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Thema: Die "Tote Zone" - eine neue Theorie

  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Standard Die "Tote Zone" - eine neue Theorie

    Ich hatte hier schon ansatzweise mal eine Diskussion mit Anadur und wir haben das schon vergangenes Jahr mal ein wenig angeschnitten diskutiert, nie aber Raum, Platz und Zeit gefunden, es genauer zu besprechen.
    Letztendlich, ein wenig Vorreiter waren wir schon, aber was die Community bewegt, bewegt natürlich die Menschen, die tag-täglich sich mit der Materie befassen müssen, die damit Ihren Lebensunterhalt verdienen und wo durch die Spiele der Lebensunterhalt verdient wird - und daher war es nur eine Frage der Zeit, bis just diese professionellen Menschen diese Dinge ebenso entdecken und dann auch in der Fachpresse zu lesen ist.
    In der teuersten Liga der Welt, wo das meiste Geld zu Hause ist, sind daher auch die Medien viel stärker präsent und man gönnt sich sogar richtige Fachleute, die den Medien beratend zur Seite stehen.
    Beim DFB und den Landesverbänden ist das nicht so. Hier nimmt man sich eher den alten Fussballlehrern an oder erwartet daß jemand eine solche Lizenzstufe hat, bis man vielleicht in einem Gremium mal auf seine Idee/These eingeht, was den Verband recht unflexibel für neue Ideen und Anregungen macht, wenn diese eben nicht von eigens bei den Verbänden angesehenden Leuten kommt. Und bis es dann sogar an die Landesverbände weiter gereicht wurde, vergeht noch mehr Zeit - und bis es dann wirklich nach unten durchschlägt, sind andere schon viel weiter.
    Letztendlich hatte ich mal festgestellt, daß die Torleute der Insel anders arbeiten und weniger abdruck generieren, wie in Deutschland, weshalb z.B. in der Premier League oft Tore fallen, die ein dynamischer Torwart wie Wiese oder Kahn gehalten hätten. Schaut man jetzt nach Deutschland, wächst der Einfluss von Trainern wie Foletti, der ebenfalsl eine eher andere Herangehensweise hat und wo viele der Torleute aus der Abdruckzone auch nicht mehr ins Kreuzeck kommen, weil: Das wäre Übermenschlich, weil aus reiner Sprungkraft ist 2 Meter Höhe bei 3,5 Meter in der direkten Linie nicht machbar - das weiß man vom Hochsprung - ohne Anlauf geht es nicht. Trotzdem wird diese Lehre favorisiert, und wie von mir oft kritisiert, ungebremst übernommen. Damit erhält man ungedeckte Zonen, die ein Torwart in der Zielverteidigung nicht abdeckt oder abdecken kann - insbesondere ein Yann Sommer mit 1,8 Metern Körpergröße schafft das in der Reinform nicht - er muss daher mogeln.
    Dieses Mogeln wird aber dann versucht dogmatisch abzustellen, anstelle es zuzulassen und individuell den Torwart zu fördern.
    Gleiches gilt dann für Arbeiten mit dem Zonentraining, wo das Draufschieben auf den Stürmer eine wichtige Arbeite ist, aber just hier und das zeigen einfach inzwischen die vielen Fernseh Aufnahmen, gibt es große Probleme mit einem bestimmten Bereich, aus dem mehr Tore fallen, als aus anderen Bereichen. Dieses Bereich, wo der abstand Stürmer/Ball, Torwart so zischen 8 bis ca, 13 Meter beträgt, den nennt der unten stehende Artikel "Death Zone"... ich habe die Freiheit besessen, den Artikel mal zu verlinken und zu übersetzen...

    Feuer frei...



    Derzeit zeigt recht unbemerkt sich eine größere Veränderung in der Welt des Torwartspiels. Es ist leicht zu übersehen, aber eine Veränderung gerade auf dem Top Niveau und auch in den Leistungszentren der großen Clubs.
    Über viele Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, sind Torleute angehalten worden, den Schusswinkel zu verringern und auf der Balllinie auf den Stürmer zu schieben. Diese Theore ist in den letzten Jahren durch neue Theorien in Kritik geraten, welche sich insbesondere damit befassen, die sogenannte "Tote Zone" zu vermeiden.. In der letzten Zeit sind daher einige Torleute übergegangen eine andere Position zu beziehen, aufgrund dieser neuen Theorie.
    Aber zuerst, was ist diese öminöse "tote Zone" in Bezug auf das Torwartspiel und warum ist diese von Interesse? Eigentlich ist es eine sehr einfache und offensichtliche Theorie betreffend die Position des Balles, des Torwarts und des Tors.

