden, wo genau hingeschaut, keine da sind.
    Ich meine damit nicht, daß Oblak nicht schnell ist, wenn man genauer hinschaut, sieht man, daß er flott unterwegs ist - hoch fokusiert ist, aber eben in Punkto Aufstehen scheinbar nie wirklich jemand mal was gemacht hat.

    Ich kenne genug Torleute, die "normal" Aufstehen, also Sitzend, die Hände abstemmen und dann sich vorwärts hochdrücken. Das ist erst einmal nicht tragisch. Tragisch wird es, wenn man Torwart ggf. dadurch Zeit verliert.
    Weißt Du, wir laufen tagtäglich - wenn also die normalität ausreichend wäre, würde ein Leichtathlet keine Laufschule brauchen. Wir rennen auch mal, zum Bus, zur Bahn... wenn die Normalität ausreichend wäre, müßten wir kein Sprinttraining machen... Sicher, es gibt Hinweise und Studien, daß z.B. Sprinttraining im Amateurbereich nicht mal eine Zehntelsekunde bringt. Die Frage ist, ob ein Fussballer wirklich auf die Strecke schneller werden muss, oder ob es eher darum gehen muss, schneller umschalten zu können, also von träge auf flott. Da wäre Sprinttraining schon angebracht - nur dann muss ich eben nicht aus schnellen Bewegungen in den Sprint gehen, sondern aus dem Gehen, Traben vorwärts, rückwärts und seitwärts in den Sprint gehen. Ich muss also nicht das Sprinten an sich optimieren, sondern das Umschalten.

    Bei den Profis sollte das kein Thema sein, deren Beruf ist Fussball und was damit zusammen hängt, inklusive Laufanalyse, Lauftraining, gezielte Konditionierung usw.
    Mal im Ernst - und dann lassen wir den Torwart einfach aufstehen, wie es jeder von uns macht? Nochmals, ich habe nichts dagegen - nur dann darf ich hier keine Aufstehtechniken sehen wollen´oder hervorheben. Denn diese sind schlicht nicht vorhanden.
    Das mindert nicht die Leistung von Oblak - wir dürfen aber mal annehmen, daß wenn ein anderer Torhüter hier an seiner Stelle gewesen wäre, wie jetzt z.B. Casiallas, wir hier definitiv andere Bewegungsabläufe gesehen und damit wirklich komplett anderes aufstehen hätten bemerken können.

    Und ja - ich finde es erschreckend, wenn ein Torwart, der als Beruf Torwart ist, auf dem Po sitzt, und versucht sich daraus zu erheben. Denn aus der am Boden sitzenden Position ist es die ineffektivste Art sich zu erheben. Nochmals: Ich kann das so machen, nur für einen Berufssportler...

    Du kannst das dogmatisch nennen, Du kannst es Selbstüberschätzung nennen... aber geht doch mal raus und schau hin, ob es wirklich sinnvoll ist, sich so zu erheben. In der Situation hatte Oblak jeweils immer mehrfach die Chance eine wesentlich raschere Möglichkeit des Aufstehens einzusetzen, denn mehrfach ist er fast in Bauchlage, da bin ich einfach schneller auf den Beinen... Er entscheidet aber aus dem Sitzen aufzustehen... just in einer Situation, wo ich rasch zum Stehen kommen muss.

    Klar, daß man kann das alles ausblenden und einfach abfeiern.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Verwunderter Beobachter,

    für Dich mag das so erscheinen, aber das Aufstehen ist nun mal eine Sache, der man sich widmen kann und darf. Wie stehe ich auf?
    Das ist eine Frage, der man sich als Torwarttrainer ausgesetzt sieht und natürlich. Es ist nun die Frage: Legen wir darauf WErt, oder ist es dann so wie FCOer schreibt: "Hauptsache er war nicht drinne.."

    Wozu Torwarttraining, wenn wir Bewegungen nicht betrachten, Bewegungen nicht genauer betrachten und nicht hinsehen? Vor allem dann nicht, wenn "Aufstehtechniken" erwähnt werden, wo genau hingeschaut, keine da sind.
    Ich meine damit nicht, daß Oblak nicht schnell ist, wenn man genauer hinschaut, sieht man, daß er flott unterwegs ist - hoch fokusiert ist, aber eben in Punkto Aufstehen scheinbar nie wirklich jemand mal was gemacht hat.

