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Thema: Schnittvarianten

  1. #1
    Freizeitkeeper
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    Standard Schnittvarianten

    Hallo liebe Community,
    ich bin Torwart in der Kreisliga. Kann halt besser trinken als Fußball spielen. Mich würde aber interessieren was für Schnittvarianten es bei Torwarthandschuhen alles gibt und die Vor bzw Nachteile der Varianten. Bisher habe ich immer irgendnen Handschuh genommen der passt aber auf sowas nie geachtet. Wäre cool wenn sich nen paar Leute melden würden.

    Danke schonmal 😉

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Hi nicki23, schön das Du da bist. Keine Sorge, niemand wird hier nach Liga eingeteilt oder es ist wichtig, welche Liga jemand spielt.

    Zu deiner Frage: Es gibt erst einmal drei Hauptschnitte/Varienten.
    Der normale Aussennahtschnitt - große Haftschaumfläche, keine störenden Nähte an den Fingern sowie zumeist viel Platz im Handschuh selbst sind so verallgemeinert die Kennzeichen dieses Schnitts
    Der Innennahtschnitt - es ist ein Kennzeichen des engen Handschuhschnitts, der wirklich sich um die Finger schließt. Damit kommt aber zumeist auch die geringte Fläche Haftschaum in Ballkontakt, dafür ist das höchste Gefühl gegeben.
    Der Rollfingerschnitt - eine Mischung aus Innennaht und Aussennaht sagt man vom Tragegefühl her, der Handschuh liegt enger an, aber nicht so eng wie der Innennaht Handschuh, läßt aber auch nicht soviel Raum wie ein Handschuh mit Aussennaht. Der Haftschaum ist hier an der Vorderseite der Finger nicht vernäht, sondern wird um die Finger in Richtung Handrücken hochgezogen, also förmlich um den Finger herum gerollt - daher der Name. Hier kommt jetzt immer eine große Fläche Haftschaum in Ballkontakt.

    Alle diese drei Schnittvarienten finden sich bei den Herstellern, und nun gibt es davon so ein paar Sonderformen, wo man die Schnittarten ein wenig vermischt, einfach um den Handschuh noch ein wenig optimaler zu gestalten.
    So war der Fangmaschine Schnitt z.B. an einigen Stellen förmlich ein Rollfinger/Innennahtschnitt, ansonsten Aussennaht. Oder beim Fingertipp, wo man den Haftschaum um die Fingerspitze nach oben gezogen hat, also auch hier eine Art Teil Rollfinger 'verbaut' hat.
    Das alles ist aber für Dich nicht zwingend wichtig.

    Wichtig ist, daß Du einfach mal schaust, welcher Basisschnitt Dir am Besten gefällt, Dir die meiste Ballsicherheit und das beste Ballgefühl gibt. Dann kannst Du verschiedene Hersteller mit diesen Schnitten ausprobieren - also Preise, Qualitäten und natürlich den Haftschaum selbst im gleichen Schnitt vergleichen. So findest Du deinen Handschuh am Besten.

    Als Beispiel will ich Dir z.B. sagen, daß die Blaue Mauer jetzt ein Uhlsportfan ist und eigentlich gern Fangmaschine trägt. Aber aktuell ist ein Eliminator Innennaht sein Ding, und Innennaht ist sein Schnitt, den er bevorzugt.
    Er hat sich aber vom Taschengeld im Ausverkauf einen alten Fangmaschine Aquasoft gekauft, der nun mal eher Aussennaht ist. Der gibt Ihm jetzt nicht so daß Gefühl, wie der Eliminator - aber da er diesen sehr sehr selten trägt, ist das für Ihn tolerierbar.
    Du verstehst? Der Schnitt ist das eine, doch Du musst sehen, daß Du einfach im Handschuh ein gutes Gefühl hast.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Freizeitkeeper
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    Danke für die sehr ausführliche Antwort, Steffen.

    Damit ist meine Frage eigentlich sehr gut beantwortet worden.

    Ich habe relativ kleine Hände. Trotzdem trage ich in den Handschuhen je nach Hersteller Größe 9-9,5. Ist es jetzt so dass Innennahtmodelle bei zierlicheren Händen generell eher ungeeigneter sind? Weil man eh schon weniger Fläche hat? Oder kann man das so nicht sagen?