    Im Grunde genommen geht es darum, daß wenn der Torwart nicht nah genug an den Stürmer heran kommt, um dessen Fähigkeiten das Tor zu erzielen damatisch zu reduzieren, es besser ist, weiter entfernt zu stehen, um die Reaktionszeit um ein paar Milisekunden zu erhöhen, weil der Ball sich länger durch die Luft bewegt.
    Anmerkung des Übersetzers: Hier geht es um en Zwischenbereit ca. 13 bis 8 Meter von der Abschlussposition zum Torwart. Da der Torhüter im Zonenspiel, insbesondere in Kipp- und abdruckzone angehalten ist, die Distanz zum Stürmer zu verringern, kommt er z.B. bei einer Schusslösung von 16 Metern schon bei einer Position von 2,5 Metern vor dem Tor an den Rand der "Toten Zone", denn der Abstand zwischen Ball am 16 Meter Raum und Torwart 2,5 Meter vor dem Tor ist durch diese Position schon auf rund 14 Meter geschrumpft. Schiebt der Torhüter jetzt noch mehr auf den Stürmer, in der hoffung, diesem das Tor weiter zu verkleinern, betritt er die "Tote Zone" - welche so zwischen 13 bis 8 Metern liegt, also einen Bereich von rund 5 Metern ausmacht. Hier sind Ballgeschwindigkeit und die damit zurückgelegte Strecke des Balles und die Reaktionszeit des Torhüter laut dieser Theorie in einem Bereich, wo der Torwart seine Bewegung erst einleiten kann, wenn der Ball schon unhaltbar den Torwart erreicht oder passiert hat. Es überschneiden sich die Zeitfenster der Weg/Zeit Faktoren des Balles, mit den Faktoren aus Reaktionszeit/Abwehrbewegung des Torwart so signifikant, daß der Torwart keine Chance hat. Unterhalb der Distanz ist das Tor so klein geworden, daß nur kleine, "reflexartige" Bewegungen nötig sind, daß Tor zu verteidigen - aber oberhalb sind immer mehr Bewegungen als im Handballtor notwendig, so daß hier diese Bewegungen mehr Zeit brauchen, als zur Verfügung steht

    Erinnern wir uns an die Situationen, wo der Stürmer einen harten Ball direkt auf den Torwart spielt, der Ball aber durch die Beine des Torhüters ins Tor geht. Dies geschied, weil die Torleute nicht schnell genug reagieren können, die Lücke zwischen den Beinen zu schließen. Technisch gesehen ist es keine schwierige Defensivaktion, aber die Reaktionszeit reicht nicht aus, die Beine zu schließen, bevor der Ball durch die Beine gegangen ist.
    Ein anderes Beispiel sind Strafstöße, wo man von 11 Metern nicht genügend Reaktionszeit hat, den Ball zu erreichen, und daher man meistens sich vorher schon festlegt, aufgrund von Ahnungen die man im Vorfeld wahrnimmt.
    Wenn also der Torwart nicht nah genug ist um angeschossen zu werden, oder wenn diese nicht schon erahnen wohin der Ball geht, scheint es die bessere Option zu sein, so weit wie möglich entfernt zu stehen, um mehr Zeit für eine Reaktion zu haben.
    Beispiel ist hier Hugo Lloris in der englsichen Premier League, wo man bemerken kann, wie tief er steht im Vergleich zu den meisten anderen Torleuten - oft steht er direkt auf der Torlinie, weil er heraus gefunden hat, daß seine Reaktionsgeschwindigkeit und Beweglichkeit seine stärkste Waffe sind und diese sich am Besten einsetzen lassen, wenn er aus einer tiefen Position spielt.
    Originalartikel: keeperportal.co.uk
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
    Legende Avatar von Bela.B
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    Oh Entschuldigung, mit toter Zone ist gar nicht das Forum gemeint:-D
    ohne Gegenstimmen gewählter Torwart.de User der Jahre 2016 und 2017.
    Danke an alle Beteiligten.

    Es gibt nur einen Gott
    BELAFARINROD

  3. #3
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    Sehr interessantes Thema.
    Aber ist das nicht alles total Situationsabhängig?!

    Ich kann nur sagen das ich bisher mit der "alten Schule" das man den Winkel verkürzt, bisher gute Erfahrungen gemacht hab.

