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Thema: Glove Glu

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  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Ausführliche Analyse, Steffen, Respekt dafür.
    Was mich halt wundert, ist der Umstand, dass der Klebstoff auch nach mehrmaligem waschen noch "da" ist, was ich so vorher nie empfand. Früher war es so: Glove Glu drauf, HS gewaschen, Glove Glu weg.
    Aber nach wie vor hängt viel von den Bällen ab, hatte ich heut wieder: Spielbälle für nicht wenig Geld flutschen wie geölt (da hilft auch kein Kleber), die eingespielten Trainingsbälle ham deutlich mehr Grip.

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von motörmatze Beitrag anzeigen
    Ausführliche Analyse, Steffen, Respekt dafür.
    Keine Analyse, Wissen dank Patex, bzw. Henkel.
    Weißte, es gibt immer Menschen, die man kennen lernt und die einem etwas erzählen können. Darunter hier dann ein Mensch, der bei Henkel arbeitet und mit Klebstoffen zu tun hat. Allerdings eben nicht mit herkömmlichen Klebern, sondern mit Industrieklebstoffen. Das sind so witzige Dinger wie Klebstoffe, mit denen man unter Wasser Ösen an Stahl kleben kann, oder ein Schaum, der Karrosserieteile im Kfz Bau zusammen hält, anstelle Schweißen.
    Und der erklärt einem dann, daß Kleben nicht kleben ist, sondern nur, daß der Klebstoff zwischen den Klebestücken eben die Haftreibung in den Faktor nahe unendlich treibt.

    Der Gecko oder einige Insekten oder Spinnen sind hier das Natürliche Beispiel. Der Gecko z.B. hat keine Saugnäpfe an den Füssen, kann trotzdem Glaswände hochlaufen, wie schwerelos. Möglich wird dies durch ultrafeine Lamellen an seinen Füssen. Diese Microlamellen bilden jetzt mit den ultrafeinen Unebenheiten der Oberfläche eine so starke Haftreibung, daß eben der Gecko an diesen Oberflächen 'klebt'... bewegt er den Fuss, lösen sich diese Lamellen ab, die Haftreibung löst sich auf und der Fuss hebt sich von der Oberfläche mühelos ab, bis er wieder aufgesetzt wird...
    Kleben, ohne Klebstoff - Gecko!!!

    die Fliege kann nur deshalb an der Decke laufen, weil deren Füsse ultrafeine Härchen besitzen, die wie die Lamellen des Gecko, mit den mikroskopischen Unebenheiten der Oberfläche eine so starke Haftreibung eingehen, daß hier ein Halt entsteht - die Fliege haftet an der Decke.
    Weißt Du aber wo Klebstoff eine große Rolle spielt?

    Im Handball! Seit Jahren schon nutzen dort Sportler Haftmittel, um den Ball sicher fangen, aber auch entsprechend spielen zu können. Viele denken immer, diese "Harzverbote" in Turnhallen beträfen die Schuhe, doch die Unwissenheit der meisten Sportler, insbesondere Fussballer auf Hallenturnieren, ist erschreckend: Das Harz kommt auf die Hände! Beispiel ist Handballwax von erima

    Da die Fussballer aber so gern meinen, es besser zu wissen und keiner bisher ein solches "Schuhharz" gefunden hat, sprühen die Jugendspieler vor dem Spiel gern die Sohlen mit Haarspray ein... dann klebt zwar der Schuh am Boden und der Kopf hat das Gefühl mehr Reibung zu haben, doch der Ultrafeine Staub des Bodens sorgt rasch wieder dafür, daß der Fussballer doch rutscht... Nix mit "Haftspray"...
    Was hilft? Logisch, eine top geputzte Halle, oder eben ein Kunstrasenbelag... Kunstrasen besteht aus ultrafeinen Fasern, im Fussball überigens weniger und gröbere Fasern, als z.B. im Hockey. Im Feldhockey spielt man auf einem sehr kurzen, dafür sehr, sehr dichten, feinen Flor. Die Sportler benutzen daher auch meistens Schuhe, mit wenigen bis gar keinen Noppen, und wenn Noppen, sind es eher "Bürsten", also ganz viele kleine Noppen... Das steigert die Haftreibung auf dem kurzen Flor, ohne dabei diese so hoch zu treiben, daß Verletzungen entstehen.
    Spielt hingegen ein Fussballer auf dem kurzen Floor, trägt dann aber z.B. den typischen adidas Beckenbauer mit den vielen runden Gumminoppen, kann es passieren, daß die Haftreibung so groß wird, daß der Sportler auf dem Boden hängen bleibt... Verletzungen sind die Folge.
    Auf einem regulären Fussball Kunstrasen hingegen sind die "Bürstenschuhe" der Hockey Spieler hingegen oft nicht günstig. Minimaler Flüssigkeitsfilm und man beginnt sofort zu gleiten - die Verletzungsgefahr steigt, weil Stabilität nicht gegeben ist. Hingegen haftet jetzt der adidas "Beckenbauer" mit seinen Gumminocken nahezu ideal, ohne zu "kleben" aber auch nicht zu rutschen.
    Beklannt ist der Coppa Mundial, auch auf Kunstrasen, trotzdem ist seine Nockenstruktur nicht 100%ig ideal, weil für den Kunstrasen zu wenige Nocken vorhanden sind, es geht, aber es ginge besser.

    Wie Du merkst, Reibung und Haftreibung ist allgegenwärtig.

    Was mich halt wundert, ist der Umstand, dass der Klebstoff auch nach mehrmaligem waschen noch "da" ist, was ich so vorher nie empfand.
    Nicht vergessen, der Haftschaum ändert sich und auch beim GloveGlu könnte sich die Rezeptur ständig ändern und damit anpassen.
    Desweiteren: Da wahrscheinlich der Stoff den Latex nachhaltig verändert, dürfte das der Grund sein, warum der Effekt auch nach dem Waschen anhält, bis eben der "Verschleiß" wieder eingreift und diesen Effekt zerstört.

    Übrigens: Mach doch mal den Gegenteiligen Effekt - zerstöre die Haftreibung. Trage im Training dicke Wollhandschuhe oder dicke Fleece Handschuhe. Diese haben mit nahezu jedem Ball eine Haftreibung die gegen Null tendiert.
    Trainiere damit und Du wirst merken, wie wichtig es ist, das die Arme stabil, die Hände aber weich sind - um einen Ball sauber zu kontrollieren und greifen zu können - und auch, damit er nicht "durchflutscht"...
    Trotzdem wirst Du mit nahezu Null Haftreibung Bälle nach Gewöhnung sichern und fangen können... deine Technik verändert sich, die Handhaltung und Stabilität passt sich an.
    Und nun trage einen Latex Handschuh, ohne GloveGlu, ohne Superhaft Eigenschaften... du wirst sofort feststellen, welche aussergewöhnliche Haftreibung selbst dieser einfache, vielleicht verschlissene Latex hat und wie großartig man damit Bälle sichern kann.

    Und nun überlege... was wirklich ein Ultrahaft Latex UND ein zusätzlicher Klebstoff bedeuten... es bedeutet, daß man in seiner Technik und vor allem Gewohnheit faul wird... man verläßt sich auf die Technik, anstelle auf die natürlichen Gegebenheiten.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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