  4. #4
    Blickfeld
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    Hier gibts auch eine tolle Übersicht

    http://forum.torwart.de/de/showthrea...arthandschuhen

    btw: Als Inhaber von über 100 Handschuh-Paaren, kann ich auch gern meine Meinung abgeben wenn du Fragen hast oder inbesondere Vergleiche willst
    Wer immer gut aussieht, bei dem fällt es irgendwann nicht mehr auf. (Toni Schumacher)

    Handschuh-Sammler (153 Paar, Stand 13.07.2018) und ausgewiesener Tester sowie Berater

  5. #5
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Auch mit kleinen Händen kannst du Innennaht tragen. Die haftschaumfläche ist halt schon mal merklich kleiner als bei nem Außennaht-HS bzw ner Riesenpranke; mehr Haftschaum am Ball kann halt schon mal eher über unsaubere Fangtechnik hinwegtrösten, so zumindest meine persönlichen Erfahrungen. Aber dennoch spiel ich nur noch Innennaht - und hab auch "nur" größe 9 - 9,5... und fange dennoch so manchen Ball

    Wie schon vom Steffen ausführlich erwähnt, letztendlich muss man sich im HS wohlfühlen, dann wächst damit auch die Sicherheit nen Ball zu fangen.
    Also ab in ein halbwegs sortiertes Sportgeschäft & verschiedene Schnitte antesten!
    Geändert von motörmatze (27.01.2017 um 16:13 Uhr)

  6. #6
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    Ich hab selber lange mit Außennaht gespielt.
    Jetzt bevorzuge ich Innennaht, weil sie m.M.n. enger an der Hand sitzen und mir ein besseres Gefühl für den Ball geben
    Und für zierlichere Hände ist es ja dann eigtl gut, wenn er eng sitzt, oder?
    Hab aber auch nur 10-10.5, je nachdem wie sie halt ausfallen. Also so zierlich sind deine Hände nicht.

  7. #7
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    Ich habe auch "Mädchenhände" mit Gr. 8 und bin mit Innennaht hoch zufrieden. Kann diese von meiner Erfahrung her nur empfehlen.

  8. #8
    Welttorhüter Avatar von The Transporter
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    Ich habe in meiner Karrierie so ziemlich jeden Hanschuhschnitt mit jeglichen Extras ausprobiert.

    Aussennaht, Rollfinger, dann Handsschuhe mit FS und am Ende bin ich bei Innennaht hängen geblieben. Sie sind jetzt mein bevorzugter Schnitt, aber ich greife je nach Situation auch mal zu einem Aussenaht.
    .....er trat in unser Leben wie ein Avocadosalat.

    (H.M. Murdock)

  9. #9
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    Zitat Zitat von The Transporter Beitrag anzeigen
    aber ich greife je nach Situation auch mal zu einem Aussenaht.
    Nach Situation? Was muss ich mir darunter vorstellen ?
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  10. #10
    Welttorhüter Avatar von The Transporter
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    Zitat Zitat von Bahnschranke18 Beitrag anzeigen
    Nach Situation? Was muss ich mir darunter vorstellen ?
    In der Halle oder auf Asche- und Kunstrasen nutze z.b. Aussenaht, weil mir die guten Innennaht zuteuer sind, um sie gleich ruinieren.
    .....er trat in unser Leben wie ein Avocadosalat.

    (H.M. Murdock)

  11. #11
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    Einleuchtend ich wechel auch nach untergrund. Aber dabei würd ich nie auf den Schnitt achten
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  12. #12
    Welttorhüter Avatar von The Transporter
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    Zitat Zitat von Bahnschranke18 Beitrag anzeigen
    Einleuchtend ich wechel auch nach untergrund. Aber dabei würd ich nie auf den Schnitt achten
    Es gibt leider sehr wenige Modelle mit z.b. dem Graphit-Belag oder die diesem ähneln, und als Innennaht sind die teuer. Und da der Abrieb selbstverständlich höher ist, nehme ich weniger Geld in die Hand.
    Die billigen Modelle sind halt nur Aussennaht.
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    (H.M. Murdock)

  13. #13
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    Zitat Zitat von The Transporter Beitrag anzeigen
    Es gibt leider sehr wenige Modelle mit z.b. dem Graphit-Belag oder die diesem ähneln, und als Innennaht sind die teuer. Und da der Abrieb selbstverständlich höher ist, nehme ich weniger Geld in die Hand.
    Die billigen Modelle sind halt nur Aussennaht.
    Stimmt. Als RF oder RC finde ich die auch häufiger.
    Alles sehr logisch
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  14. #14
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    Eigentlich hat Steffen bereits alles gesagt, was es zum Thema Torwarthandschuhe zu sagen gibt. Vielleicht nur noch eins?

