Zusatz:

Es gibt bereits deutliche Hinweise zur Veränderung der Inhalte der Torwartausbildung. (z.B. Diplomarbeit von Steffen Krebs, Thema: Anforderungsprofil des Torwarts im Hochleistungsfußball – Eine Analyse der Europameisterschaft 2008 in Österreich/Schweiz und der Bundesligasaison 2007/2008.

Im Unterschied zu langläufigen Begriffserkläruing des "mitspielenden Torwart" erfolgt hier eine genauere Definition der Torwartaufgaben, die sich nachfolgend beschreiben läßt:


Torwartaktionen: Bundesliga und EM 2007-08
Torwartaktion Anzahl in %
Abwehrend 831
[IMG]file:///C:\Users\GKATHM~1\AppData\Local\Temp\msohtmlclip1\ 01\clip_image003.png[/IMG]
[IMG]file:///C:\Users\GKATHM~1\AppData\Local\Temp\msohtmlclip1\ 01\clip_image004.png[/IMG]
9%
Spieleröffnungen 1925 21%
Standards 2846 31%
Mitspielend 3537 39%
Geamt 9139
Beschreibung der Torwartaktionen
Abwehrend
1. Hand-, Körper- und Fußabwehr innerhalb des Strafraums
2. Körper- und Fußabwehr außerhalb des Strafraums
Spieleröffnungen:
1. Passen
2. Rollen
3. Werfen
4. Abstoß
5. Abschlag
Standards
1. direkter und indirekter Freistoß
2. Ecken
3. Elfmeter
Mitspielend (46 % mit Fuß, 54 % mit Hand)
1. Rückpässe von Mitspielern
2. Ablaufen von Steilpässen
3. Abfangen von Flanken
Torwartaktionen, die nicht direkt zum Gegentor führen, aber ohne Eingreifen zur Balleroberung zum Tor führen würden
Zusammenfassung:
1. Pro Spiel ca. 40 Ballkontakte
2. davon 38 % mit der Hand, 62 % mit dem Fuß gespielt
3. Im Strafraum 27 % Standardaktionen
4. Spieleröffnung und als Folge von Standards = 52 %


Als Beispiele für die Veränderung des Torwarttrainings habe ich 2 Videos vom TW-Training bei Schalke 04 beigefügt. https://www.youtube.com/watch?v=IWVV9noahKo
vom 5.9.16

1. Ball vorlegen
2. Ausschließlich rechten Fuß
3. Halbhoch statt flach

spielfremde Übungen: z.B. TW wartet sitzend auf Ball
statisches Training
TW-Trainer als Ex-Keeper mit Handschuhen


Fazit: Torwartbeschäftigung statt TW-Training

https://www.youtube.com/watch?v=J0c5gEopRCc&t=14s

vom 9.7.17

- Sinnvoller Einsatz von Hilfsmittel für Trainingsschwerpunkt
(z.B. auf dem Ball sitzend als Ballance-Übung (statt Technik sitzend Bälle fangen)


Es gibt bereits deutliche Hinweise zur Veränderung der Inhalte der Torwartausbildung. (z.B. Diplomarbeit von Steffen Krebs, Thema: Anforderungsprofil des Torwarts im Hochleistungsfußball – Eine Analyse der Europameisterschaft 2008 in Österreich/Schweiz und der Bundesligasaison 2007/2008.

Als Beispiele des Veränderungsprozesses habe ich mir mal 2 Videos vom Torwarttraining bei Schalke 04 vom 5.9.16 https://www.youtube.com/watch?v=IWVV9noahKo und vom 9.7.17 https://www.youtube.com/watch?v=J0c5gEopRCc&t=14sangeschaut. Hierbei habe ich sowohl die Trainingsinhalte wie auch das Eigenkönnen der TW-Trainer verglichen.

Am 05.09.16. finden sich Elemente aus der Torwartbeschäftigung (z.B. Ball aus sitzender Position fangen) Fast die gleiche Übung findet sich am 9.7.17. wurde diese Übung zur Verbesserung der Körperballance abgewandelt. Auch beim Eigenkönnen des TW-Trainers ergaben sich Unterschiede. So war der TW-Trainer vom 5.9.16 "einfüssig", hatte technische Schwierigkeiten im Vorlegen des Balls nach dem Fangen. Daraus ergaben sich unerwünschte hablhohe (statt flache) Schüsse, wodurch teils nicht reproduzierbare Aktionen entstanden.

Meistens genügt es vollkommen, wenn ein Torwarttrainer weiß, wie es geht und es seinem Schützling durch Verbalisieren der Aufgaben und Korrigieren im Detail sehr gut beibringen kann. Allerdings ergibt sich ein Problem, wenn der Torwart seine Feldspielerqualitäten in spielnahen Aktionen heraus erlernen soll. Hierfür braucht er einen Partner (im besten Fall seinen TW-Trainer), der ihn durch ausreichendes Eigenkönnen fordern und fördern kann.
Es gibt durchaus TW-Trainer, die dieses Können besitzen und es besteht auch die Möglichkeit fehlendes Eigenkönnen nachzuholen.