Zitat Zitat von derwaechter Beitrag anzeigen
Ich sehe da mit dem Torwart Zusammenspiel keinen Zusammenhang. Wenn die Stürmer oder offensiven Mittelfeldspieler vorne nicht drauf gehen bist du als Torwart oder defensiv die arme Sau.

der Wächter
Genau diese Wechselwirkung ist der ja der Zusammenhang!

Früher hätte man das als "..wenn, dann, sonst ..." beschrieben. Nach dieser Traineranalyse hätte jeder Spieler sein Säckchen geschnürt und war wieder auf den Platz gegangen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der einzelne Spieler den Zusammenhang hinreichend verstanden hat oder ob er es lediglich als eine fremdgesteuerte Erwartung versteht, die er ganz leicht durch ein geschossenes Tor wieder außer Kraft setzen kann?

Soviel aus der Seite eines Spielers. Kommen wir nun zur Trainerseite.

Hier reduziert sich das Bild des Chefcoaches (wenn nicht gerade ein Spieler mit einem groben Patzer dem Gegner die Großchance zum Gegentor gab) auf die Bemerkung: "Torwartfehler". Weil er aber nicht präzise beschreiben kann, genügt ihm die Anmerkung: "... hier sah unser Keeper aber nicht gut aus ...".

Nun mag es zwar die Aufgabe des TW-Trainers sein, weitere Details zu beschreiben, jedoch ist der Chefcoach zumeist nicht anwesend, sodass er sein Wissen darüber nicht erweitert und es damit weiterhin zu der wenig hilfreichen Anmerkung: "Torwartfehler" selbst dann bleibt, wenn seine Vorderleute durch eine Verkettung fehlerhafter Entscheidungen ihren Torwart haben "unglücklich" aussehen lassen.

Fortschritte können nur dann erzielt werden, wenn die Ergebnisse des Trainerstabs präzise zusammen fließen und von jedem Verantwortlichen hinreichend verstanden werden. Hier sind wir noch ein wenig hinten dran, weil es im naheliegenden Ausland bereits Offensiv- und Defensiv-Trainer und auch der Torwarttrainer für seinen Schwerpunkt darin Trainingsaufgaben erfüllt. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass immer mehr im Ausland ausgebildete Torleute in die Bundesliga gelangen.

Wir müssen erst noch unser traditionelles Trainerbild überwinden, sonst wird es auch auf internationaler Bühne immer schwieriger werden, ganz oben mitzuspielen. Wenn wir aber in 5 - 10 Jahren wieder dort sein wollen, brauchen wir mehr Breite in der Spitze. Sonst wird es ein Zufall, ob sich in jedem Jahrgang ein überragender Keeper entwickelt. Wir müssen wir heute damit anfangen, uns von liebgewordenen Beschreibungen wie "Torwartfehler" ... da sah der unglücklich aus ..." zu trennen, um uns mit den Ursachen und Wirkungen näher zu beschäftigen.