    Es sind nicht die Handschuhe, sondern die Hände, die einen Ball fangen. Ein Handschuh kann das ein wenig unterstützen, in dem seine Schnittform das Spreizen der Finger erlaubt, wodurch sich die Trefferfläche es Balls auf den Händen vergrößert und die Federkraft der Fingerglieder mithelfen, dem Ball die Geschwindigkeit zu nehmen.

    Auch im Gelenkbereich zwischen Hand und Unterarm sollte der Handschuh unterstützen und nicht die Federkraft des Gelenks behindern. Ferner sollte er im Sommer ein überhitzen und zu starkes Schwitzen der Finger und Handflächen vermeiden sowie in der kalten Jahreszeit vor steifen Fingern schützen. Kurz gesagt, er sollte die Sensibilität des Ballkontakts nicht einschränken, denn nur dann kann die gewünschte Aktion (Fangen, Fausten, Lenken) mit dem gewünschten Timing und der techischen Präzision ausgeführt werden.

    So, nun noch etwas zum Nässen der Handschuhe, die ja manchmal schon in eine Art "Glaubensfrage" ausartet?

    Wie eingangs erwähnt, ist es nicht das Zubehör, sondern der Torwart, der darüber entscheidet, ob eine Technik erfolgreich ist. Deshalb sind es u.a. Federkräfte von Fingern, Hand, Handgelenk, Ellenbogen- und Schultergelenk, Oberkörper und gesamten Körper sowie ein gutes Timing und Technik.

    Doch das Fangen, Fausten oder Lenken ist ja lediglich das 3. Element in der Kette von 1. Erkennen, 2. Entscheiden, 3. Ausführen, 4. Ergebnis der Aktion speichern. Man sollte die Bedeutung von Handschuhen eher als Arbeitshandschuhe sehen, die vor Hitze, Kälte, Verletzungsprävention in einigen Bereichen sehen. Denn wenn Handschuhe eine größere Bedeutung hätten, dann würden sicher auch Handball-Torhüter welche tragen.
    Es kann sogar Formen von Handschuhen geben, die durch ihre Ausprägungen für Anfänger ungeeignet sind. Dazu zählen Fingersafe-Handschuhe, den sie schränken das Fangen aufgrund ihrer Vorformung ein. Auch ist der Ballkontakt aufgrund der Protektioren an der Aussenseite schwierig, was das kontrollierte Fausten und Lenken erschwert. Er wurde konzipiert, um kleinere Fingerverletzungen bei erwachsenen Keepern besser zu schützen. Nachwuchskeepern wird er jedoch häufig mit dem Argument verkauft, die Finger würden damit nicht "überdehnen". Das mag zwar richtig sein, aber wenn man dem Torwartnachwuchs durch Sicherheitsübungen gut vermittelt, wie man einen Ball fängt und wann man ihn besser lenkt oder faustet, dann dürften die Torwartaufgaben mehr Spaß machen, als wenn man den Nachwuchs ohne Torwarttraining mit Fingersafehandschuhen als Schießbudenfigur in den Kasten stellt.