    Ich kenne genug Torleute, die "normal" Aufstehen, also Sitzend, die Hände abstemmen und dann sich vorwärts hochdrücken. Das ist erst einmal nicht tragisch. Tragisch wird es, wenn man Torwart ggf. dadurch Zeit verliert.
    Weißt Du, wir laufen tagtäglich - wenn also die normalität ausreichend wäre, würde ein Leichtathlet keine Laufschule brauchen. Wir rennen auch mal, zum Bus, zur Bahn... wenn die Normalität ausreichend wäre, müßten wir kein Sprinttraining machen... Sicher, es gibt Hinweise und Studien, daß z.B. Sprinttraining im Amateurbereich nicht mal eine Zehntelsekunde bringt. Die Frage ist, ob ein Fussballer wirklich auf die Strecke schneller werden muss, oder ob es eher darum gehen muss, schneller umschalten zu können, also von träge auf flott. Da wäre Sprinttraining schon angebracht - nur dann muss ich eben nicht aus schnellen Bewegungen in den Sprint gehen, sondern aus dem Gehen, Traben vorwärts, rückwärts und seitwärts in den Sprint gehen. Ich muss also nicht das Sprinten an sich optimieren, sondern das Umschalten.

    Bei den Profis sollte das kein Thema sein, deren Beruf ist Fussball und was damit zusammen hängt, inklusive Laufanalyse, Lauftraining, gezielte Konditionierung usw.
    Mal im Ernst - und dann lassen wir den Torwart einfach aufstehen, wie es jeder von uns macht? Nochmals, ich habe nichts dagegen - nur dann darf ich hier keine Aufstehtechniken sehen wollen´oder hervorheben. Denn diese sind schlicht nicht vorhanden.
    Das mindert nicht die Leistung von Oblak - wir dürfen aber mal annehmen, daß wenn ein anderer Torhüter hier an seiner Stelle gewesen wäre, wie jetzt z.B. Casiallas, wir hier definitiv andere Bewegungsabläufe gesehen und damit wirklich komplett anderes aufstehen hätten bemerken können.

    Und ja - ich finde es erschreckend, wenn ein Torwart, der als Beruf Torwart ist, auf dem Po sitzt, und versucht sich daraus zu erheben. Denn aus der am Boden sitzenden Position ist es die ineffektivste Art sich zu erheben. Nochmals: Ich kann das so machen, nur für einen Berufssportler...

    Du kannst das dogmatisch nennen, Du kannst es Selbstüberschätzung nennen... aber geht doch mal raus und schau hin, ob es wirklich sinnvoll ist, sich so zu erheben. In der Situation hatte Oblak jeweils immer mehrfach die Chance eine wesentlich raschere Möglichkeit des Aufstehens einzusetzen, denn mehrfach ist er fast in Bauchlage, da bin ich einfach schneller auf den Beinen... Er entscheidet aber aus dem Sitzen aufzustehen... just in einer Situation, wo ich rasch zum Stehen kommen muss.

    Klar, daß man kann das alles ausblenden und einfach abfeiern.
    Nunja, Fußball wird nunmal nicht auf dem Papier gespielt. Ich habe im Training sehr viele Techniken gelernt und es ist auch wichtig sich weiterzuentwickeln und immer und immer wieder Techniken und Bewegungsabläufe zu trainieren und sie zu verfeinern. Nur das Spiel ist nochmal was anderes. Wer nur nach Lehrbuch spielt wäre gut und solide, die Torhüter die wirklich weltklasse sind, weichen oft in einzelnen Situationen von der Norm ab. Es ist wichtig, dass man sich eine gute Technik antrainiert und beibehält und sie verbessert, darauf lege auch ich großen Wert. Trotzdem: Im Spiel weiche ich nicht gerade selten davon ab. Ein guter Torhüter hat das Gefühl Situationen einschätzen zu können. Dabei Spielen Faktoren eine Rolle, die man im Training nicht hat. Auf einer guten Technik baut man auf. Aber es treten in Spielen Situationen auf, in denen Erfahrung und Intuition wertvoller sind. Es geht nicht darum Regeln zu brechen sondern darum, dass es einen großartigen Torwart ausmacht in manchen Situationen aus vielen Entscheidungen die richtige zu treffen und sein Spiel selbst zu interpretieren. Und im Spiel ist dass nicht immer die, die im Lehrbuch steht. Ich bin Torwart geworden weil ich es werden wollte, und irgendwann mal gemerkt hab, dass ich Bälle halte, die vielleicht nicht jeder hält. Und das Dank Intuition. Oder Talent oder was auch immer. Auf jedenfall habe ich mir meinen Arsch aufgerissen um Techniken zu lernen und sie zu perfektionieren. Den Wille zu haben jeden Ball halten zu wollen, ob möglich oder unmöglich und immer nach Fehlern zu suchen. Trotzdem: In den bisherigen Situationen, in denen ich das Glück hatte den Unterschied auszumachen, bei den Bällen bei denen man nur gewinnen kann, habe ich meistens aus dem Bauch heraus gehandelt. Oft auf Basis antrainierter Technik, aber manchmal nur frei Schnauze. Zu wissen wann alle Theorie Theorie bleibt und man solche Entscheidungen trifft, ist meiner Meinung nach einer der Punkte, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Ein Lehrbuch hat noch keinen zum Welttorhüter gemacht.

