Stephan,
jetzt muss man aber mal fragen: Warum machst Du Dir einen Kopf?
Wie möchtest Du es denn verteidigen? Warum glaubt ein Torwart immer, er sei allein auf dem Platz?
Fakt ist, wenn Du es verteidigen möchtest, dann musst Du deine Abwehr stellen, nicht bloß die Mauer. Dafür braucht es taktische Vorgaben, ähnlich einem Eckball.
Zweitens, wenn Du deine Abwehr stellst, ist klar, wie Du als Torwart agieren möchtest, denn Du stellst bei einer Zielverteidigung anders, als bei der Raumverteidigung.
Bei Zielverteidigung darf so ein Tor nicht fallen, bei einer Raumverteidigung ist es relativ schwierig. Kurzum, es ist eine Frage der Defensive.
Und Du hast Dich irritieren lassen, seit wann sind die Stürmer denn so wichtig?
Wir haben ähnliches mit meiner Übung Gassenhauer auf dem Torwart.de Camp nachgestellt, Du kannst glänzen, aber auch immer Käse aussehen. 100%ige Sicherheit gibt es nicht.
Was hilft also?
Du musst mit dem Team üben. Gleiche Situation im Training aufbauen und dann immer wieder nachspielen. Mal hoch eingeschlagen mit Drall vom Tor weg, mal direkt auf das lange Eck gezogen, mal mit Schmackes auf das kurze Kreuzeck gedreht.
Dann in die Menge gedroschen oder flach einfach in die gefährliche Zone mit Druck gespielt… Daraus werden Erfahrungen, aber auch Methodik, wie Ihr zusammen das Ding verteidigt.
Beispiel: 2 Mann Mauer damit die kurze direkt zu ist, Raumverteidigung.
Der Kopfballstärkste Spieler steuert das Zentrum der gefährlichen Zone an, ein anderer orientiert sich nur der Ballachse nach. Somit verhindert man den direkten Ball flach/halbhoch in die Gefährliche Zone, im Zentrum hat man für die hohen Hereingaben dann einen Kopfballklärenden Spieler.
Einen dritten kann man nach lang beordern, der den Ball zur Ecke klärt, oder aus dem langen Toreck grätschen soll, fall er doch durch geht und länger wird.
Der Torwart steht etwas länger, aber schon offensiver im Feld und wird Hereingaben, insbesondere in der Luft abfangen. Seine Aufgabe ist die Luftraumverteidigung.
Beispiel: 2 Mann Mauer, Zielverteidigung
Man stellt sich kurz einen Spieler in den direkten Ballweg und einen lang in den Ballweg. Diese Spieler verhindern Einschläge durch direkte Bälle in die lange oder kurze Ecke, wobei der Kurze zudem scharfe Hereingaben blocken soll, der lange gerade Kopfballverlängerungen klären soll.
Als Torwart steht man nun so, daß man die optimale Position für einen Abschluss direkt auf das Tor einnimmt, wobei ein Zentraler Spieler die Aufgabe hat, einen scharfen, abgefälschten Pass in die zentrale, gefährliche Zone zu klären und Geflipper in der Zone durch Befreiungsschlag zu unterbinden.
Es erfolgt kein Wechsel in die Raumverteidigung, sondern es wird rein auf direkte Abschlüsse reagiert, eine hohe Hereingaben ist daher durch die Spieler zu klären, ein Kopfball aber muss reaktionsstark durch den Torwart oder die beiden Torverhinderer unterbunden werden
Beispiel: keine Mauer, Raumverteidigung
Achtung, daß kann sehr effektiv sein, braucht aber eine verdammt geschulte Abwehr.
Die Abwehr steht recht tief, in der gefährlichen Zone. Mit Anlaufen des Stürmers aussen beginnt die Abwehr die Gefährliche Zone zu räumen, so daß beim Schlagen des Balles die direkten Pässe durch fächerartiges Ausschwärmen abgelaufen werden, halbhohe hereingaben abgefangen werden, zudem die Gegner in der gefährlichen Zone abseits gestellt sind.
Der Torwart bewegt sich aus der Position der eine wirksame Zielverteidigung versprochen hätte dann bei hohen Hereingaben ebenfalls zum Ball und versucht diesen abzufangen. Dabei sind hohe, angedrehte Bälle auf das lange Kreuzeck die gefährlichsten Bälle, sind aber aus der Position der Zielverteidigung meistens dynamisch gut zu erlaufen und zu klären. Wichtig dabei: Das sollte man trainiert haben.
Drei Mal die gleiche Situation, dreimal unterschiedlich verteidigt…
Und jetzt sollten hier mal ein zwei Mannschaftstrainer mal deren Methoden einstellen, ich lerne gern noch was