  15. #15
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
    Es sind nicht die Handschuhe, sondern die Hände, die einen Ball fangen.
    ABER SO WAS VON GENAUSO ISSES

    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
    ... dann würden sicher auch Handball-Torhüter welche tragen.
    Da wäre ich jetzt wieder vorsichtig. Der Fussball ist ja dafür da, daß er mit den Füssen gespielt wird, so daß Form und Oberfläche eher sich an den Fuss anpassen sollen, als an Hände. Sprich schon die ersten Kunststoffbälle, wie der Tango waren mit der Mehrlagentechnologie so ausgelegt, daß man versuchte, die Nachteile des Leders, insbesondere Wasseraufnahme und damit Mehrgewicht zu eliminieren, aber eben trotzdem das optimale Gefühl von Lederschuh zu Lederoberfläche zu erhalten.
    Ein heutiger Spitzenball wie ein nike Ordem, ein Derbystar Brillant APS oder eben ein adidas torfabrik sind dann eben auch für die neue Schuh/Fussgeneration gedacht und nicht für die Hände
    Der Handball hingegen ist immer noch eine Lederoberfläche, meist nicht glatt, sondern sogar extra mit einer Grundrauheit versehen, damit man diesen prima greifen und fassen kann. Hier bringt der Ball schon das mit, was ein Haftschaum kann, sieht man von der Dämpfung ab. Damit das aber noch intensiver wird, cremen die Handballer sich die Hände und den Ball mit diesem Haftmittel ein, gibt es in Tuben von erima (einem der führenden Hersteller von Handball Ausrüstung), aber auch von select Sports. Hier hat das Mittel sogar eine internationale Turnierzulassung und wird daher von den Top Athleten benutzt.
    Da aber nicht alle Harz benutzen dürfen, haben Kempa (ein sehr großer Handball Ausrüster) und Hummel (ebenfalls aus dem Handball bekannt als Ausrüster) sogar extra Bälle entwickelt, die eine Oberfläche haben, die noch stärker haftet, damit man ohne Harz möglichst wettkampfnahe trainieren kann.
    Da nun im Handball zudem ein Ablenken des Balles durch den Torwart jetzt nicht so tragisch ist, oder auch ein Abpraller nicht gleich so brisant wird, ist also Fangsicherheit beim Handballtorhüter oft weniger von Bedeutung, wie im Fussball, dafür liegt wesentlich mehr Schwerpunkt auf Wahrnehmung, Reaktion und Beweglichkeit...
    Schon aus diesen technischen Hintergründen ist logisch, das Handballer keine Handschuhe tragen.. aber schau mal ins American Football: Dort tragen fast alle Spieler besondere Handschuhe - und das ist auch eines der großen Testfelder für besondere Beläge, Nike ist hier absoluter Weltmarkführer, dicht gefolgt von Under Armour. Übrigens heißt hier ein bekannter Handschuhe - wie sollte es anders sein, nike Vapor.. nur vollständig nike Vapor Jet four... und die Handschuhe haben eine Innenseite aus einem besonderne Material, mgnigrip genannt... also da findet man sehr, sehr deutliche parallelen... wobei die Entwicklungen natürlich aufgrund der Sportart schon immer ein wenig anders sind. Football Gloves sind extrem dünn und haben Null, wirklich Null Dämpfung, aber einen sagenhaften grip - das klebt richtig, wie Gecko... denn nur damit kann man so sensationelle "Catches" machen, also mit einer Hand das Ei förmlich mit den Fingerspitzen "runtersaugen". Maximales Ballgefühl, maximaler Grip...

    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
    aber wenn man dem Torwartnachwuchs durch Sicherheitsübungen gut vermittelt, wie man einen Ball fängt und wann man ihn besser lenkt oder faustet, dann dürften die Torwartaufgaben mehr Spaß machen, als wenn man den Nachwuchs ohne Torwarttraining mit Fingersafehandschuhen als Schießbudenfigur in den Kasten stellt.
    Auch hier wieder volle Zustimmung - Problem nur, in den meisten Nachwuchsbereichen kommt genau das überhaupt nicht an. Kenne sogar NLZ die den Keepern zwingend (!!) Fingerschutzhandschuhe vorgeben....
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  16. #16
    Amateurtorwart
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    Hallo Steffen,

    mein Hinweis zu den Handballern war lediglich dahingehend zu verstehen, dass Handschuhe lediglich eine Unterstützung darstellen, jedoch kein Ersatz für den Erwerb von Torwartfähigkeiten sind.

    Früher meinte man, die Keeper müßten immer und überall ihre Handschuhe tragen. Heute läßt man sie manchmal zunächst aus, damit zwischen Ball und Hand kein bißchen Stoff die Intensität des Ballkontakts stört. Wenn der Keeper es dann technisch gut umsetzt, dann soll er natürlich wie beim Wettkampf die Handschuhe tragen.

