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Thema: Torwarttraining koordineren

  1. #1
    Amateurtorwart
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    Standard Torwarttraining koordineren

    Hallo Forum,
    die Situation in der ich mich der Zeit befinde ist Folgende. Ich selber spiele aktiv in der Jugend unseres des Vereins unserer Stadt. Vor kurzem haben mich einige aus dem Vorstand angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte in dem Verein Torwarttraining anzubieten. Ich selber bekomme regelmäßig professioneless Torwarttraining, schon seit einiger Zeit. Entsprechent habe ich Ahnung von den Technicken, Bewegungsabläufen, Zonenspiel etc. Ich habe auch schon an einem " Fortbildungstraining" teilgenommen, jedoch als "Model Torwart" und habe somit keine spezielle Bescheinigung. Dennoch weiß ich, das ich mehr Ahnung habe als die typischen Fussball Väter, die sich ein YouTube Tutourial ansehen und anschließend einen auf super Profi-Torwarttrainer machen. Kurz um, ich würde die Aufgabe zwar annehmen, aber ich bin mir noch nicht sicher, wieich das Torwarttraining strukturierten soll. Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich zunächst die jüngeren Torhüter traineren werde. Was denkt ihr, wie unterscheidet sich das Training in den einzelnen Altersklassen? Was sollte ich ihnen in welcher Reihenfolge beibringen? Einfach ein paar Ideen

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Hallo,
    also Dir sollte klar sein, daß es immer günstig ist, eine Übungsleiter/Trainerausbildung gemacht zu haben. Nicht wegen des Papiers, sondern wegen der Informationen und Werkzeuge die man bekommt. Also man bekommt z.B. methodische Reihen erläutert und lernt diese zu verstehen, weil man so Stufen des Bewegungslernens erklärt bekommt und damit versteht, wie wir Bewegungen erlernen.
    Zudem wird einem auch klar, was Training ist und warum Training oft darauf ausgelegt ist und sein muss, damit man schlicht "alles" falsch macht und "nix gelingen" will.
    Man bekommt erklärt, wie die Entwicklung der Kurzen abläuft und welche Fähigkeiten sich wann und wie ausbilden - denn damit wird klar, warum man bei einem 12 jährigen wenig mit Gewichtstraining erreicht, ja sogar kaputt machen kann, hingegen bei einem 16jährigen das gute Erfolge zeigen kann, oder warum man kein Flankentraining mit einem 10 jährigen machen sollte, mit der Zielvorgabe, daß er das im Spiel genau umsetzt und den Strafraum beherrscht.


    Das ganze Thema ist also mit ein paar Ideen nicht immer abgedeckt, sonst läuft es nicht auf Training, sondern auf "Torwart-Bespaßung" hinaus - und letzteres bringt keinem etwas.
    Wichtig ist im Jugendtraining vor allem die Technik. Dir nutzt ein Torwart Null und Nix, wenn er die Zonen auswendig vorbeten kann, dann aber nichts gebacken bekommt, weil die Bewegungsmuster mal gar nicht sitzen, oder er weil er in einer Zone steht, keine anderen Bewegungsmuster abrufen will oder kann.
    Daher unterrichte Technik. Haarklein.

    Bei jüngeren lasse auch mal 5 gerade sein, wichtig ist, daß man immer klein anfängt und sich dann hocharbeitet. Sitzt etwas, korrigiert man es weiter, bis dann mit Schliff von Korrektur zu Korrektur die Bewegung sich mehr und mehr dem Idealbild nähert.
    Jüngerer brauchen Spaß, auch mal was verrücktes, Ältere brauchen Anspruch und mehr für den Kopf, aber auch mal was ohne nachdenken, dafür mit viel Power und Energie.

    Fange daher mit dem normalen Fangen an. Korbgriff, Umarmungsgriff, mehr brauchen die Kleinen nicht um sicher zu sein. Dann kommen hohe Bälle, nicht fausten, sondern fangen, Hände hinter den Ball, geht greifen nicht, abtropfen lassen und im Nachgang sichern.
    Dann lehre das seitliche fallen, erst über die Flanke und das Gesäss, schaffe Vertrauen und Sicherheit in die Falltechnik, später dann mit Druck über die Fussspitze und mit Druck hinter den Ball.
    Übe dann auch das Kippen zu halbhohen Bällen, schule erneut das Fallen und übe mehr und mehr das Fangen hoher Bälle...
    Erst zum Schluss wende Dich dem Hechten und der komplexen Fallschule zu, unterrichte das Fausten und die restlichen Dinge.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
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    Ich würde von Beginn an , ob groß, ob klein, mit Techniktraining anfangen, dabei hat sich schon bewährt die einzelnen Techniken in der dafür angedachten Zone zu trainieren und diese in die nächste Zone mitzunehmen und dann die Techniken in der nächsten Zone zu erweitern. Also Zone 1 anfangen mit fangen im Korbgriff, Umarmungsgriff , tiefer Umarmungsgriff , Fussblockung (kurz, mittel lang), Handblockung und Blockstellung,alles andere was in dieser Zone passieren kann (second goal, 1:1 Situationen) würde ich erst machen, wenn alle Zonen durchgearbeitet sind.Dann Zone 2 , kippen erlernen, Auftaktschritt mit fallen etc.. Immer von leicht zu schwer und von unten nach oben , wie ein Baby das laufen erlernt.Zone 3 hechten , tauchen etc..Als Ergänzung zu Steffen möchte ich noch erwähnen das es von Anfang an wichtig ist in den Zonenspiel gleich die 7 Prinzipien der Meister einfließen zu lassen. Mach ihnen von angang an klar, was rechtzeitig fertig heisst, achte auf den richtigen Beginn etc.. Bei den Kleineren spielerische Übungen einbauen und auch mal im Wettkampfmodus trainieren. Ich denke so hat Dein Torwarttraining erstmal einen guten Auftakt! Viel Erfolg dabei und vor allem Dir und Deinen Torhütern ganz viel Spaß!