  4. #4
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Ich habe ehrlich gesagt nie wirklich was von Zonenspiel gehört oder geschweige denn was beigebracht bekommen, leider...

    Wie würdest du das sehen, Steffen, bzw auch alle anderen von euch:
    Sollte man also so oft wie möglich die Tote Zone vermeiden und entweder nah genug draufschieben (also unter die angesprochenen 8m) oder eben außerhalb bleiben, um mehr Strecke zwischen sich und Schütze (also "mehr Zeit" für die Reaktion zu bekommen) zu bringen?

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    motörmatze,
    zum Zonentraining kann ich Dir helfen:



    Nicht super, aber es sollte Dir ein paar Grundlagen auf den Weg geben.

    Wie ich das sehe?
    Erst einmal ist es logisch, denn irgendwo kollidieren hier Techniken, Distanzen und Möglichkeiten. Wäre das nicht so, Torleute würden reihenweise 11 Meter halten, tun diese aber nicht.
    In der Abdruckzone z.B. also bei Abschlüssen zentral vor dem Tor entdecke ich halt, daß tief stehende Torleute mehr holen, als Torleute die recht offensiv stehen, und ich entdecke, daß viele Tore in der Kippzone fallen, aussergewöhnlich viele, wobei die Torleute dann meist in der "toten Zone" stehen, musst einfach mal darauf achten, und werden immer erwischt, wenn diese versuchen, den "Winkel zu verkürzen", also extrem drauf zu schieben, sprich die Distanz zum Stürmer zu verknappen.
    Kommen diese auf 5 Meter oder weniger ran, reicht meist die Blockstellung die Handballtorwart typische Abwehrleistung um Tore zu verhindern... aber eben in em Bereich der "toten Zone" kommen die Torleute kam dazu, eine Reaktion zu zeigen und stehen oft wie 'Depp' da...
    Festzuhalten bleibt dabei, daß viele Torleute gerade bei Abschlüssen aus der Distanz kaum mehr in der Lage sind, dynamisch zu agieren, also weder Tempo noch Bewegung haben, die Tore zu verhindern, auch wenn die Torleute - und das belegen ja hier im Forum auch einige meiner Analysen, rechtzeitig an Ort und Stelle hätten sein können...
    Das heißt das wir in der Zielverteidigung wenn der Torwart tief steht, zu statisch geworden sind (und hier muss ich effektiv sagen, die Briten mit den schnellen Füssen, dass ist ein guter Ansatz was zu ändern) - aber auch es vielleicht beim Draufschieben es übertreiben, und damit die eigentliche Zielverteidigung verraten, weil wir den Kontakt zur Praxis verlieren, anstelle zu begreifen, daß wir Menschen sind.
    Menschen haben Reaktionszeiten, der eine mehr, das andere weniger, so daß die "tote Zone" beim einen größer beim anderen kleiner ist - was zu berücksichtigen wäre, aber in der Trainingstheorie nicht wird... sondern hier gilt: So weit wie möglich... und das geht oft nur schwer und es erwischt den Torwart in der "toten Zone"...
    Daher darf man darüber nachdenken, ob wir wirklich so gnadenlos draufhieben, oder ob wir vielleicht doch wieder die Torleute beweglicher und auf den Füssen schneller machen, die Techniken der Zielverteidigung dynamischer ausführen lassen, weil wir zwar ein größeres virtueller Tor zu verteidigen haben, aber aufgrund der besseren Zeitvorteile dies schaffen, wenn man dynamisch arbeitet
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Danke für die ausführliche Antwort, Steffen!

  7. #7
    Amateurtorwart
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    Also würdest du (Steffen) sagen
    Die "Optimale" Position liegt:
    knapp vor der Toten Zone, um noch reagieren zukönnen
    bzw. darüber, direkt am Schützen, um die "Handballabwehr" auszuführen?

    Am besten zu erreichen ist dann das ganze,
    wenn der Stürmer außerhalb der Zone ist, durch Querverschieben auf/kurz vor der Torlinie
    bzw.
    wenn der Stürmer in die Tote Zone eindringt (hier Handballabwehr/Blockabwehr), durch schnelles kontrolliertes Winkelverkürzen?

    Also sollte man in dieser Ansicht der Zielverteidigung nur reagieren, anstatt antizipieren?

  8. #8
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
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    Die Physik kannst du halt nicht schlagen. Imho ist das eine der Gründe, weswegen Torleute erst relativ spät ihren Zenit erreichen und den relativ lange halten können im Vergleich zu den anderen Positionen.

