Spannende These.

Meines Erachtens kommt es auf die jeweilige Ausführung des Torschusstrainings an. Oft artet eine Einheit Torschüsse dahingehend aus, dass der Spieler beweihräuchert wird, während der Keeper zu tragischen Figur degradiert wird. Als aktiver Keeper habe ich die Torschüsse gerade an etwas schlechteren Tagen als Strafe empfunden. Du fliegst, gehst mit deiner Technik zum Ball und dann kommt der Misserfolg, der Ball kann nicht gehalten werden und der Trainer straft dich noch weiter ab. Es folgen Schreie des Trainers und Jubelarien der Stürmer. Unter diesem Aspekt würde ich sofort und kategorisch sagen, dass das Torschusstraining keinerlei Nutzen für den Torwart hat.

Jedoch musste stet ich im Sommer meine aktive Laufbahn nahezu beenden, wodurch so langsam aber sicher die Fronten hin zum Torwarttrainer wechsle.

Sofern ich also dem Torwart begreiflich machen kann, dass er gewisse Aspekte anwenden soll, die wir vorab geübt und besprochen haben, kann es durchaus hilfreich sein, um hier ein wenig näher an den Ernstfall, das Spiel, heranzukommen. Im Spiel kann ich nicht eingreifen, da spielt der Keeper und nicht sein Trainer, aber ich kann gewisse Bewegungsabläufe erst in der jeweiligen Übung erklären und trainieren, dann bei dem Torschusstraining gegebenenfalls unter einer gewissen Beachtung festigen und in das Repertoire einbauen, damit der Keeper es im Spiel dann auch anwenden kann.

Andererseits kann an es passieren, dass wieder Techniken falsch angewendet werden, wodurch sich der erhoffte Nutzen regelrecht umkehrt, wodurch ich den Torwart durch die technische und mentale Komponente mehr schade als helfe.

Daher sage ich, dass das Torschusstraining nur bedingt helfen kann, sofern der Trainer sich in den Keeper hineinversetzen kann und es somit nicht nur zur Bespaßung der Feldspieler verkommt.