Diese Frage kann ich eigentlich gar nicht beantworten.
Man könnte zwar sagen, dass die amerikanische Torhüterin Hope Solo die Keeperposition auf eine höhere Qualitätsstufe gebracht hat, weil sie die erste Keeperin war, die im Torraum agressiv Druck auf den Ball ausgeübt hat. Hierbei war auch ihre Athetik von besonderem Vorteil.
Bei uns gab es bereits mit Nadine Angerer die Versuche, es einem Manuel Neuer als mitspielenden Torwart nachzumachen. Leider nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Denn weil Frauen mit weniger Reichweite (Körperlänge, Sprungkraft, Sprint) ausgestattet sind, ist hier das Stelleungsspiel das A und O bei der erfolgreichen Raumverteidigung. Fast jede Keeperin hat Probleme mit hohen Bällen, weil die Abmessungen vom Männerfussball kopiert wurden. Deshalb ist es erforderlich bei den Keeperinnen weitaus mehr auf die Details der Bewegungsabläufe zu achten. Denn wenn sie sie nicht exakt mit dem richtigen Timing in die richtige Reihenfolge bringen, dann können bereits kleine Fehler zum Gegentor führen. So können Männer dank Körperlänge sogar noch mit leichter Oberkörperrücklage einen Ball übers Tor lenken. Bei einer Keeperin muß beim Absprung der Schwerpunkt über den Füßen sein, damit sie über den Körperspannung zum Ball hoch springen kann.
Auch bei den Offensivaufgaben gibt es deutliche Unterschiede. Da gibts Keeperinnen, die dank sehr guter Technik den Ball mühelos weit in die gegnerische Hälfte abschlagen können, wenn sich daraus ein taktischer Vorteil (z.B. schnelle Angreiferin und weit aufgerückte Gegner) ergibt. Aber man findet dort auch Keeperinn, deren Technik bei der Spieleröffnung noch optimiert werden könnten.
Dank der Torwarttrainerlizenz und damit Standardisierung der Torwartaufgben in der Talentförderung und -ausbildung liegen mittlerweile klare Vorteile im Ausland, weil es dort ein umfangreiches, spielnahes TW-Training gibt. Zwar gibt es auch hier Internate mit einem guten Ausbildungsniveau, jedoch ist dieses System z.B. in Frankreich schon länger auch für Mädchen etabliert, weshalb wir auch in diesem Bereich noch von anderen lernen können.
Eine Torwartleistung unabhängig von der Qualität der Mannschaft zu beurteilen ist schwierig. Denn eine Keeperin hat es sehr viel einfacher hinter einer guten Mannschaft, weil die ihr schon viel Arbeit abnimmt.
Aber auch hier besteht der Bedarf nach mitspielenden Torhüterinnen, weil es im Profibereich nicht mehr ausreicht, Balle zu halten.
Man erkennt bei einigen Keeperinnen, die zum Teil traditionell und bereits zu einem anderen Teil eine moderne Torwartausbildung genossen haben, einige Vorteile. So stand eine Almuth Schult in ihren Anfängen noch deutlich näher an der Torlinie, als sie es dank einiger Jahre Erfahrung, dem notwenigen Mut das Wagnis einzugehen und der Trainerunterstützung ihr Fehler zuzugestehen, die es braucht, um sich weiterentwickeln zu können.
Insofern würde ich auch ihr die Nr. 1 in der DFB-Elf zutrauen. Aber es gibt sicher noch ein paar andere, die diesen Job prima ausfüllen könnten. Auch traue ich dem Team um Silke Rottenberg, die ihre favorisierten Keeper regelmäßig einladen, fortbilden und deren Leistungsentwicklung beobachten zu, eine gute Wahl zu treffen.