    Zu Oblak:
    Sehe ihn nicht oft genug spielen, aber er hat noch nie einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Hat sich gegen Leverkusen bestätigt. Im den wenigen Situationen, in denen er gefordert war, war er oft extrem unsicher, hat eine eigenartige Technik. Für mich gibt es keine falsche Technik, solange sie effektiv ist. Aber was er macht strahlt einfach keine Sicherheit aus. Trotzdem, hat er in dieser einen Szene großartig gehalten. Und da wird dann die Technik egal. Er ist zweimal nahezu Chancenlos, sowas hält man nur mit Intuition. Dabei kommt es auch nicht auf das Aufstehen an, sondern darauf, die Situation zu lesen. Wenn du einmal so eine Situation im Spiel hast, weißt du, dass du völlig aus dem Spiel bist, wenn da da versuchst erlernte Techniken anzuwenden.

    In der ersten Situation steht er gut und wird angeschossen. Der Ball liegt eimschussbereit vor dem halblehren Tor. Oblak ist in dieser Situation fast schon aus dem Spiel. Er sieht auch, dass ihm nicht die Zeit bleibt aufzustehen um in eine aussichtsreichere Position zu gelangen. Er antizipiert sofort, sieht wann der Ball kommen wird und dass er keine Zeit mehr hat um aufzustehen. Was er macht ist, dass er schon sein Gewicht in Richtung Ball verlagert hat und sich blind hineinwirft, und dabei so viele Schritte wie möglich noch mitnimmt bevor er in die Schussbahn fällt. Nach der Parade liegt er auf dem Arsch. Hätte er sich nicht blind im halb-liegender Position in den Ball geworfen, hätte er im Leben keine Chance gehabt den Ball zu erreichen. Da ist es irrelevant wie er landet. Tatsache ist, dass er sofort wieder steht und sich so wegdrückt dass er einen großen Teil des ungedeckten Bereiches einnimmt. So etwas anschließen zu nennen ist kommt schon ein wenig ignorant. Er trifft dreimal intuitiv die richtige Entscheidung. Die Situation geschieht innerhalb von wenigen Sekunden. Er agiert in einer unfassbaren Geschwindigkeit. Der Bewegungsablauf ist für diese Situation perfekt und ist ebenfalls unfassbar schnell. Da von schlechten Aufstehtechniken zu reden, kann doch nicht Ernst gemeint sein. Er steht innerhalb von Sekundenbruchteilen und agiert im Anschluss mit voller Körperspannung. Da wird die technik einfach nurnoch völlig irrelevant. Es kommt nicht auf die Art, sondern die Effektivität der technik an. Was er macht, das wäre selbst dann großartig gewesen, wäre der Ball trotzdem reingegangen. Btw ist Casillas ein ähnlich agierender Torwart der von einer perfekten Technik weit entfernt ist. Und diese intuitiven Aktionen haben Ihn eine Zeit lang so gut wie unüberwindbar gemacht.

    Es geht darum Tore zu verhindern. Die Technik unterstützt dabei, der Mensch und seine Intuition, seine Erfahrung und sein Talent machen den Unterschied aus. Bei aller verständlichen Kritik an Oblak, war dass einfach nur gut. Fußball ist kein reines Trainingsspiel. Und manche Dinge die im Training wichtig sind, sollten in manchen Spielsituationen in den Hintergrund geraten.

