Möchte das Thema gern noch einmal aufgreifen.
Wenn es nach mir ginge, sollte man Finger-Safe-Handschuhe für Kinder aus den Regalen entfernen. Sie wurden konzipiert, um bei erwachsenen Keepern kleinere Hautverletzungen an der Außenseite besser zu schützen.
Kinder sollten bei Fingerverletzungen gar nicht ins Tor, sondern abwarten (dauert sowieso meist nur ein paar Tage) bis die Haut wieder heil ist.
Es kreuzen sich jedoch die Klingen des Marketings und des Sports.
Aus Marketingsicht wollen Sportgeschäfte teurere Ware verkaufen. Das Verkaufsargument für Finger-Safe-Handschule lautet: Verletzungsschutz, weil Finger und Daumen dank der Protektoren im Handschuh nicht überdehnt werden. Das Sportargument lautet: das schlechtere Ballkontaktgefühl behindert die Ausbildung der Fang-, Lenk- und Fausttechnik.
Aber so ganz stimmen eigentlich beide Argumente nicht. Auch Finger-Safe-Handschuhe schützen nicht vor einem schmerzhaften frontalen Ball- oder Gegnerkontakt an den Fingerspitzen oder den Handschuh-Innenseiten. Allerdings kann man allein durch geeignetere Handschuhe der Nachwuchstorwart noch nicht eine gute Fang-, Lenk- und Fausttechnik erlangen. Dazu bedarf es weitaus mehr anderer Merkmale, wie körperliche und geistige Anlagen, den Spaß an den Torwartaufgaben gepaart mit Trainingsfleiß und von seinem hoffentlich guten Torwarttrainer für seine Ausbildung.
Andererseits muß man leider wohl sagen, dass der "moderne Torwart" mit anderen Inhalten (vom Torlinien-Artisten zum Torraumspieler) und vor allen Dingen Ausbildungsmethoden (vom Drill kraft verliehener Autoriät zur altersgerechten, systematischen, abwechselungsreichen und partnerschaftlich geführten Ausbildung) längst nicht überall angekommen ist. Daran gekoppelt sind auch die Ansichten darüber, was für einen Torwart gut ist.
Deshalb verwundert es gar nicht, dass Trainer und Vereinsverantwortliche ohne tiefere Kenntnisse der Materie des Torwart-Handwerks selbst den JÜngsten Finger-Safe-Handschuhe verordnen. Denn eine Verletzung beim Fussball spricht sich schnell herum und die ebenfalls mit wenig Hintergrundwissen behafteten Eltern könnten den Schwarzen Peter ja an den Verein und seinen Trainern mit Brachialmethoden weitergeben?
Wie soll sich also das Bild des Torwarts in Bezug auf das Tragen von Finger-Safe-Handschuhen ändern, wenn diese bereits für Kinder in den Regalen liegen? Schließlich läßt sich mit der Angst (hier vor Fingerverletzung) noch das beste Geschäft machen.
Da ist guter Rat teuer?!? Da regt man sich schon eher mal über ewig platte Derbystar-Bälle auf, als das man sich für eine gute Torwartausrüstung interessiert![]()