Eigentlich hat Steffen bereits alles gesagt, was es zum Thema Torwarthandschuhe zu sagen gibt. Vielleicht nur noch eins?

Es sind nicht die Handschuhe, sondern die Hände, die einen Ball fangen. Ein Handschuh kann das ein wenig unterstützen, in dem seine Schnittform das Spreizen der Finger erlaubt, wodurch sich die Trefferfläche es Balls auf den Händen vergrößert und die Federkraft der Fingerglieder mithelfen, dem Ball die Geschwindigkeit zu nehmen.

Auch im Gelenkbereich zwischen Hand und Unterarm sollte der Handschuh unterstützen und nicht die Federkraft des Gelenks behindern. Ferner sollte er im Sommer ein überhitzen und zu starkes Schwitzen der Finger und Handflächen vermeiden sowie in der kalten Jahreszeit vor steifen Fingern schützen. Kurz gesagt, er sollte die Sensibilität des Ballkontakts nicht einschränken, denn nur dann kann die gewünschte Aktion (Fangen, Fausten, Lenken) mit dem gewünschten Timing und der techischen Präzision ausgeführt werden.

So, nun noch etwas zum Nässen der Handschuhe, die ja manchmal schon in eine Art "Glaubensfrage" ausartet?

Wie eingangs erwähnt, ist es nicht das Zubehör, sondern der Torwart, der darüber entscheidet, ob eine Technik erfolgreich ist. Deshalb sind es u.a. Federkräfte von Fingern, Hand, Handgelenk, Ellenbogen- und Schultergelenk, Oberkörper und gesamten Körper sowie ein gutes Timing und Technik.

Doch das Fangen, Fausten oder Lenken ist ja lediglich das 3. Element in der Kette von 1. Erkennen, 2. Entscheiden, 3. Ausführen, 4. Ergebnis der Aktion speichern. Man sollte die Bedeutung von Handschuhen eher als Arbeitshandschuhe sehen, die vor Hitze, Kälte, Verletzungsprävention in einigen Bereichen sehen. Denn wenn Handschuhe eine größere Bedeutung hätten, dann würden sicher auch Handball-Torhüter welche tragen.
Es kann sogar Formen von Handschuhen geben, die durch ihre Ausprägungen für Anfänger ungeeignet sind. Dazu zählen Fingersafe-Handschuhe, den sie schränken das Fangen aufgrund ihrer Vorformung ein. Auch ist der Ballkontakt aufgrund der Protektioren an der Aussenseite schwierig, was das kontrollierte Fausten und Lenken erschwert. Er wurde konzipiert, um kleinere Fingerverletzungen bei erwachsenen Keepern besser zu schützen. Nachwuchskeepern wird er jedoch häufig mit dem Argument verkauft, die Finger würden damit nicht "überdehnen". Das mag zwar richtig sein, aber wenn man dem Torwartnachwuchs durch Sicherheitsübungen gut vermittelt, wie man einen Ball fängt und wann man ihn besser lenkt oder faustet, dann dürften die Torwartaufgaben mehr Spaß machen, als wenn man den Nachwuchs ohne Torwarttraining mit Fingersafehandschuhen als Schießbudenfigur in den Kasten stellt.