@Pascal
Ich gebe dir in vielen Dingen recht! Eigentlich basiert die Personalpolitik vom System Heynckes auf eine Positionsdopplung und eine Positionsrotation, damit ausreichend Spieler praxisnah einsatzfähig bleiben. Nur auf der Torwartposition macht auch er wie alle anderen Bundesliga-Mannschaften eine Ausnahme, weil er hier auf den Stammtorwart besteht. Hier gibt es z.B. beim FC Barcelona einen Unterschied. Dort gibt es eine Nr. 1 im Liga-Betrieb und eine andere Nr. 1 bei den nationalen und internationalen Pokalwettbewerben. Das ist zwar immer noch keine komplette Rotation. Dennoch käme niemand ernsthaft auf die Idee den Trainer für den Wechsel auf der Torwartposition zu kritisieren. Im Gegenteil: durch regelmäßigen Spieleinsatz hat man auch auf der Torwartposition die gewünschte Dopplung.
In unserer Bundesliga besteht man nach wie vor auf den Stammtorwart. Obwohl auch der krank werden, sich verletzen kann oder zu einem anderen Verein wechseln möchte, tut man so, als wäre der "Stammtorwart" jederzeit die beste Lösung und deshalb quasi auf immer und ewig in Stein gemeißelt! Was für eine Talentverschwendung?
In Früchtl Stelle würde ich den Vertrag bei den Bayern dennoch verlängern, weil ich seine Ausbildung noch nicht für abgeschlossen halte. Das hat sich in meinen Augen gerade beim letzten Youth League Spiel gezeigt, in der er deutlich mehr gefordert wurde als in der U 19 Bundesliga und dabei Schwächen zeigte.
Eine andere Frage wird es sein, was danach geschieht? Dies wird im wesentlichen von den konkreten Perspektiven abhängen, in denen ein regelmäßiger Wettkampfeinsatz die Chance auf eine kontinuierliche Verbesserung gewährt wird.
Solche Torhüter hassen es, auf der Reservebank zu sitzen, um den Kollegen zu bejubeln. Sie brennen jederzeit darauf zu spielen. Aber der "Stammtorwart" ist ein großes Bollwerk, das schon sehr früh im Kinderfussball eine Entwicklung stark einschränkt. Denn nach wie vor glauben viele Mannschaftstrainer daran, dass man jemanden, der ein paar Bälle mehr hält, ausschließlich auf der Torwartsposition spielen läßt. Schließlich bietet dieser Keeper die beste Garantie für Siege. Ein besonderes Problem erwächst jedoch, wenn das Team entweder deutlich unter- oder überlegen ist. In beiden Fällen ist der Nachwuchskeeper chancenlos. Mal wird er über-, mal unterfordert. Dann kommen die Jahre, in der der Keeper dem jahrgangsälteren oder manchmal auch nur größeren Kollegen diese Position überlassen muß. Ihm wird dazu erklärt, dass er sich ja im Training "anbieten" könnte. Aber wie soll das ohne Wettkampfpraxis geschehen?
Wenn ihr euch mal den Spaß erlaubt, in eurem Verein die Quote der Spieleinsätze zu messen, dann wird sehr häufig der Reservetorwart auf die geringste Quote kommen, weil es auf dieser Position keine Rotation gibt! Sehr viele talentierte Keeper hören im oberen Jugendbereich auf, weil sie anders als ihre Feldspielerkollegen keine ausreichende Einsätze bekommen. Welch eine Talentverschwendung?
In der Bundesliga beobachtet man immer häufiger, dass unmittelbar vor einem Trainerrauswurf die "Torwartfrage" gestellt wird? In der Begründung für den Wechsel auf der Torwartposition heißt es meist, man wolle ein Zeichen für die Mannschaft setzen! Aber setzt man wirklich ein Zeichen damit, als dass man sich nur durch den Wechsel auf der TW-Position plötzlich um 200 % und mehr verbessert?
Brauchen wir die "klassische Nr. 1" oder bietet die Rotation auf dieser Position eine insgesamt bessere Positionsqualität? Was spricht dafür, was dagegen? Was meint ihr?