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Thema: Patrick Foletti (Schweiz)

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Ich kann Dir nicht widersprechen, sondern muss das so stehen lassen.

    Daher, hier kann man nur Foletti, der einen großen Einfluss auf das Schweizer System hatte und hat, nur Respekt zollen... denn die haben etwas gemacht, was Deutschland nicht geschafft hat. Und für mich ist das der Hauptgrund, warum die Deutschen letztendlich oft Nachwuchsprobleme haben, auch in den NLZ
    Habe mich seinerzeit lange mit dem BWB-Verbandsleiter, Herrn Adler unterhalten, der dort eine C-Lizenz mit Schwerpunkt TW-Training eingeführt hatte, weil er nicht mehr warten wollte, ob und wann da etwas vom DFB kommt. Der sagte damals genau das, was du hier anführst. Ohne eine gute TW-Nachwuchs-Ausbildung bekommen wir pro Jahrgang nur 1 - 2 Keeper, aber mit der TW-Ausbildung können es 10 - 20 werden. Jedoch wurde sie nicht als TW-Trainer-Lizenz anerkannt, sondern lediglich als weitere Variante des Profils Kinder, Jugend und Erwachsene.

    Kurioserweise diente Teile seiner Arbeit später als Vorlage beim Erstellen des DFB-TW-Trainer-Ausbildungsprofils für die neue 3-stufige TW-Trainerausbildung.

    Aber es kommt noch schlimmer! Nachdem einige in der DFB-Denkzentrale erkannt hatten, dass der Satz: "Der Torwart trainiert die Mannschaft, die Mannschaft trainiert den Torwart" nicht so ganz wörtlich zu nehmen sei, weil ja der Torwart nicht den Mannschaftstrainer und die Mannschaft nicht den Torwarttrainer ersetzen können, wollte man das Pferd von hinten aufzäumen. So sollte es plötzlich TW-Trainingseinheiten von der A-Jugend bis runter in den Bambini-Bereich geben?!?

    Es haben sich dann ein paar Leute zusammengesetzt und ein grobes Konzept entwickelt, wonach es bis einschl. junger E-Jugend-Jahrgang TW-Übungen ins Mannschaftstraining integriert werden. Hierbei flossen auch Sicherheitsübungen ein, sodass sich jeder Trainingsteilnehmer ohne Angst vor schmerzhaften Kontakt mit Ball und Gegner ins Tor stellen kann und eine Rotation schließlich auf allen Positionen möglich ist. Ab dem älteren E-Jugend-Jahrgang sollte dann in Kleingruppen 1 x wöchentlich Grundlagen für TW-Technik und -taktik vermittelt werden. Aber der C-Jugend sollten die Fähigkeiten verfeinert werden.

    Man wollte sogar im DFB-Training-Online einen speziellen Bereich von Übungen mit Hintergrundwissen für Interessenten des TW-Trainings schaffen, um das überworfene Denken das der TW-Trainer soetwas wie eine "Ballmaschine" sei, zu überwinden.

    Aber diese Unterlagen verstauben seit ein paar Jahren in den Schubladen des DFB, weil immer wieder eine wichtigere EM oder WM ansteht und man mit dem Torwart in der Nationalmannschaft nach wie vor sehr zufrieden ist.

    Wenn es dich/euch interessiert, dann würde ich gern meine Eindrücke über die Entwicklung der Torwartausbildung in den Niederlanden seit der Gründung "Ajax-Nachwuchs-TW-Schule" beschreiben? Dort trainiert derTW-Trainer nicht allein mit den Keepern, sondern schlüpft in Co-Trainer-Aufgaben, wenn er nach der gemeinsamen Spielanalyse mit dem Chef-Coach Feldspieler in sein TW-Training integriert. Der Vorteil hierbei ist, das Spieler und Keeper mehr Verständnis für die jeweils andere Position entwickeln, weil sie es spielnah üben und der TW-Trainer mal Impulse für die Spieler und mal für den Keeper gibt. Der Co-Trainer als "Hütchen-Aufsteller" hat dort längst ausgedient.