  4. #4
    Internationale Klasse Avatar von JSG Titan
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    Da ich keinen passenden Thread gefunden habe, werfe ich dieses Material einfach mal hier in die Runde. Ich hab es zufällig beim Zappen entdeckt: Die Sendung "Kann es Johannes" im KIKA (Spart euch jetzt die Sprüche ;-)) Johannes soll hier in 48 Std die Grundzüge eines Torwarts erlernen. Trainiert wird er von Ben, 14 Jahre von Fortuna Düsseldorf. Ja, ich weiß, das ist alles nicht wissenschaftlich fundiert, trotzdem ist der Beitrag gut gemacht und der Ben absolut souverän! Auch wird hier das Zonenspiel gut erklärt. Abgesehen davon, dass Johannes ein absoluter Körperklaus ist, sind es erfrischende 30 min, die man sich gut mal geben kann. Und evtl wirkt es ja auch auf diejenigen motivierend, die selber am Anfang ihrer Torhüterkarriere stehen.

    http://www.wdr.de/tv/kannesjohannes/.../folge_20.php5


    Zitat Zitat von Spideratze Beitrag anzeigen
    Wer sich da zu weit von seinem Kasten entfernt, darf sich nicht wundern, wenn er dann mal ganz alt aussieht.

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Erfrischend... Nun, es macht Spaß zuzusehen, aber schade finde ich, dass man hier deutlichst (!!!) sieht, dass man mehr als ein guter Torwart sein muss, oder sagen wir es anders: Ein guter Torwart ist nicht gleich ein guter Trainer.

    Ben lässt viele Sachen durchgehen, die schlichtweg nicht in Ordnung sind. Natürlich könnte er das angesprochen haben u d es fiel dem Schnitt zum Opfer, aber das sind Punkte, da würde ich schlicht darauf pochen.
    Es ist Philosophie der Fortuna, die Techniken in den Zonen zu erlernen.
    Das ist in Ordnung, aber so einem koordinativen Überflieger wie Johannes hätte ich gleich auf den Rasen geschickt.
    Allein dieses Knieeindrehen für Bälle zentral vor den Torwart, weder Ben noch Johannes arbeiten hier Richtungsbezogen, sondern gehen schlicht mit dem Knie runter, welches diesen am liebsten ist, dann kann ich es auch gleich lassen.
    In den Zeitlupen sieht man sehr gut, wie das Knie die Arme blockiert, weil der Ball so nicht vorn geholt wird, sondern irgendwo erst zwischen den Beinen abgefangen werden soll, und man sieht, wie oft das schlicht misslingt.
    Andere Übung, außerhalb der Zone und die Technik wir besser erlernt, weil das Tor aus dem Fokus rückt und nun der komplette mentale Fokus auf der Technik liegt!
    Fussabwehr, in der Standzone essentiell, wird überhaupt nicht erwähnt... Auch hier die typische Verwechslung Korbgriff und Umarmungsgriff.... Stört mich nicht, ist aber da zu bemerken.

    Dann in der Kippzone. Ben ist nicht in der Lage die reine Fallschule zum Kippen zu erklären, sondern lässt Johannes irgendwie zu Boden gehen. Und man sieht oft, wie Johannes umfällt, anstelle zu Kippen, sich dabei dann aufstützt und damit über den gestreckten Arm schlicht sein Schultereckgelenk höchstens belastet. Dann fällt er in der Übung und später immer wieder auf den Ellenbogen, weil Ihm keiner erklärt, dass er sich nicht abstützen darf und der untere Arm möglichst gestreckt bleiben sollte, damit man nicht auf den Ellenbogen aufgleitet, oder in Gefahr kommt, sich abzustützen.
    Ben spricht vom Abrollen, zu sehen ist das nie, statt dessen verrät Ben nicht ein einziges Mal sinnvoll und nachvollziehbar, wie man überhaupt fällt. Kein Wunder, das Johannes sich nicht fallen lassen will und Angst davor hat.
    EinLehrstück, das Tw Trainer nehmen sollten, und sich vor Augen führen müssen, wie essentiell es ist, Torleuten zu erklären wie man richtig fällt und es dann auch vor machen können sollten.
    Ben sieht man an, dass er gutes Training bekommt, doch auch hier Fallschule eher ausgespart wurde.
    Spätestens beim Hechten habe ich abgebrochen.... Denn das würde ich keinem empfehlen wirklich nachzumachen...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
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    Moin,

