Ich trage gerne Innennaht: Check
Mir gefallen Aqua-Haftschäume: Check
Ich probiere gerne mal was neues aus: Check
Ich habe schon lange nicht mehr Reusch getragen: Check
Da ware es doch gerade passend, dass neu erschienene Reusch Modell RE:CEPTOR Pro A2 Bundesliga auszuprobieren.
Kurze Zeit später erreicht mich auch schon das Paket von Torwart.de – dann kann es ja losgehen.
Zeitlich befinden wir uns in der Vorbereitung zur Rückrunde und ihr dürft mich, einen Amateur-Torwart aus der Kreisliga A in Baden-Württemberg , dabei begleiten, wie ich den Handschuh auf “Herz und Nieren” teste.
Dabei habe ich versucht mich an die offiziellen Gebrauchs- und Pflegehinweise zu halten – dementsprechend habe ich den Belag vor der ersten Nutzung ausgewaschen um ihn von den Seiferesten aus der Produktion zu befreien. Lies es mein Terminplan zu hielt ich mich daran, den Belag ca. 1 – 2 Stunden vor der Nutzung mit lauwarmen Wasser auszuwaschen. Dies soll zu einem optimalen Grip führen.
Der Handschuh verfügt, wie für die Bundesliga-Serie von Reusch üblich, über den sogennanten Innennaht-Schnitt.
Dabei werden die Verbindungselemente (Schichtel) zwischen Ober- und Innenhand mit einer im Handschuhinneren liegenden Naht verbunden.
Dies sorgt für eine eng anliegende Passform und somit ein gutes Ballgefühl (was mir immer wieder bei Abwürfen auffällt – es gelingt mir bei diesem Schnitt deutlich besser genaue Abwürfe zu machen).
Aber dieser Schnitt hat in meinen Augen nicht nur Vorteile – durch das enge anliegen kommt es meiner Erfahrung nach zu hoher Spannung des Haftschaums und dementsprechend verstärktem Abrieb. In Kombination mit den eher weichen Aqua-Haftschäumen kann dies schnell zum Problem werden.
Stichwort Haftschaum – Reusch verwendet bei diesem Modell einen (meinem Wissen nach) komplett neuen Haftschaum, den A2 Aqua Tech - der Nachfolger des A1 Aqua Tech. Reusch verspricht eine Verbesserung des Grips, der Aufpralldämpfung und der Abriebfestigkeit.
Der Handschuhkörper besteht aus einem feinen Textil, welches mit einem gröberen Mesh-Material überzogen ist. Dies führt zu einer angenehmen Luftzirkulation, denn Aqua-Beläge kann man ja auch bei sonnigem Wetter nutzen, solange man sie regelmäßig befeuchtet. Etwas unangenehm könnte dies sein, wenn es bei feucht-kalten Bedingungen windig ist – vielleicht wäre hier ein anderes, win- und wasserdichtes Material besser gewesen.
Vorteilhaft ist dafür aber auch, dass das Textil/Mesh recht flexibel ist und so die Bewegungen gut mitgeht und die Spannungen ein bisschen “auffangen” kann.
Die Oberhand besteht aus Latex, was verhindert, dass die Bälle leicht über die Oberhand (z. B. beim Fausten) rutschen kann. Einige geschickt gesetzte Unterbrechungen und Einschnitte verbessern die Flexibilität des Handschuhs.
An der Handkante wurde der Haftschaum der Oberhand über dem Hanftschaum der Innenhand vernäht – das sorgt dafür, dass der Handschuh an dieser Stelle ein wenig stabiler ist – sehr hilfreich, wenn man an dieser Stelle über den Platz rutscht.
Eine klassische Vollbandage aus Textil im Zusammenspiel mit einem umlafenden Riegel sorgt dafür, dass sich der Handschuh gut am Handgelenk fixieren lässt – auch an ein Textilfeld zum Aufbringen von Namen etc. wurde gedacht.
Erwähnenswert an der Konstruktion des Handschuhs finde ich vor allem den Einschnitt zwischen Daumen und Zeigefinger – hier entsteht immer sehr viel Spannung wenn man stramme Schüsse abwehrt, so dass die Nähte an dieser Stelle gerne mal einreissen. Durch den Einschnitt wird diesem Problem entgegengewirkt, was meiner Erfahrung nach auch wirklich sehr gut funktioniert.
