Zitat von
twtrainer
Wenn wenigstens die Häflte des Beitrags der Realität entsprechen würde, dann könnte man frohen Mutes in die Zukunft blicken!
Aber wenigstens spielt sich noch. Es gibt andere Debütantinnen im DFB-Nachwuchsteam, die schon längst die Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt haben, weil die Rahmenbedingungen im Mädchen- und Frauenfussball ungleich schlechter sind als bei den Männern.
Allerdings sollte man bei einer sehr jungen Keeperin andere Maßstäbe ansetzen, als bei den erfahrenen Torhüterinnen. Denn schaut man sich einmal ihre Leistungen beim Pokalendspiel gegen Wolfsburg an, dann ging das erste Tor gleich auf ihre Kappe.
Denn der Eckstoß wurde vom Tor weg getreten, sodass sie einen Ball zwischen Tor und 5-er dann sicher bekommt, wenn der Abstand zwischen Tor und 5-er gleich groß ist. Sie stand leider zu tief und genau dieser Meter fehlte ihr.
Es ist aber nicht immer nur damit getan, darüber zu diskutieren, ob ein Ball haltbar war oder nicht, sondern welche Möglichkeiten den Erfolg der Abwehr erhöhen könnte. Wie man in den Videosequenzen beobachten kann, steht sie selbst dann am kurzen Pfosten, wenn der ballführende Gegner bereits auf der Grundlinie aus dieser Postion gar kein Tor erzielen kann. Viel besser wäre es, sich ins erste Drittel des Tores zwischen Torlinie und 5-er zu positionieren, um entweder die Flanke des Gegners zu attackieren oder beim gegnerischen Kopfball mehr Torfläche zu verteidigen. Eine Zielabwehr beim Kopfball bei 5 Meter Distanz ist nur dann erfolgversprechend, wenn der Gegner den Ball nicht präzise kontrolliert aufs Tor bringt.
Das Problem des deutschen Torwarttrainings ist jedoch weniger die Vermittlung von Techniken, sondern es wird zu wenig Zeit damit verbracht, die in den Videoanalysen festgestellten Fehler im Wettkampf im Training zu korrigeren. Denn der weitaus größte Teil des Torwarttrainings findet nach wie vor ohne Mannschaft als Einzel- oder Partnertraining statt, sodass lediglich der Zeitdruck für die technische Ausführung, nicht jedoch ein wettkampfnaher Balldruck trainiert wird.
Wo ich der Keeperin uneingeschränkt recht geben möcht ist, dass es mitlerweile sehr gute Torwarttrainerinnen gibt, die ihren männlichen Kollegen in der Analyse in Nichts nachstehen. Auch im zwischenmenschlichen Bereich kann es manchmal einfacher sein, wenn man das was jemand sagt und meint, besser versteht, wenn Frau zu Frau spricht.
Ähnlich sehe ich es bei der Orientierung an Idolen. Was nützt einer Keeperin die Orientierung an einen Manuel Neuer? Es gibt ohnehin genügend Unterschiede zwischen dem Männer- und Frauenfussball, die ein Nacheifern als nutzlos erscheinen lassen.
Jede/r sollte seinen eigenen Weg erkennen und ihn konsequent nutzen. Wie weit es einmal geht, kann niemand vorher sagen. Denn zum einen ist man von der Beurteilung Dritter (Entscheidungsträger) bei kleinen Leistungsunterschieden abhängig und zum anderen braucht man das große Glück in längeren Phasen von schweren Verletzungen verschont zu bleiben.
Im deutschen Frauenfussball steht jetzt jedoch ein Wechsel an, weil hier prägende Trainer/innen erfolgreicher Teams ihre Vereine verlassen haben und mit Steffi Jones "neues Blut" in die Nationalmannschaft kommt.
Für Spannung über neue Entwicklungen ist also gesorgt. Die sind aber auch von Nöten, weil die ausländische Konkurrenz in den letzten Jahren deutich an Qualität hinzu gewonnen hat.