Ich denke, so eine Theorie kommt einfach irgendwann an seine Grenze, bzw. auch das Zonenspiel ist halt eine Theorie zur Vereinfachung der Realität. Beim Zonenspiel wird ja entlang von gedachten Linien bestimmt, wie der Torhüter zu stehen hat. Und was machen wir, wenn der Ball auf der Linie ist? Na dann ziehen wir halt noch ne Linie ein und nennen die neue Zone 1b und 1a. Ich zieh das jetzt extra mal ein bisserl ins lächerliche. Du strebst nach Perfektion, danach für jede Situation eine Musterlösung zu finden. Das geht nicht und das kannst du auch nicht sinnvoll trainieren. Einfach weil dann die ganzen Dinge dazu kommen, die du so schön aufzählst. Linksfuß oder Rechts, wo kommt der Ball her, welche Anspielstationen hat der Gegner, wie groß ist der Winkel, langsames Tempo oder Vollsprint, und und und.
Ich glaube, dass hier wirklich der moderne Torwart erfolgreich sein kann. Und modern ist es ja für mich nicht den Ball dreimal hochhalten zu können oder einen Ball über 30 Meter spielen zu können oder irgendwo 40 Meter vorm Tor Kopfballduelle zu machen. Das können die Torhüter schon seit 100 Jahren. Modern sind Torhüter, die auf höchstem Niveau und innerhalb von Sekundenbruchteilen Spielsituationen taktisch analysieren können und entsprechend dann reagieren. Oder anders ausgedrückt: Ein Spiel lesen können. Ein solcher Torhüter würde dann abhängig von der Situation entweder übergehen zur Second Goal - Verteidigung oder aber eine tiefere Stellung ggf. auch bereits vom Oberkörper her ballabgewandte Position einnehmen, um dann mit wenigen Sidesteps rechtzeitig rüberzukommen. Der Kreuzschritt würde man ja nur deshalb wählen, weil man eigentlich den (Ober-)körper drehen muss, weil man ansonsten per Sidestep ja eher am 11 rauskommt als am zweiten Pfosten. Zumindest wenn man jetzt vom klassischen Stellungsspiel am kurzen Pfosten ausgeht bei Zone 1.