Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
Schiedsrichter erhalten regelmäßig Fortbildungen und Briefings zu einzelnen Regeln, Vorgaben wie gepfiffen werden soll bzw. wie Regeln auszulegen sind. Vor einer WM natürlich ebenso wie vor einer Meisterschaftssaison. Diese werden auch zum Teil den Mannschaften mitgeteilt. Bei einer WM ist es mittlerweile so, dass du quasi ab Viertelfinale nicht mehr vom Feld fliegen kannst. Selbst wenn du jemanden ins Krankenhaus trittst, darfst du weiterspielen.



Oder vier Jahre vorher der Tritt von DeJong im Finale.

Die Fifa möchte ein Produkt vermarkten. Das geht nur, wenn auch die besten Spieler spielen und das möglichst bis zum Ende.

Im Übrigen erhalten auch die Schiedsrichter auf Amateur und Kreisklassenniveau regelmäßig diese Briefings. Normalerweise sind die so 2-3 mal in der Saison. Das sind dann immer anschließend die drei Wochen, in denen die Schiris plötzlich irgendwelchen Mist pfeifen oder kontrollieren, den vorher und nachher keine Sau interessiert hat.
Das hört sich alles auf den ersten Blick nachvollziehbar, wenn auch nicht moralisch gut an.

Aber ich sehe an der Sache einen kleinen Haken. Die Video-Schiedsrichter sollen ja nur in spielentscheidenden Phasen eingreifen. Das haben sie im Fall der Tätlichkeit gegen Timo Werner ja gemacht. Wenn sie ein Briefing bekommen hätten, wonach sie bei einem gelbwürdigen Foul (wie vom Schiedsrichter geahndet) gar nicht eingreifen sollen, dann hätte der Schiedsrichter gar keine Info bekommen. Das der Schiedsrichter falsch entscheidet, dafür können die Video-Schiedsrichter nichts.

Allerdings sollte man nach m.E. nicht den Fehler machen ein neues System nur aufgrund einer Schiedsrichter-Entscheidung schon generell infrage zu stellen? Gerade das Video beim Wutkommentar von Scholl zeigt ja, dass es auf die richtige Schiedsrichterbeurteilung ankommt.
Wenn es jedoch keine rasche Klärung gibt, wie man solche Entscheidungen verhindert, dann kann es Selbstläufer geben. Das aber passiert gerade jetzt in unseren Stadien! Da wird dem Schiedsrichter bei vermeintlich falscher Entscheidung als Symbol für den Videobeweis mit den Zeigefingern ein Viereck gezeigt. Und wer weiß, vielleicht gibt es schon bald selbsternannte Video-Schiedsrichter mit Kamera und Stativ, die dem Schiedsrichter mal zeigen wollen, was er für eine Pfeife ist?

Der Videobeweis sollte in zweifelhaften Situationen eine sofortige Klärung herbeiführen. Diesen Beweis hat die aufwendige Technich nach meiner Meinung erbracht. Jetzt geht es darum, wie wir mit den Bildern so umgehen, dass das Spiel dadurch an Fairness gewinnt und damit die Spannung steigt.