    Die NLZ sind eigentlich Vorreiter in Sachen Nachwuchstorwartausbildung, aber auch hier braucht es seine Zeit, bis dort überall Ausbilder am Werk sind, die den Torwart nicht mehr nur als Torlinien-Artisten sehen.

    Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden kann man den Trend feststellen, dass der Torwarttrainer gleichzeitig auch Co-Trainer ist. Man sieht die Notwendigkeit, dass der Torwart das Verhalten seiner Spieler besser verstehn muß, damit er früher erkennt, wohin er seine Position anpassen muß. (ein Handballkeeper konzentriert sich ja auch nur auf die freie Ecke, die nicht vom Abwehrblock zugestellt werden kann) Auch die Spieler sollen den Torwart besser verstehen, damit sie nicht nach dem gegnerischen Torabschluß erst mal ihre Konzentration verlieren, sondern sich ohne Unterbrechung sofort für den Spielaufbau anbieten.

    Hier enden viele Übungen mit dem Torabschluß - dort erst mit der erfolgreichen Spieleröffnung.

    Wie rasant sich die Torwartaufgaben verändern, werden wir vermutlich erst in ein paar Jahren sehen, wenn diese umfangreich ausgebildeten Keeper international aktiv werden. Einen kleinen Vorgeschmack haben wir ja bereits mit den Schweizer Exportschlagern, ala Büki und Co. Auch dort gibts eine TW-Trainer-Lizenz-Ausbildung incl. der Übertragung von Kompetenzen, sodass mancher Unfug aus dem Torwartalltag von Nachwuchskeepern verschwindet.

    Beim Training von spielnahen Situationen kann der TW-Trainer/Co-Trainer seine Keeper zum offensiven Denken erziehen, weil der Keeper hier weitaus mehr agiert als sich allein auf seine Reaktionen zu verlassen. Dort wird die Ballabwehr (Fausten, Lenken, Hechtsprung) als letztes Mittel angesehen, weil hierbei entweder kein kontrollierter Spielaufbau möglich ist oder aber der Keeper zur Spieleröffnung erst wieder aufstehen muß. Dort schlüpft dieser Trainertyp mal in die Rolle als Co-Trainer, wenn er die Feldspieler in Abstimmung zum TW korrigert und mal als TW-Trainer, wenn er den TW in Abstimmung zu den Feldspielern korrigiert.

    Hier gibts hingegen noch "Fachleute", die den guten Torwart mit dem Zollstück bestimmen wollen. Aber was nützen mir 20 cm an Länge, wenn der Hüne häufig 3 Meter vor der Stelle entfernt ist, wo sein kleinerer Kollege bereits steht. Die TW-Länge mag bei der Torliniendominanz noch eine große Rolle spielen, aber im Raum braucht es hohe Konzentration und Handlungsschnelligkeit.

    Die NLZ-TW-Trainer, von denen du sprichst, beschäftigen sich z.T. noch mit der traditionellen TW-Ausbildung, bei der Automatisierung von Bewegungsabläufen hohe Priorität hat. Aber aus vielen Ballkontakten werden leider nicht automatisch auch gute Ballkontekte. Denn wenn man nicht genau hinschaut, können sich dabei Fehler einschleichen, die eine spätere Weiterentwicklung hemmen und dan nur schwer zu korrigieren sind.

    Die Fingersafe-Handschuhe ermöglichen ein längeres Torschußtraining, verzeihen dabei Ermüdungsfehler, weil sie durch die Protektoren die Finger vor Überdehnung schützen. (Allerdings bieten sie keinen Schutz, wenn ein Ball auf die Finger- oder Daumenkuppen prallt. Auch können sie im Wettkampf nicht vor einer Verletzung der Handinnenfläche schützen.)

    Aber gerade im "wie" in der Anwendung liegt das große Potenzial, wodurch ein Keeper über sich hinaus wachsen kann. Eine nachhaltige TW-Ausbildung, die zu selbständigen Entscheidungen im Wettkampf führt schafft man eigentlich nur, wenn der Keeper auch versteht, was in welcher Situation eine gute und was eine weniger gute Antwort ist.

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