Hast du deine Nerven wieder beruhigt? Allerdings gibt`s den von dir beschriebenen Typus Mensch auch unter den Feldspielern.
Jepp, solche Typen mag ich auch nicht, die man extra bitten muß einen Ball wieder zu holen. Du merkst es fast immer schon nach 10 Minuten, ob einer will, aber (noch) nicht kann oder ob einer kann, aber keine Lust dazu hat, sich anzustrengen.
Beim Erfahrungsaustausch höre ich immer: die jungen Leute sind nicht kritikfähig. Sie seien beleidigt, wenn man ihnen sagt, wo es hakt und sie sich mehr anstrengen müssen. Und schon wird ein Spielerberater bemüht, um die stockende Karriere wieder in Fahrt zu bringen.
Nein, es schaffen fast nie die besten Nachwuchstalente bis ganz nach oben, wenn nicht zur Leistung der unbedingte Wille so wie die Aufnahme und vor allen Dingen die Umsetzung während und nach dem letzten "Feinschliff" klar erkennbar ist. Da kann der eine sämtliche U - Nationalmannschaften durchlaufen haben und kann sich dann nicht mal einen Stammplatz in einem Regionalligateam erkämpfen, während ein anderer gar nicht von den Scouts eines großen Vereins entdeckt wurde, sondern erst später, nachdem er ein paar Jahre im Amateurfussball seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte, die große Bühne erreicht.
Über diese "unbequemen Wahrheiten" könnte man sicher ganze Bücher schreiben, die eine nicht endenwollende Namensliste erhält.
Allerdings gab es und gibt es immer wieder auch Exzentriker, deren fussballerische Qualitäten so weit über alles hinausragen, dass sie es sich einfach leisten konnten/können, ihren eigenen Weg zu gehen und mit Glück sogar sehr lange die Weltbühne des Fussballs mitbestimmen können.
Normalerweise ist es sehr viel einfacher durch fein dosiertes Lob an den Defiziten der Keeper zu arbeiten. Aber da gibts Grenzen, wo man sich lächerlich macht, wenn man an einer schlechten Einstellung zum Training und Spiel noch was Gutes finden kann. Da muß Tacheles geredet werden, sonst ist es reine Zeitverschwendung. Zu einem Vertrauensverhältnis gehört es nun mal, dass man sich gegenseitig respektiert und akzeptiert, dass man nur gemeinsam weiter kommen kann.
Der Wechsel in den Seniorenbereich ist schwierig. Die Umstellung, nicht mehr der Lehrling, sondern ein in Leistung und Einkommen zu allen anderen vergleichbares Bild abzugeben, das braucht Zeit. Zeit, die man im Profibereich jedoch nicht immer bekommt.
Wie hart der Konkurrenzkampf dort manchmal sein kann, darüber wissen viele Keeper zu berichten. Da kommt es vor, dass 2 in etwa gleichstarke Keeper kein Wort miteinander wechseln, weil mindestens einer von Beiden dem anderen Pech an den Stiefeln wünscht und über Dritte keine Gelegenheit ausläßt, seinem Konkurrenten sportliche und charakterliche Defizite anzuhängen. Ne, ich höre besser auf, an dieser Stelle schmutzige Wäsche zu waschen. Ich denke, es sollte auch so klar sein, dass es wie im sonstigen Berufsleben auch, nette Kollegen und Ar ...löcher gibt!
Denn im Gegensatz zum Jugendbereich, wo es lediglich gleichaltrige Konkurrenz gibt, bilden im Seniorenbereich die Besten aus einem ganzen Jahrzehnt die Konkurrenz! Rückschläge sind hier vorprogrammiert. Aber man kann daraus gestärkt hervor gehen, wenn man seine Erkenntnisse daraus zieht.
Ich weiß auch nicht, ob das Gerücht über Pollersbeck stimmt, dass er seinen Frust dadurch versucht zu ertrinken, indem er "um die Häuser" zieht? Aber wenn, dann ist es ihm zu wünschen, dass er gute Freunde hat, die ihm in dieser schwierigen Lage seiner noch jungen Karriere helfen.