Zunächst müssen wir mal feststellen, das die Syndesmose auch mit "Bandhaft" übersetzt wird. Dies ist eine aus Bindegewebe bestehende Membran zwischen zwei Knochen. Dies kommt z.B. im Bereich des Brustkorbs, der Schultern, insbesondere aber am Unterarm zwischen Elle und Speiche, aber auch am Unterschenkel zwischen Schien und Wadenbein vor.
Oft spricht man von Syndesmoseband, was umgangssprachlich verwendet wird, aber nicht immer korrekt ist. Die Syndesmose dient zur stabilen, aber felxiblen Verbindung der beiden parallel verlaufenden Knochen, damit deren beide Köpfe am Gelenk, hier Sprunggelenk oder Handgelenk exakt und im gleichen Abstand auf den Gelenkflächen gleiten können.
Verletzungen des Syndesmose lösen daher immer das gleiche Problem aus: Der Abstand der Knochen stimmt nicht mehr und damit laufen die Knochenenden mit den Gelenkflächen nicht richtig auf den Gleitflächen der Gelenkgegenseite.
Da der Unterarm für uns leichter zu betrachten ist, kann man es sich so vorstellen, dass am Handgelenk ein Knochen seitlich absteht, weil dieser nicht mehr nach innen stabilisiert und gehalten wird und durch die Spannung der Struktur und Muskulatur nach aussen abgelenk wird.
Im Fussball wird mit Syndesmoseriss häufig nun über das Sprunggelenk gesprochen, welches ich hier im Bild eingebunden habe.
Die Knochen und Bänder sind ein wenig stilisiert eingezeichnet.

Sprunggelenk_klein.jpg

Das Bild ist der Blick von der Aussenseite auf das Sprunggelenk, wir blicken also auf das Schienbein (Tibia), das Wadenbein (Fibula) ist auch zu erkennen, die nach aussen verlängerte, löffelartige Spritze des Wadenbeins ist nur angedeutet, weil hier das Fussgelenk seine seitliche Stabilisierung erfährt, die dann durch die beiden Aussenbänder am Wadenbein. Das Wadenbein ist gestichelt dargestellt, denn die Syndesmose liegt ja zwischen Tibia und Fibula, so daß man hier das Wadenbein 'durchsichtig' gestaltet hat.
Gut zu erkennen sind die beiden Aussenbänder, das Ligamentum talofibular anterior, auch Ligamentum fibulotalare anterius genannt (Latein ist nicht so ganz meins!), sowie das Ligamentum calcaneofibular, auch Lig. fibucalcaneare genannt.
Diese fixieren das Wadenbein am Fuss, einmal am Talus Knochen und einmal am Fersenbein, dem Calcaneus. Rückseitig wird das Wadenbein durch das rückseitige Band, Ligamentum talofibular posterior oder auch Lig. fibulotalare posterius, gehalten. Drei Bänder stabilisieren die Fibula gegen die Struktur des Fusses. Das Wadenbein hingegen wird auf der Fussinnenseite, im Bild nicht zu erkennen, mittel des Innenbandes und der Deltastruktur stabilisiert und gehalten. Da es jedoch direkt auf dem Talus aufsitzt, ist hier die Aussenbandstruktur wichtiger, das das Gewicht selten nach innen, sondern zumeist nach aussen 'abknicken' kann, wir knicken also mehr nach der Aussenseite um, als es nach Innen möglich ist. Daher sind Innenbandverletzungen auch etwas weniger zu bemerkten, als Aussenbandverletzungen.
Da im Bild das Wadenbein durchsichtig gehalten ist, erkennen wir Teile der Syndesmose, die im unteren Teil zwischen Tibia und Fibula angedeutet ist. Die Membran selbst kann sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich weit nach oben ziehen, durchgehend ist diese dabei in vielen Fällen nicht mehr, hin gegen im Kindesalter häufiger, doch Rupturen der oberen Bereiche öffnen diese, und so bleibt nur die Versteifung und kräftige Ausprägung am Sprunggelenk, die wir mit Syndesmose'bänder' bezeichnen.
Im Bild zu erkennen sind dabei die Strukturen des Ligamentum tibial inferior posterior auf der Rückseite und vorn das Ligamentum tibiofibular anterior
. Bei der sogenannten Syndesmoseruptur, oder dem Syndesmosebandriss, löst sich daher zumeist die vordere Verbindung oder vielmehr Versteifung dieser Bandartigen Membran zwischen Schien und Wadenbein, also das Ligamentum tibiofibulare anterior.
Damit wird das Wadenbein nicht mehr korrekt auf Abstand zum Schienbein gehalten, es der Löffelartige Fortsatz auf der Aussenseite vorn klafft daher auf und belastet insbesondere das Ligamentum talofibular anterior, welches diese Last tragen muss, ggf. aber durch den Riss des Syndesmose gedehnt, angerissen ja sogar mitgerissen wird.
 Ein Syndesmoseriss ist daher keine Kleinigkeit.