    ich greife das Thema hier mal auf, weil ich vielleicht in eine ähnliche Situation kommen soll. Mir war klar, dass ich, nachdem ich mich im Dorfverein angemeldet habe, irgendwann darauf angesprochen werde, ob ich Zeit und Lust habe, den Nachwuchs im Tor zu trainieren. Dass ich schon nach einer Woche vom Präsidenten (gleichzeitig auch guter Bekannter) darauf angesprochen werde, überrascht mich dann doch.

    Ich finde das ganze "Konzept" schon etwas fragwürdig, da es mehrere TWT geben soll, die dann, im Wechsel und je nach verfügbarer Zeit, trainieren sollen. Finde ich schon mal nicht so sinnvoll.
    Für mich persönlich sehe ich das weitere Problem, dass ich ziemlich ungeduldig mit anderen Personen bin. Ich halte mich für einen schlechten Lehrer. (Da könnt ihr meine Freundin fragen, wenn ich ihr etwas am PC erklären soll )

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Hallo,
    also Dir sollte klar sein, daß es immer günstig ist, eine Übungsleiter/Trainerausbildung gemacht zu haben. Nicht wegen des Papiers, sondern wegen der Informationen und Werkzeuge die man bekommt. Also man bekommt z.B. methodische Reihen erläutert und lernt diese zu verstehen, weil man so Stufen des Bewegungslernens erklärt bekommt und damit versteht, wie wir Bewegungen erlernen.
    Zudem wird einem auch klar, was Training ist und warum Training oft darauf ausgelegt ist und sein muss, damit man schlicht "alles" falsch macht und "nix gelingen" will.
    ...
    Das ganze Thema ist also mit ein paar Ideen nicht immer abgedeckt, sonst läuft es nicht auf Training, sondern auf "Torwart-Bespaßung" hinaus - und letzteres bringt keinem etwas.
    Das bestätigt mich noch in meiner Annahme, dass es keine gute Idee ist, "einfach drauf los" zu trainieren. Dafür ist für alle einfach die Zeit zu schade...

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Naja, einfach drauf los bringt keinem was…

    Du musst schon sehen, was wo wie klemmt, sprich wo man anfängt und wie und welche Verbesserungen man zuerst anschlägt. Das kann Dir aber keiner wirklich beibringen, sondern das ist so etwas, daß bekommt man mit der Erfahrung, die man als Trainer sammelt. Das geht leider auch vielen jungen Trainern ab.

    Und letztendlich, wenn mehrere Tw Trainer zusammen kommen, muss man auch das Training ein wenig harmonisieren, sprich es müssen technische Leitbilder klar sein. Der Grund, warum es das beim DFB gibt, einfach, damit möglichst alle Trainer in ungefähr die gleiche Technik verfolgen. Damit ist keine 100%ige Gleichschaltung gemeint, sondern schlicht daß einfach die Trainer irgendwo in der technischen Ausbildung in eine Richtung arbeiten.
    Beispiel ist bei seitlichen flachen Bällen daß der Torwart eben weiß, wie der Abdruck zu machen ist, also grob gesagt: Auftaktschritt, Gewicht über den Fuss, Kopf und Körper runter und dann mit dem Ball-nahen Bein flach über den Boden in den Ball, leicht schrägt nach vorn, reinschieben.
    Das sollte dann als Leitbild bei allen Torwarttrainern gleich sein, nicht das dann einer: Auftaktschritt, und über das Ball nahe Bein und das Gesäss seitwärts (was meist dann eher rückwärts ist) zum Ball arbeiten benutzt….
    Dann läuft die technische Ausbildung unharmonisch und Spannungen sind programmiert.

    Auch wenn ein Tw Trainer z.B. während der D-Jugend mit Medizinball und Bleiweste auf Kraft trainiert oder in der F-Jugend meint, daß man 5 Kilometer Waldlauf für die Ausdauer machen muss. Auch dann driften die Dinge auseinander, weil das Altersbedingt nicht sinnvoll und förderlich ist.

    Daher ist Torwarttraining koordinieren wichtig, insbesondere wenn Torwarttrainer zusammen arbeiten sollen/müssen… und das in eine gemeinsame Richtung, der Entwicklung der Kinder entsprechend.
    Einfach drauf los ist nicht schlecht, wenn man allein ist - weil dann gilt fast immer - besser wie gar nicht. Aber sobald andere dabei sind, muss man es koordinieren. Und man muss sich auch einen Kopp machen, muss schauen, welcher Torwart was braucht und wie man das verbessert, ohne die anderen Torleute zu vernachlässigen.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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