Habe mich seinerzeit lange mit dem BWB-Verbandsleiter, Herrn Adler unterhalten, der dort eine C-Lizenz mit Schwerpunkt TW-Training eingeführt hatte, weil er nicht mehr warten wollte, ob und wann da etwas vom DFB kommt. Der sagte damals genau das, was du hier anführst. Ohne eine gute TW-Nachwuchs-Ausbildung bekommen wir pro Jahrgang nur 1 - 2 Keeper, aber mit der TW-Ausbildung können es 10 - 20 werden. Jedoch wurde sie nicht als TW-Trainer-Lizenz anerkannt, sondern lediglich als weitere Variante des Profils Kinder, Jugend und Erwachsene.
Kurioserweise diente Teile seiner Arbeit später als Vorlage beim Erstellen des DFB-TW-Trainer-Ausbildungsprofils für die neue 3-stufige TW-Trainerausbildung.
Aber es kommt noch schlimmer! Nachdem einige in der DFB-Denkzentrale erkannt hatten, dass der Satz: "Der Torwart trainiert die Mannschaft, die Mannschaft trainiert den Torwart" nicht so ganz wörtlich zu nehmen sei, weil ja der Torwart nicht den Mannschaftstrainer und die Mannschaft nicht den Torwarttrainer ersetzen können, wollte man das Pferd von hinten aufzäumen. So sollte es plötzlich TW-Trainingseinheiten von der A-Jugend bis runter in den Bambini-Bereich geben?!?
Es haben sich dann ein paar Leute zusammengesetzt und ein grobes Konzept entwickelt, wonach es bis einschl. junger E-Jugend-Jahrgang TW-Übungen ins Mannschaftstraining integriert werden. Hierbei flossen auch Sicherheitsübungen ein, sodass sich jeder Trainingsteilnehmer ohne Angst vor schmerzhaften Kontakt mit Ball und Gegner ins Tor stellen kann und eine Rotation schließlich auf allen Positionen möglich ist. Ab dem älteren E-Jugend-Jahrgang sollte dann in Kleingruppen 1 x wöchentlich Grundlagen für TW-Technik und -taktik vermittelt werden. Aber der C-Jugend sollten die Fähigkeiten verfeinert werden.
Man wollte sogar im DFB-Training-Online einen speziellen Bereich von Übungen mit Hintergrundwissen für Interessenten des TW-Trainings schaffen, um das überworfene Denken das der TW-Trainer soetwas wie eine "Ballmaschine" sei, zu überwinden.
Aber diese Unterlagen verstauben seit ein paar Jahren in den Schubladen des DFB, weil immer wieder eine wichtigere EM oder WM ansteht und man mit dem Torwart in der Nationalmannschaft nach wie vor sehr zufrieden ist.
Wenn es dich/euch interessiert, dann würde ich gern meine Eindrücke über die Entwicklung der Torwartausbildung in den Niederlanden seit der Gründung "Ajax-Nachwuchs-TW-Schule" beschreiben? Dort trainiert derTW-Trainer nicht allein mit den Keepern, sondern schlüpft in Co-Trainer-Aufgaben, wenn er nach der gemeinsamen Spielanalyse mit dem Chef-Coach Feldspieler in sein TW-Training integriert. Der Vorteil hierbei ist, das Spieler und Keeper mehr Verständnis für die jeweils andere Position entwickeln, weil sie es spielnah üben und der TW-Trainer mal Impulse für die Spieler und mal für den Keeper gibt. Der Co-Trainer als "Hütchen-Aufsteller" hat dort längst ausgedient.





Zitieren