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Endlich mal eine Kontroverse!
    Wisst Ihr, das Forum stirbt, kein keiner mehr diskutieren will, sondern oft schreibt einer was und dann gibt es nur noch Kuschelkurs und Zustimmung. Ja, kaum gibt es jemand, der von Agree to Disagree Gebrauch macht.
    Wisst Ihr, in vielen Dingen kann man den anderen nicht überzeugen. Man kann einen Muslimen mit der Bibel bewerfen und er wird nicht konvertieren, man kann einem Christen ein brennendes Kreuz in en Garten stellen und er wird nicht zum Islam übertreten... man kann mit Gealt, Worten und Waffen drohen, es wird nicht die Meinung des anderen ändern.
    Was ist aber wichtig? Dem anderen zuzuhören, dann seine Meinung zu schreiben - nicht zwingend mit dem Ziel den anderen zur eigenen Meinung zu bekehren, sondern den anderen dazu zu bewegen, die eigene Haltung zu verstehen und zu respektieren.
    Denn es kann, neben der eigenen Meinung eine andere Meinung super koexistieren - und keie der Meinungen ist inkorrekt.
    Aus diesen Diskussionen um die eigenen Standpunkte und das Ausloten der Belastbarkeiten der Standpunkte - das ist was ein Forum ausmacht.

    Zerpflücken wir daher mal deine Antwort, GKeeper93... denn ich glaube, trotz aller Vorwürfe, wir sind gar nicht so weit entfernt, in dem was wir denken

    Zitat Zitat von GKeeper93 Beitrag anzeigen
    Ich habe im Training sehr viele Techniken gelernt und es ist auch wichtig sich weiterzuentwickeln und immer und immer wieder Techniken und Bewegungsabläufe zu trainieren und sie zu verfeinern
    .

    Oho, Du hast also doch etwas "erlernt"... das steht ein wenig im Widerspruch zu deinen Ausführungen, denn damit wird das wie doch nicht so unwichtig, wie man glaubt.
    Denn wenn Du dich da reingehängt hast, was Du ja ausführst, muss der Grund dafür gewesen sein, daß Du diesen Techniken, die man Dir hat angedeihen lassen, vertraut hast und Sie als wirksam empfunden hast, nicht nur im Training, sondern auch im Spiel.
    Und Du hast trainiert, damit diese , im Grund unnatürlichen Bewegungen, sich so einschleifen, damit diese ohne Nachzudenken in einer Situation in Sekundenbruchteilen abrufbar geworden sind... Antizipieren, agieren... nicht denken...
    Jetzt überdenke mal - und versuche meinen Standpounkt vielleicht zu verstehen - welchen Stellenwert die Techniken haben und vor allem die Vielfalt der Variationen dieser Techniken...

    Nur das Spiel ist nochmal was anderes. Wer nur nach Lehrbuch spielt wäre gut und solide, die Torhüter die wirklich weltklasse sind, weichen oft in einzelnen Situationen von der Norm ab.
    Dabei ist zu hinterfragen, was die Norm ist. Denn mit der Aussage gehe ich fast konform. Neuer zum Beispiel weicht ja nicht von einer "Norm" ab, sondern von einer Richtlinie. Norm heißt, so muss. Neuer ist von diesem Muss so weit weg, wie Andromeda von Sol. Trotzdem, er ist einer der Top Drei Torhüter der Welt, wenn nicht wirklich der Beste weitweit - derzeit.
    Also verbrennen wir jetzt das Lehrbuch?

    Bedenke, daß würde heißen, wir knallen Bälle auf das Tor und lassen den Torwart sich frei entwickeln.... das kann und wird nicht funktionieren, sieht man wenn man sich Kreisliga D Jugend anschaut, wo viele der Torleute noch nie Tw Training oder Tw Trainer überhaupt gesehen haben. Sprich die schauen sich was ab und setzen es so gut es geht um... ich kann Dir nur sagen, es ist furchtbar.
    Ist das das Idealbild? Ich glaube, wir beide wissen, daß es das nicht ist, sondern das wir mit Anleitung sicherer und besser werden. Diese Anleitung braucht eine Basis... eine Richtlinie, nach der wir zusammen arbeiten können. Sie bildet eine Art grundlegende Verständnisbasis, ein Fundament, auf dem wir bauen - nicht mehr. Denn später und das zeigt Neuer deutlich, kommen individuelle Ausprägungen - die werden wir irgendwann nicht mehr abstellen können, ja auch nicht wollen. Wir müssen diese belassen, ja sogar mit dem Torwart ausarbeiten, hier zu kompensieren.
    Ich behaupt, daß kein deutscher Torwart überhaupt dem Leitfaden entspricht... ich behaupte, daß viele Tw Trainer nur nach Leitfaden ausbilden auch keine großen Torleute schaffen können, weil sie die Individualität, die Du ja oben forderst, schlicht erwürgt. Torleute sind daher nur deshalb gut, weil man auf dem Leitfaden aufbaute, aber die Individualität der Torleute zulies und diese zum Teil auch förderte... und nicht weil man diese in eine Norm presste.