  2. #2
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    Vielleicht um die Diskussion mal zu erfrischen, hier ein kleiner Artikel zum Thema Foletti... viele lesen nur die Überschrift, sehen aber nicht, daß der Artikel mindestens so mies recherchiert ist, wie die abgedroschenen Prasen darinnen:

    Deutsche feiern Goalie-Trainer Foletti - in Blick.ch vom 18.7.2017

    Ich finde, was die Blick schreibt, zum Teil einfach haar sträubend. Als ob die Schweizer die einzigen wären, die gute Torleute ausbilden würden. Ich höre die Niederländer kichern, und das laute Auflachen von der Insel, die bald nicht mehr EU ist...


    Zurück zur Diskussion: Wir drehen uns im Kreis. Wir wissen beide, daß eine Lizenz extrem wichtig wäre und das eine Zusammenarbeit Trainerstab und Tw Trainer das allerwichtigste ist. Der Tw Trainer, der nur allein irgendwo in einer Ecke mit dem Tw rumwerkelt oder keinerlei Einfluss auf Mannschaft und taktisches Defensivverhalten hat, kann weder den Torwart entwickeln, noch zusammen mit dem Torwart alle defensiven Situationen meistern. Bestes Beispiel: Verteidigung von Eckbällen
    Hier gibt es klare Vorgaben, vor allem taktischer Natur. Steht jemand am Pfosten oder sogar an beiden? Decke ich gar keinen Pfosten... wieviele Spieler ohne Deckungsaufgabe, dafür mit klaren Aufgaben der Raumverteidigung habe ich? Wo steht wer, was ist jedem seine Aufgabe, etc. Wie reagiere ich auf Variationen, z.B. wer stellt den Spieler, wenn kurz gespielt wurde und wie verhält sich der Defensivverbund? Wie verhalte ich mich bei einem Eckball sehr flach in das Halbfeld - und vor allem ergibt sich auch daraus, wie und wo sich der Tw zu positionieren hat.
    Dies alles muss der Tw Trainer allerdings einem Torwart mit Leistungsniveau beibringen, denn sein Verhalten wird maßgeblich dadurch beeinflusst, ebenso auch das torwarttaktische Verhalten...
    Wenn jetzt der Tw Trainer nur irgendwo vor sich hin wurschdelt, wird das nie was werden, diese ganzen taktischen Dinge wird der Torwart nicht begreifen, nicht verstehen, wird es nicht anwenden und eine vielzahl vermeidbarer Gegentore werden damit möglich sein.

    Schon aus diesme Grunde ist es wichtig, daß Tw Trainer und Mannschaftstrainer eng zusammen arbeiten und bei den meisten Tw Trainern die ich kenne, als Beispiel mal RB Leipzig, FC Zürich, TSG Hoffenheim und FSV Mainz 05 ist das just der Fall, hier insbesondere im Jugendbereich.
    Aber bei anderen, weniger professionell aufgestellten "Leistungsvereinen" ist das überhaupt nicht der Fall. Da latschen die Torleute ins Tw Training, werden 60 Minuten bespaßt und dann ist Mannschaftstraining, wo der Tw Trainer mit Abwesenheit glänzt und taktische Vorgaben überhaupt nicht erfolgen, der Torwart also eher durch Trial and error sehen muss, wie die Situation zu lösen ist - anstelle das der Verbund Mannschaftstrainer und Tw Trainer gezielt eingreift, die Situation erklärt - der Tw Trainer das Tw Verhalten der Mannschaft, um Verständnis zu wecken, der Mannschaftstrainer das Mannschaftsverhalten, um das Zusammenspiel des Defensivverbunds, inklusive Torwart zu optimieren.
    Da jedoch die MNannschaftstrainer den Tw Trainer nicht ernst nehmen, seine Kompetenz nicht sehen (in dieser Hinsicht) und vor allem die Ausbildung das mal überhaupt nicht her gibt - bleibt alles beim alten.