Wir wird es behandelt?


Nun, letztendlich wie ein Bänderriss auch. Man stabilisiert das Gelenk mit einer ausseren Orthese und stellt so schlüssig und sicher fest, daß die ansprechenden Teile im korrekten Abstand und korrekter Lage sich befinden und zudem wird die Bewegung in vieler Hinsicht absichtlich eingeschränkt oder unterbunden - je nach Diagnose und dann verordneter Orthese.

Operativ kann das Schien und Wadenbein mittels Platten und Schrauben auf Abstand fixiert werden, mittels der TightRope Technik können über Ankerpunkte auch Draht oder Kunststoffbänder eingesetzt werden, die diesen Zusammenhalt wieder herstellen und damit die Heilung der Syndesmose ermöglichen.

Zudem kann ein guter Tapeverband Verletzungen dieser Struktur größtenteils verhindert, oder zumindest glimpflich ausgehen lassen, wozu die Aussenbänder entlastet, stabilisiert und die gesamte Syndesmosestruktur mit einem Tape entsprechend geschützt und teilentlastet wird.
Nach einer Syndesmoseruptur sollte daher ggf. mit einem Physiotherapeuten eine leichte Stabilisierung dieser Struktur über Tape herbei geführt werden, die nach und nach verringert wird, damit durch Bewegung und steigende Belastung diese Struktur nachhaltig geschützt und trotzdem gekräftigt und stabilisert wird.

Bandagierungen mit einer elastischen Binde sind aus der Mode gekommen, doch waren und sind diese noch heute ein probates Mittel, eine Struktur aussen zu schaffen, die ebenfalls Teile des Fusses insbesondere aber das Sprunggelenk stabilisierungen und schützen können. Solche Bandagen sind leicht anzulegen und können helfen, Verletzungen zu vermeiden. Gerade wenn keine physiotherapeutischen Tapes angelegt werden können, kann eine Bandage hilfreich sein.


Ansonsten hilft eine Bewegungstherapie und die absolute Reduzierung der Belastung, also Sportverbot... bis es verheilt ist, was in der Regel vier bis sechs Wochen dauert, unter ungünstigen Umständen kann sich die Zeit auch verlängern

Übrigens:
Syndesmoserisse am Handgelenk sind weniger häufig, kommen aber vor. Gerade Torleute können dies erfahren, wenn hier durch ein Foul, einen Schuss oder auch andere Einwirkungen Elle und Speiche auseinander getrieben werden und daher die Membrane einreist, sowie die beiden verstänkten Bandartigen Enden am Handgelenk. Es führt zu langwierigen Schmerzen, gerade bei Drehbewegungen.

Auch hier gibt es Orthesen, die helfen können, ebenso kann ein Tape vor dem Handgelenk helfen, daß Elle und Speiche auf gleichem Abstand gehalten werden, was die Syndesmosestruktur entlastet und das Verletzungsrisiko minimiert.
Einer der Grund, warum viele Handschuhe eine Bandage haben, auch dies soll bei bestimmten Bewegungen die Spreiz-Belastungen auf Elle und Speiche minimieren.