    Trotzdem: Im Spiel weiche ich nicht gerade selten davon ab. Ein guter Torhüter hat das Gefühl Situationen einschätzen zu können. Dabei Spielen Faktoren eine Rolle, die man im Training nicht hat.
    Unterschreibe ich voll umfänglich.
    Aber nun überlege mal - setzt Du etwas komplett anderes ein, oder setzt Du Variationen der Dir bekannten Techniken ein? Ist eine Verminderung der Techniken daher förderlich, oder ist eine breitere Schulung von Bewegungsabläufen eher dienlich?
    Verstehst Du was ich meine, oder soll ich Dir das ausführlicher erläutern, damit Du mein Denken nachvollziehen kannst?


    Ich bin Torwart geworden weil ich es werden wollte, und irgendwann mal gemerkt hab, dass ich Bälle halte, die vielleicht nicht jeder hält. Und das Dank Intuition. Oder Talent oder was auch immer.
    Du würdest mich gerade lächeln sehen... nicht mitleidig, nicht überlegen, sondern mitfühlend, und verständnisvoll.
    Hast Du nie wirklich versucht herauszufinden, warum Du einen Ball holst und ein anderer nicht?
    Hast Du wirklich nie darüber nachgedacht, was es ausgemacht hat? Hast Du wirklich nie deine eigene Individualität erkennt, und gelernt, diese gegen andere auch zu behaupten, weil Du 100%ig überzeugt bist, damit besser zu sein, als das, was Du als "Norm" empfindest?

    In den bisherigen Situationen, in denen ich das Glück hatte den Unterschied auszumachen, bei den Bällen bei denen man nur gewinnen kann, habe ich meistens aus dem Bauch heraus gehandelt. Oft auf Basis antrainierter Technik, aber manchmal nur frei Schnauze.
    Nochmals:
    Hast Du nie wirklich versucht herauszufinden, warum Du einen Ball holst und ein anderer nicht?
    Hast Du wirklich nie darüber nachgedacht, was es ausgemacht hat? Hast Du wirklich nie deine eigene Individualität erkennt, und gelernt, diese gegen andere auch zu behaupten, weil Du 100%ig überzeugt bist, damit besser zu sein, als das, was Du als "Norm" empfindest?

    Zu wissen wann alle Theorie Theorie bleibt und man solche Entscheidungen trifft, ist meiner Meinung nach einer der Punkte, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Ein Lehrbuch hat noch keinen zum Welttorhüter gemacht.
    Unterschreibe ich und da die meisten mich hier scheinbar auch nicht wirklich einschätzen, noch wirklich kennen gelernt haben... Kennt Du meine Meinung zu Lehrbüchern, Richtlinien und dem Standardtraining? Ist mein Blog nicht voll davon? Achja, zu mühseeling zu lesen - sorry dafür, aber ich nehme mir doch für Euch auch die Zeit... und ich bin in der Richtung, wie diese kleinen Videoanalysen zeigen, sogar extrem ausführlich. Ich lasse Euch nicht nur an meinen Gedanken teilhaben, ja sogar durch meine Augen sehen... ist das ein Fehl?
    Soll ich etwas feiern, liken etc. nur weil tausend andere es auch tun, aber nie wireklich hinterfragen und genauer hinschauen?
    Soll ich also keine eigene Meinung haben, und diese vertreten?

    Und wie gesagt, schaut man hin, so liest man, daß ich Oblak in keiner Sekunde jemand in Abrede gestellt habe, da gut gehalten zu haben - aber was ich vehement in Abrede stelle ist, daß man

    Zitat Zitat von torwart Beitrag anzeigen
    ...Klasse zu sehen, mit welchem Willen und vor allen mit welchen Aufstehtechniken Oblak das Tor gemeinsam mit dem Abwehrverbund verhindert. Toll!
    wie im Zitat zu lesen, seine Aufstehtechniken betont und hervorhebt, denn da waren wirklich keine vorhanden, die heraushebungswürdig waren.