    Torhütern ist diese Zone auch intuitiv bekannt. Denkt mal an die vielen Torschußübungen die ihr so gemacht hat. Üblicherweise beginnt man als Keeper relativ tief und mit jedem Schuss rückt man ein bisserl vor bis man zu weit vorne steht. Na und dann kommen die Lupfer und Schlenzer und man orientiert sich eben neu.

    Letztendlich hilft da nur Spiel!!!-Erfahrung (auch als Feldspieler) und die Fähigkeit Situationen im Spiel richtig einzuschätzen. Trainieren kann man da imho speziell nicht viel, außer das man das Linienspiel generell eben nicht vernachlässigen darf. Ins Kreuzeck aus dem "Stand" zu kommen, war ja selbst für uns Amateure möglich. Da sollten Profis wirklich nicht dran scheitern. Vielleicht mal öfters mit der Hürde in die Sandgrube gehen.

  9. #9
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Auch ein Grund warum diese Zone die des Todes ist, ist, dass die Schüsse dort Ihren vollen Effet entwickeln.
    Es ist möglich, den Ball um die Reichweite des Keepers "herumzuschnippeln".
    Während in der Tiefe der voraussichtliche Schnittpunkt mit der Torlinie viel klarer ist bzw.
    weiter vorne, nah am Schützen geblockt wird, bevor die Kurve von Belang ist.
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  10. #10
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von SpVgg_TW Beitrag anzeigen
    Also würdest du (Steffen) sagen
    Die "Optimale" Position liegt:
    knapp vor der Toten Zone, um noch reagieren zukönnen
    bzw. darüber, direkt am Schützen, um die "Handballabwehr" auszuführen?
    Nun, die optimale Position scheint sich nicht theoretisch fest machen lassen. Sie sollte nicht durch Mathematik bestimmt werden, wie das im Zonenspiel gern gemacht wird. Denn hier trifft die Theorie auf die Praxis und die Praxis zeigt: Wir sind Menschen.
    Jeder muss also wissen, wie schneller auf den Stürmer schieben kann, um die tote Zone zudurchqueren... er muss sich klar werden, ob er die Bälle erreicht, wenn er tiefer steht... hier geht es um die Reichweite.
    Komme ich rasch durch die tote Zone - kann ich nahe genug ran, dann reicht die Blockstellung und dann kann ich wie ein Handballer agieren - es leidet aber die Sicherheit, denn nun bin ich reine Rückprallwand.
    Stehe ich zu tief, habe nicht die Reichweite, dann werde ich geschlagen, ich muss also finden, wo und wie tief ich stehen kann... oder ich muss an der Reichweite arbeiten... oder ich muss auch daran arbeiten, rascher durch die tote Zone zu kommen...
    All das ist verdammt individuell und von Torwart zu Torwart unterschiedlich.

    Ich muss also insbesondere beim Zonenspiel wirklich nicht mit der Gießkanne arbeiten, sondern muss das auf jeden Torwart anpassen... oder ich verwerfe es in großen Teilen, lasse es für die Torleute weg und versuche, das Stellungsspiel direkt individuell zu vermitteln...

    Also sollte man in dieser Ansicht der Zielverteidigung nur reagieren, anstatt antizipieren?
    Antizipation ist die Grundlage der schnellen Reaktion. Wenn ich also den Schusswinkel, etc. und anderes schnell genug antizipiere, kann ich in der Zielverteidigung den Ball halten.
    Wir reden von Antizipation immer dann, wenn wir in der Raumverteidigung 'voraussehen', wann und wohin der Stürmer den Ball spielen wird und darauf hin den Ball sicher ablaufen oder eine Flanke abzufangen... in der Zielverteidigung verknüpfen wir Antizipieren eher damit, zu erkennen, ob der Stürmer abschließt, oder ob er einen Pass spielen wird...


    Auch ein Grund warum diese Zone die des Todes ist, ist, dass die Schüsse dort Ihren vollen Effet entwickeln.
    Es ist möglich, den Ball um die Reichweite des Keepers "herumzuschnippeln".
    Das ist nicht allein der Grund, sonst wären 11er größtenteils haltbar. Aber die "tote Zone" ist ja kein Mythos und der Grund warum so wenig Torleute auf den Schuss reagieren können und damit einen Strafstoß halten... Der Torwart kommt hier immer zu spät, ausser er leitet die Bewegung ein, BEVOR der Schütze den Ball trifft.
    Er kann nicht vollständig antizipieren und muss mit einer weit geringeren Informationsdichte arbeiten, was eine hohe Fehlerquote bedingt. Vorteil für den Schützen, ein Strafstoß ist schließlich eine Strafe und die Chance ein Tor zu erzielen ist extrem hoch...

