@Anadur
Dass hier Barca erwähnt wurde, entspricht eher einem Zustandsbericht. Dieser hat sich, wie du schon selbst sagst, zwischenzeitlich verändert! Letzendlich geht es um die Frage: brauchen wir eine Nr. 1 und Nr. 2 im Tor oder ist eine Nr. 1a und 1b mit in etwa gleichen Wettkampfeinsätzen die bessere Lösung?

Ich beginne deshalb beim Kinderfussball, weil nach meiner Meinung die falsche Orientierung schon sehr früh startet. Da findet man vielerorts sogar Keeper, die seit den Bambinis immer nur im Tor gestanden haben. Weil sie fast gar nicht auf dem Feld gespielt haben, später alle 2 Jahre auf der Reservebank gesessen haben, kann man hierbei nicht von einer umfassenden und kontinierlichen Leistungsförderung sprechen.

Wenn man den Stammtorwart nur damit begründet, das die Mannschaft müsse sich auf einen Torwart einstellen, dann ignoriert man dabei, dass es zumindest in den guten NLZ eine qualitativ hochwertige Torwartausbildung bekommt, durch die jeder der verpflichteten Keeper ausreichend Kenntnisse über die taktische Steuerung seiner Mannschaft besitzt.

Allerdigs ist es gerade in den torgefährlichen Szenen meistens so laut im Stadion, dass man auf die im Training eingeübte Aufgabenverteilung zwischen Mannschaft und Keeper vertraut.

Mür würde es gefallen, wenn man eines an der Talententwicklung ändert, wie:
1. Im Kinderfussball keine Positionsspezialisierung mit dem Ziel, dass jeder auf allen Positionen gern spielt, weil er überall Erfahrungen sammeln durfte (Wettkampf = Erlebnis, dabei Gewinnen + Verlieren lernen)
2. Bei späterer Lieblingsposition unterstützend wirken, statt lediglich nach Saisonbedarf Positon einteilen und darin das Team in Stamm-und Reservespieler aufteilen.
3. Selektionsmerkmale für die Talentförderung auf den aktuellen Stand bringen
4. Weg vom Stammtorwart und durch ausreichend Praxiseinsätze deutlich mehr Nachwuchskeeper für höhere und höchste Anforderungen ausbilden (Talentverschwendung können wir uns nicht leisten, weil immer weniger Spieler jährlich zum Fussball kommen)

Wenn es eine Rolle spielt, ob das Talent Meyer vom Verein X oder das Talent Müller vom Verein Y es ganz nach oben schafft, dann ist dies aktuell nicht allein durch die Leistung möglich, sondern wird über Manager und Berater weitgehend fremdgesteuert. Es geht hierbei weniger um die Person, sondern um das Geld, was sich mit ihr verdienen läßt.

Durch die Förderung von weitaus mehr Talenten wird der frühe Hyp nach Talenten nachlassen, weil es keinen Sinn macht sich unter Hunderte von nahezu gleich talentierten Talenten ein oder zwei Personen herauszusuchen. Wenn mehr "Druck vom Kessel" genommen wird, weil man sich statt um finanzielle vermehrt um sportliche Belange kümmert, sollte ausreichend Nachwuchs vorhanden sein, um zweiweils 2 mit gleich gute Keeper im Seniorenbereich als gute Schlüsselspieler im Team zu besitzen.

Wenn man voraussetzt, dass jeder, der ausreichend Talent besitzt, dies auch gern im Wettkampf zeigen möchte, dann gibts für mich wenig Argumente, mit denen dies verhindert werden sollte. Es sein denn, ihr kennt sie?