    Weißt Du, ich für meinen Teil halte das DFB Konzept von jeder geht mal ins Tor gar nicht schlecht. ABER dann Mannschaften in der D-Jugend plötzlich Leistungsfussball spielen lassen zu wollen, wenn ich vorher kein Stück Tw Ausbildung gemacht habe, grenzt an Schizophrenie. Denn dann sind dort erfolgreich die Vereine, die gegen das DFB Prinzip verstoßen und bereit ab der E-Jugend gezielt Torleute positionsgebunden ausbilden und spielen lassen. Denn deren Erfahrung und Körperliche Bewegungsschule, als auch das zusammenspiel im Defensivverbund macht diese einer Mannschaft, die stur nach dem DFB Mustrer vorgeht so überlegen.. denn der andere D-Jugend Torwasrt lernt erst jetzt die eigentlichen Bewegungen kennen, kann damit schon lange nicht so schnell und gut agieren, wie sein Gegenüber, der schlichtg 1 bis 2 Jahre Vorsprung hat...
    Denn leider muss man festhalten: Der Tw Trainer ist in den meisten Vereinen ein Luxusobjekt. Daher ist es wohl auch den DFB Leuten geschultet, daß diese Möglichkeiten der Tw Ausbildung suchten, wenn kein Tw Trainer vorhanden ist - was gerlinde gesagt nicht funktionieren kann und wird. Das weißt Du, das weiß ich - aber aus der Not geboren hat man manchmal schräge Ideen und Du weißt wie das ist mit der Einsicht, von wegen, das hat nicht funktioniert und Fehler einräumen...

    Ich für meinen Teil würde endlich vom DFB eine Vorgabe zur Lizensierung der Torwarttrainer erwarten. C-Trainer Profil Torwart gibt es, für die Ebene ist das in Ordnung. Oder warum zum Geier muss man sonst auf diesem Basiskurs immer eine, neuerdings sogar zwei Lehrproben ablegen, ja sogar einen schriftlichen Test ablegen?
    Aber für eine B-Ebene muss was her, und da würde ich einfach verlangen: Bestätigung der erfolgreichen Tw Trainer Tätigkeit durch den Verein mit Dauer von min. 1 Jahr, Trainer C Lizenz (Profil Torwart, zweites Profil min. Jugendliche oder Erwachsene), pol Führungszeugnis, ärztliches Attest. Dann Teilnahme an dem Tw Trainer Leistungskurs (40 LE), ein Wochenende Kompaktlehrgang Zonentraining, ein Wochenende kompakt Standards verteidigen (Mannschaftsverbund), ein Wochenende kompakt Spieleröffnung/Spielverlagerung Vierkette/Dreierkette - verhalten gegen Pressing und dann ein Wochenende Prüfung - schriftlich, mündlich, Praktisch - ende ist B-Lizenz Profil Tw Trainer - und von mir aus kann man auch die Drei Wochenenden als 1 Wochenlehrgang in gestraffter Form anbieten.
    Aber dann passt auch alles, denn laut DSOB sind für C Lizenz 120 LE Vorgegeben, für Upgrade B Lizenz sind 60 LE, besser 80 LE Vorgabe, eben von B auf A... und daran sollte man sich endlich halten.

    Das man im DFB Online sehr wenig für Torleute macht, wundert mich auch. Gibt hier zwar die Webinarre mit Jörg Daniel, aber das war es schon. Denn zufrieden mit dem Nationaltorwart kann man gern sein, doch man muss endlich auch mal begreifen - Nachwuchsarbeit geht uns alle an.

    Du kannst gern über die Niederlande was schreiben - eröffne dazu einfach mal ein eigenes Topic und berichte darüber, es interessiert sicherlich viele
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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