    Daher:
    zu Oblak
    hat eine eigenartige Technik.
    Für mich gibt es keine falsche Technik, solange sie effektiv ist.
    Eine gewagte Aussage. Ich halte das so für nicht tragfähig. Man wenn einer jetzt zum hohen Ball versucht den tiefen Umarmungsgriff anzuwenden, ist es die falsche Technik, oder eher eine falsche Entscheidung?
    Klar, kann man trefflich darüber diskutieren, ob Blockstellung besser ist als die Grätsche - aber weder das eine noch das andere ist falsch... aber wenn ich wie Tim Wiese in den Gegenspieler mit Ansage reinsegel, ist es einfach nicht in Ordnung. Sagt m,an gemein falsche Technik - aber letztendlich ist es eine falsche Entscheidung.
    Also falsche Technik, sage ich mal jaein... denn wenn ich den Ball mit dem Korbgriff nicht sauber fange, weil ich die Hände nicht korrekt halte, man siehe Timo Horn, dann würde ich das schon als Fehler bezeichnen und auch einen Technikfehler daraus machen, was im Umkehrschluss eine falsche Technik darstellt... aber ich denke, so etwas ist hier nicht gemeint, sondern eher, was wann ich wie anwende.

    Trotzdem, hat er in dieser einen Szene großartig gehalten.
    Unterschreibe ich

    Und da wird dann die Technik egal.
    Gehe ich nicht 100%ig mit, denn wenn jemand oben schreib, daß die Aufstehtechniken bemerkenswert waren, schaue ich natürlich gern nochmals hin. Schreibt jemand, das er das sensationell gemacht hat, dreimal klasse gehalten hat - alles prima.
    Wenn aber dann jemand hier eine Besonderheit - in diesem Falle die Aufstehtechniken - herausstellt, dann schaue ich genauer hin. Und dann beleuchten wir das gern auch mal haarklein und stellen fest: Da war nix, überhaupt nix, was dieses Herausstelluingsmerkmal überhaupt verdient hätte, oder verdient hat... zu Teil kann man sogar im Nachgang einige Dinge besser machen, weil er dann wesentlich schneller wieder auf den Füssen gewesen wäre.
    Für die Situation war es am ende egel, er hat 3 mal herausragend pariert... nur beim genauer hinsehen, wird es halt furchtbar. Lob daher für die tolle Reaktion und seinen Einsatz. Fertig! Will man das herausstellen und nennt dann ein Merkmal, welches nicht zutrift, dann setzt es eben Tadel. Was ist so schwer daran?

    ...dass du völlig aus dem Spiel bist, wenn da da versuchst erlernte Techniken anzuwenden...
    Auch hier wieder: Gewagte Aussage, die ich so nicht tragen kann - aber vermute was Du meist.
    Halten wir mal fest, daß der normale Umarmungsgriff schlicht kaum jemand von uns mal "gelernt" hat, sondern sich abgeschaut und angeeignet hat. Ist etwas, was jeder macht und über die Jahre des Trainings geht das einfach in eine Übung über. Trotzdem: diese Technik ist nicht intuitiv, nicht einfach naturbedingt, sondern wurde durch zusehen, abschauen und dann Trial and Error bis zum Gelingen eingesetzt. Auch das ist ein Erlernen.
    Lernen soll diesen Weg abkürzen, indem man die Technik vorstellt und die Ausführung korrigiert, so daß weniger Trial and Error nötig ist, die Technik sicher anzuwenden - und dann zu verinnerlichen. Also ist jede der Techniken erlernt, die eine härter, die andere durch Anleitung...

    Du setzt im Spiel also nur erlernte Techniken ein und wenn das nicht geht, sieht man es auch. Daher ist Tw Training auch so wichtig, weil man den Bewegungsspeicher mit Bewegungsmustern füllt und diese dann verinnerlicht. Was Du sicherlich meist, ist das Nachdenken, welche Technik man zum Einsatz bringen kann oder sollte. Das ist völlig korrekt und sollte unterbleiben. Sprich aus dem Bewwwegungsspeicher müssen die antrainierten Techniken intuitiv abgerufen und angewandt werden, nur dann funktioniert es.
    Können wir uns darauf einigen, oder meisnt etwas komplett anderes?