    Auch im Handball ist der Strafwurf für den Torwart kaum haltbar, obwohl er nur wenige Meter vor dem Werfer steht und das Tor möglichst groß abdecken kann (versucht), aber auch hier kollidieren einfach Reaktionszeit und die Fähigkeit, die Bewegung zur Abwehr hinzubekommen...
    Gleiches haben wir im Fussball. Du bist in einem Bereich, wo die Reaktionszeit Dir einfach die Bruchteile nimmt, den Schuss zu antizipieren. Dabei muss der Torwart mehr machen, als bloße Arm oder Beinreichweite zu nutzen, also schnellste Bewegungen sind nicht möglich, der Torwart muss daher den Körper zur Reichweitenverlängerung einsetzen, z.B. Abkippen oder sogar einen Abdruck machen, und dafür reicht dann einfach die Zeit nicht...
    Der Torwart kommt zu spät...

    Um diese Zone aber eng zu halten, muss der Torwart IMMER die Bewegungen fertig machen, selbst wenn er zu spät kommt - denn nur damit wird das Muster schneller, der Torwart lernt also ... und dieses Bewegunglernen schafft ein "Gefühl", wo er kann und wo er nicht kann. Er lernt also die "tote Zone" kennen und wird sich danach richten.
    Nur.... das müssen wir Tw Trainer auch unterstützen
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  11. #11
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    Für mich hinkt der Vergleich zum Siebenmeter beim Handball etwas. Die Schützen können wesentlich mehr Trickwürfe ansetzen, die beim Fußball undenkbar sind.
    Zum Thema Reaktion in der "toten Zone": Das lässt sich doch sicher trainieren. Führt dann evtl. nicht zu grandiosen Verbesserungen, aber ich denke da sind sicher ein paar Prozent möglich.

    Zurück zum Handball. Ich beobachte immer mehr Bewegungen und Abwehraktionen, die man von Handballtorhütern kennt. Ab und zu sieht man (zumindest bei Neuer) auch Anleihen aus dem Volleyball. Die Torhüter im Handball hatten früher auch andere Bewegungsmuster und Aktionen. Ich glaube Andreas Thiel (Hexer) und sein Buch zum Thema Siebenmeter, hat die Welt damals revolutioniert. Klar, da ging es auch um psychische Spielchen aber gerade im Reaktionsbereich hat sich viel getan. Was hat ein Heinevetter für Bewegungen drauf!

    Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass das durchaus trainierbar ist.

    DON

  12. #12
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    Hey Leute,

    die "tote Zone" ist ein überaus interessantes Thema, der man sich nach unterschiedlichen Methoden nähern kann.

    Ich bevorzuge die spielnahe Methode, in der man zunächst einmal gängige Situationen daraufhin checkt, ob man die "Informationsdichte" erhöhen kann, um eine Entscheidung zu erleichtern.

    Beispiel Großfeldsituation:
    Der Gegner erobert den Ball uns spielt kontrolliert nach vorn, sodass der Torwart seine hohe Position nach und nach ein wenig tiefer anpaßt. Ca. 30 m vor dem Tor wird der Paß zentral auf einen schnellen Angreifer gespielt. Der ballnahe IV hat bereits mehrere Laufduelle gegen den pfeilschnellen Angreifer verloren.

    Wie sollte der Torwart diese Situation antizipieren?
    1. Wie groß ist die Distanz zum Tor
    2. Wie groß ist der mögliche Einschußwinkel
    3.a. Welche gegnerischen Spieler sind als Paßnehmer in Ballnähe
    3.b. Welche eigenen Mitspieler befinden sich in der Nähe und können den Paß- bzw. Laufweg des Gegners zustellen?
    4.a. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Angreifer den Zweikampf gewinnt
    4.b. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Abwehrspieler den Zweikampf gewinnt

    Ergebnis:
    Der Angreifer wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den finalen Zweikampf suchen und auch gewinnen. Durch seine zentrale Position bleibt mir gar nichts anderes übrig, als unmittelbar nach dem Erreichen des Halbkreises vor dem 16-er rasch die Distanz zu verkürzen, sodass eine große Torfläche zugestellt werden kann und der Ballkontakt in Höhe des 11-er für den TW günstig wäre.

    Bei anderen Situationen kann es durchaus sinnvoll sein, hinter der toten Zone zu bleiben.

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