Weiterhin interessant finde ich den Daumen bei diesem Modell. Er verfügt wie auch die Finger über Schichtel aus Latex – wenn ich mich nicht täusche, habe ich das bei noch keinem anderen Modell so gesehen.
Reusch hat hier gut gearbeitet – ich konnte keine störenden Nähte spüren. Im Allgemeinen gibt es nichts negatives über die Verarbeitung des vorliegenden Modells zu sagen.
Was mich hier besonders freut – die Fingerspritzen sind sehr gleichmäßig vernäht, dies habe ich in der Vergangenheit besonders bei Adidas stark bemängelt.
Dann mal weg von der Konstruktion und hin zum Gefühl – im Nachhinein betrachtet hätte ich den Handschuh vielleicht eine halbe Nummer größer tragen sollen – das ist mir dann aber leider erst nach den ersten Trainingseinheiten aufgefallen.
Der Handschuh liegt nämlich wirklich sehr eng an, nicht nur an den Fingern, sondern der gesamte Handschuhkörper kommt mir im Vergleich mit anderen Modellen/Marken eher schmal und länglich vor.
Man könnte hier passenderweise von “fühlt sich an wie eine zweite Haut” sprechen.
Der Belag muss sich nun an dieser Stelle mit den Aqua-Belägen aus dem Hause Uhlsport und Puma messen, mit diesen habe ich bereits schon Erfahrungen sammeln können.
Gripmäßig hinkt der A2 Aqua Tech meiner Meinung nach dem Uhlsport AquaSoft ein kleines bisschen hinterher, liegt dafür aber gleich auf mit dem Puma Speed Response Aqua Duo.
Auch in Sachen Aufpralldämpfung macht er nicht das Rennen, hier hat Puma (dank Duo-Belag) die Nase vorne, dafür schlägt er Uhlsports Aquabelag um eine Nuance.
Ich war ein wenig überrascht - bisher empfand ich Aqua-Beläge immer als sehr “klebrig”, hier würde ich es eher als “haftend” bezeichnen.
Natürlich muss man sich aber bewusst machen, dass es hier um subjektive Feinheiten geht – ich habe mich durchgängig sicher gefühlt und konnte mich stets auf den Grip verlassen.
Getestet wurde der Belag an verschiedenen Bällen:
Adidas Spielbälle (bereits genutzt) - sehr guter Grip
Uhlsport Trainingsbälle (bereits genutzt) - sehr guter Grip
Uhlsport Trainingsbälle (neu) - spürbar schlechterer Grip als bei den bereits genutzten Bällen (selbes Modell)
Derbystar Trainingsbälle (bereits genutzt) - sehr guter Grip
Eine sehr positive Nachricht habe ich für alle Interessierten: Der Belag verliert nur sehr wenig Haftung, nachdem die oberste Schicht abgerieben ist (dies ist meiner Erfahrung nach nicht bei allen Belägen so).
Dies ist aber auch sehr wichtig, denn Abrieb hatte ich bereits nach der ersten Nutzung.
Allerdings sollte erwähnt sein, dass wir in der Vorbereitung sehr oft auf schlechten Plätzen trainiert und gespielt haben. Gefrorene Rasenplätze (wobei vom Rasen wenig zu sehen war) und veraltete Kunstrasenplätze (Marke Schleifpapiert) haben Ihren Tribut nicht nur von meinem Körper gefordert, sondern auch dem Handschuh zugesetzt.
Grip bot er mir aber bis zur letzten Nutzung, damit war ich sehr zufrieden.
Alles in allem würde ich diesen Handschuh allen Freunden von Innennaht und Aqua-Belag durchaus empfehlen.
Ich selbst würde mich vermutlich aus preistechnischen Gründen für ein anderes Modell mit diesen Eigenschaften entscheiden, doch dies ist zum einen eventuell der Exklusivität des Modells geschuldet und zum anderen natürlich subjektiv – der eine hat mehr Geld, der andere weniger.
Alles in allem war ich sehr zufrieden mit dem Modell, was mich besonders freut, weil ich in der Vergangenheit eher nicht soooo tolle Erfahrungen mit Reusch gemacht hatte.