    So etwas anschließen zu nennen ist kommt schon ein wenig ignorant.
    Das kannst Du so nennen, mich auch ignorant nennen - aber bitte, was ist es denn sonst? Er wird angeschossen - und zum Teil auch mit Glück. Ist der Stürmer ein wenig cleverer, ist die Bude drinne. Weil aber der Stürmer auch Druck hat und dann irgendwo eher hektisch intiutiv handelt, verwandelt er nicht, sondern tritt immer die sich bewegende Scheibe. Gut für Oblak und seine Mannschaft, mies für den Schützen.
    Ich kritisere aber nicht den Stürmer, sondern lege das Augenmerk auf den Torwart und weil ich da sehe, daß er weniger Situativ agiert, sondern für mein Dafürhalten sogar spekulativ, ist es meiner Meinung nach auch eine große Portion Glück.
    Diese, meine Haltung, kann man ignorant nennen... ist nur merkwürdig, daß ich mioch auf diese Stufe persönlicher Angriffe weder begeben habe, noch begeben muss.

    Da von schlechten Aufstehtechniken zu reden, kann doch nicht Ernst gemeint sein.
    Warum denn nicht? Warum soll ich etwas schön reden, nur weil es funktioniert hat? Weißte, das Bessere ist der ewige Feind des Guten. Stell Dir vor, er kommt in der ersten Situation in Balance zum Stehen - er wird ebenso angeschossen, aber er steht! Er muss gar nicht aufstehen, er ist sofort bereit. Er dreht einfach und könnte stehend vor dem Stürmer rechts sich in Position bringen - das reinwerfen geht doch auch wieder, wird wieder angeschossen.
    Jetzt überlegen wir, wenn er wie Casillas über den Po wendet, er kommt noch im Gleiten in die Gegenrichtung und stemmt sich hoch, daß sind wertvolle Sekundenbruchteile, die er rascher wendet und rascher aufstehen kann. Wir könnte er so vor dem Stürmer zum Stehen kommen, ja sogar den Ball direkt angreifen - das Reinwerfen wie im Video geht auch hier immer noch...
    Sprich die Kleinigkeiten verändern erst einmal die Situation nicht, aber sie könnten dem Torwart mehr Zeit verschaffen und die Situation für den Stürmer noch schwerer machen, zumal dann der Torwart erneut viel mehr Möglichkeiten hätte - er muss nicht zum Äusserten greifen und sich "reinhauen", sondern einfach aus der Position seinen Vorteil ziehen.
    Verstehst Du das?

    Da wird die technik einfach nurnoch völlig irrelevant.
    Da gehe ich nicht mit, Erklärung oben.
    Man kann da stehen bleiben, und sich dafür feiern... oder man schaut sich die Sache an und entdeckt, was man wo besser lösen kann und erarbeitet sich auch hier diese Steigerung. Ersteres macht nicht besser, zweites schon.

    Es kommt nicht auf die Art, sondern die Effektivität der technik an. Was er macht, das wäre selbst dann großartig gewesen, wäre der Ball trotzdem reingegangen.
    Gewagte Aussage, die ich nicht unterschreibe

    Btw ist Casillas ein ähnlich agierender Torwart der von einer perfekten Technik weit entfernt ist. Und diese intuitiven Aktionen haben Ihn eine Zeit lang so gut wie unüberwindbar gemacht.
    Bei bestimmten Techniken, ja.. aber schaut man sich an, so beherrscht Casillas das "spanische Wenden" sehr gut, und steht wesentlich anders auf... dieser minimale Unterschied gaben Ihm die Möglichkeit, so rasch wieder in einer Position zu sein, daß er nicht nur eine Option hatte, sondern oft mehrere und daher so stark agieren konnte.

    Es geht darum Tore zu verhindern.
    Ja, darum geht es... aber wenn ich effektiver und besser Tore verhindern kann, wenn ich hier den Hauch besser werden kann, dann ist das einfach das, was es ausmacht.
    Wie gesagt, ich kann auch einfach stehen bleiben - nur das wird irgendwann nicht mehr reichen. Dann kann ich es mir schön reden... oder aber einsehen, daß in macher Situation Nachstellbedarf gewesen wäre, auch wenn ich dabei augenscheinlich erst einmal überragend gewesen war...
    Nenne es ignorant, ich nennes es überkritisch.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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